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Wolfgang Borchert
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1921 |
Am 20. Mai 1921, in der Zeit
der Weimarer Republik, wird Wolfgang
Borchert als
Sohn eines Lehrers und einer Mundartdichterin in Hamburg-
Eppendorf geboren.
Bereits in jungen Jahren beginnt Wolfgang Borchert, selbst Gedichte zu
schreiben. |
1939 | Auf Wunsch seiner Eltern beginnt er eine Buchhändlerlehre und nimmt nebenbei Schauspielunterricht bei Helmuth Gmelin. Der Schauspiler Gmelin war 1934 nach Hamburg gekommen. Einige von Borcherts Gedichte werden im Hamburger Anzeiger veröffentlicht. |
1940-1941 | Nach Bestehen der Schauspielprüfung bricht
Borchert seine Buchhändlerlehre Lehre
ab. Er will sein Leben nur noch der Kunst widmen. Bis zu seiner
Rekrutierung im Juni 1941 spielt er an der Landesbühne
Osthannover. |
1941-1942 | Borchert durchläuft eine militärische
Ausbildung zum
Panzergrenadier
in Weimar-Lützendorf. Der erste Fronteinsatz führt
ihn in den
Raum Klin-Kalinin, wo der Aufmarsch für die Schlacht um Moskau
im Gange ist. Borchert wird verwundet und in ein Lazarett
bei Nürnberg gebracht. Er wird
verdächtigt, sich
die Schussverletzung an der linken Hand selbst beigebracht zu haben,
und wegen Wehrkraftzersetzung angeklagt. Die Anklage
fordert die Todesstrafe, das Gericht spricht ihn aber
frei. Borchert bleibt weiterhin in Untersuchungshaft. Ereneutert wird
er angeklagt, diesmal wegen "defätistischer
Äußerungen". Das Urteil: Sechs Wochen
verschärfte Haft mit
anschließender "Frontbewährung". |
1942 | Ende 1942 muss Wolfgang Borchert wieder in den Krieg,
wieder an die Ostfront. Er leidet an Erfrierungen am Fuß, im
Lazarett infiziert er sich mit Gelbsucht und
Fleckfieber infiziert. |
1943 | Über das Seuchenlazarett Smolensk gelangt
Borchert wieder nach Deutschland, ins Reservelazarett Elend im Harz. In
seiner Heimatstadt
Hamburg, die von britischen Bombern angegriffen wird, tritt
Borchert mit Kabarettstücken im "Bronzekeller"
auf. Im Oktober
stößt er wieder zu seiner Kompanie nach Kassel
zurück, wo er auf Freistellung für ein
Fronttheater spekuliert. Doch wegen seiner politischen Anspielungen als
Kabarettist und einer Parodie auf den NS-Propagandaminister Joseph Goebbels
wird er wieder
inhaftiert. |
1944 | Wolfgang Borchert kommt ins
Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit. Ein
Prozess wegen
Wehrkraftzersetzung endet mit einer
Gefängnisstrafe von neun Monaten und
anschließender "Feindbewährung an der
Front". |
1945 | Hitlers
Regime ist am Ende. Borcherts Einheit ergibt sich in der
Nähe von Frankfurt am Main französischen Truppen.
Während des Gefangenentransports kann er fliehen. Er
schlägt sich nach Hamburg durch, und kommt wenige Tage nach
der bedingungslosen Kapitulation der Nationalsozialisten bei seinen
Eltern
an. In der Theater- und Kabarettszene nach Kriegsende hat er Erfolg. Als authentischer Vertreter der "Trümmergeneration" schildert er das Leben im und nach dem Krieg. Borchert übernimmt die Regieassistenz bei Lessings Ringparabel "Nathan der Weise" im Hamburger Schauspielhaus. Außerdem wird Borchert Mitgründer des Hinterhoftheaters "Die Komödie" in Hamburg-Altona. Aufgrund gesundheitlicher Probleme muss er aber viel Zeit im Bett verbringen. |
1946 | Borchert verfasst die Erzählung "Die
Hundeblume". Bis Ende des Jahres entstehen etwa
zwanzig Prosastücke. Im Dezember veröffentlicht er
die
Gedichtsammlung "Laterne, Nacht und Sterne" mit Gedichten aus der Zeit
zwischen 1940 und 1945. |
Draußen vor der Tür |
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1947 | Vom Tode gezeichnet, schreibt Borchert sein
bekanntes, expressionistisches
Werk "Draußen vor der Tür". Während einer Kur in Basel erliegt Wolfgang Borchert am 20. November im Clara-Spital seinem Leiden. Bereits kurz nach seinem Tod wird "Draußen vor der Tür" in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt. 1962 wird der Nachlassband "Das traurige Geranien" veröffentlicht. |
Literatur: Rühmkorf, Peter: Wolfgang Borchert. Reinbek 1961; Burgess, Gordon: Wolfgang Borchert. Ich glaube an mein Glück, Berlin 2007. |