|
Joseph Goebbels
|
1897 | Joseph Goebbels wird am 29. Oktober in Rheydt (Rheinland) geboren. Er ist der Sohn des Buchhalters Friedrich Goebbels und dessen Ehefrau Maria. Joseph hat noch vier Geschwister. Die Familie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. |
1914 | Kaiser Wilhelm II. führt Deutschland in den Ersten Weltkrieg. Joseph Goebbels will wie viele seiner Generation als Freiwilliger in den Krieg ziehen. Doch weil er nach einer Erkrankung in der Kindheit an einem Klumpfuß leidet, wird er als kriegsuntauglich eingestuft. |
1917 | Goebbels beginnt ein Studium in Germanistik, Klassischer Philologie und Geschichte. |
1921 | An der Uni Heidelberg schließt Goebbels sein Studium mit einer Promotion ab. Sein Doktorvater ist der jüdische Professor Freiherr von Waldberg. Anschließend versucht Goebbels erfolglos, eine Arbeit als Dramaturg oder Journalist zu erhalten. |
1922 | Die Weimarer Republik befindet sich in
einer
Krise. Kennzeichen sind die politischen Morde an den
gemäßigten Politikern Erzberger
(1921) und Rathenau
(1922). |
1923 | Goebbels beginnt
mit regelmäßigen
Tagebuchaufzeichnungen, bestehend aus handschriftlichen
Einträgen
und diktierten Maschinenseiten. Erst nach seinem Tod werden die
Goebbels-Tagebücher veröffentlich. Am 9. November 1923 unternimmt Adolf Hitler in München einen Putschversuch. Das Unternehmen scheitert, Hitler wird angeklagt und zu Festungshaft verurteilt. |
1924 | Nach dem Hitlerputsch von 1923 ist die NSDAP verboten. Goebbels gründet in Mönchengladbach eine Gruppe der "Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung Großdeutschlands". |
1926 | Im Oktober ernennt Hitler Goebbels
zum Gauleiter von Berlin-Brandenburg. Die NS-Bewegung bringt
er durch Straßenkämpfe gegen die Kommunisten in die
Öffentlichkeit. Goebbels beendet seine Beziehung mit der Rheydter Lehrerin Else Janke. Sie ist die Tochter einer jüdischen Mutter und eines christlichen Vaters. |
1927 | Goebbels gründet das NS-Propagandablatt "Der Angriff". |
1928 | Goebbels wird Mitglied des Reichstags. Dort agitiert er heftig gegen jüdische, kommunistische und sozialdemokratische Politiker. |
1931 | Hochzeit mit Magda Quandt in Berlin. Trauzeugen sind Adolf Hitler und der Antisemit Franz Ritter von Epp. Aus der Ehe gehen 6 Kinder hervor. Goebbels lässt sie später in zahlreichen Filmen auftreten, um das Bild einer heilen Familie im Nationalsozialismus zu propagieren. |
1932 | Die NSDAP ist nach den Wahlen vom 30.August stärkste Fraktion. |
1933 | Adolf
Hitler
ergreift die am 30. Januar 1933 die Macht in
Deutschland. Nach dem Reichstagsbrand in
der Nacht vom 27. auf den 28. Februar verschärften die
Nationalsozialisten die Verfolgung politischer Gegner. Am 13. März wird Goebbels "Minister für Volksaufklärung und Propaganda". Seine Aufgabe ist die "Gleichschaltung" von Presse, Rundfunks, Film und Kultur im Sinne der NS-Ideologie. Angang April organisiert er einem Boykott jüdischer Läden. Am 10. Mai hält Goebbels eine "Feuerrede" zur Bücherverbrennung, die von nationalsozialistischen Studenten durchgeführt wurde. Verbrannt werden die Bücher so unterschiedlicher Autoren wie Erich Kästner und Sigmund Freud. |
1937 | Goebbels definiert den Kunstbegriff der
Nationalsozialisten.
Bilder, die nicht in sein Kunstverständnis
passen, lässt er aus Museen, Galerien und Sammlungen
beschlagnahmen
und in
der Ausstellung "Entartete Kunst" zeigen. Außerdem
kauft
die Filmproduktionsgesellschaft Ufa (Universum-Film AG) von
Alfred
Hugenberg, um sie als staatliches Unternehmen im Sinne der
NS-Propaganda weiterzuführen. |
Reichkristallnacht - Welle der Gewalt gegen Juden |
|
1938 | Die Nationalsozialisten erreichen mit dem
"Münchner Abkommen" und dem "Anschluss Österreichs"
einen Machtzuwachs. Am 9. November 1938 verkündet Goebbels vor
der
NS-Parteiführung, dass gegen "spontane Ausschreitungen" gegen
jüdische Geschäfte und Einrichtungen nichts
unternommen
werden soll. Damit initiiert er die Gewaltaktionen gegen die Juden, die
"Reichkristallnacht". |
1939 | Mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 beginnt Hitler den Zweiten Weltkrieg. Durch eine moderne Berichterstattung in Form von "Sondermeldungen" in Rundfunk und Fernsehen versucht Goebbels, Kriegsbegeisterung zu erzeugen. |
1940 | Mit der Herausgabe der Wochenzeitung "Das Reich" verbreitet Goebbels die NS-Propaganda unter den Intellektuellen. |
1943 | Am 18. Februar 1943 ruft Goebbels ruft im
Berliner
Sportpalast zum "Totalen Krieg" auf. Die vom Rundfunk
übertragene
Propagandarede führt zu einer weiteren Unterstützung
der
deutschen Bevölkerung für die Kriegsführung.
Himmler wird
Reichsinnenminister. Im selben Jahr werden die deutschen Truppen bei Stalingrad eingeschlossen. |
1944 | Nach dem "D-Day", der Landung der Alliierten in der Normandie, ist die Niederlage Deutschlands abzusehen. Der Streit zwischen Hitler und Göring verschärft sich. |
1945 | Die endgültige Niederlage des Deutschen Reiches steht bevor. Goebbels reist mit seiner Familie in die unter Beschuss liegende Hauptstadt Berlin. Am 29. April heiraten Adolf HiItler und Eva Braun, Goebbels ist Trauzeuge. Am 1. Mai 1945 lässt Magda Goebbels ihre sechs Kinder durch den SS-Arzt Helmut Kunz töten. Anschließend begehen Joseph Goebbels und seine Frau Selbstmord im Führerhauptquartier. |
|
|
Literatur: Fest,
Joachim C.: Das Gesicht des Dritten Reiches.
Profile einer totalitären Herrschaft. 11.
Auflage. München, Zürich 1993. Kogon,
Eugen: Der SS-Staat. 44. Auflage. München 2006. |