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Joseph von Fraunhofer
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1787 |
Der
Optiker und Physiker
Joseph von Fraunhofer wird am 6. März als elftes Kind eines
Glasermeisters im niederbayerischen Straubing geboren. |
1798 |
Der 11jährige
Joseph wird nach dem Tod seiner
Eltern von seinem Vormund in eine Lehre als Spiegelmacher und
Glasschleifer nach
München gegeben. |
1806 |
Im Anschluß an die siebenjährige Lehre tritt Fraunhofer als Optiker in das Mathematisch-Mechanische Institut von Reichenbach, Utzschneider und Liebherr ein. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Herstellung von Instrumenten zur Astronomie und Geodäsie (Erdvermessung). |
1807 | Die Werkstätte wird nach Benediktbeuren verlegt, Fraunhofer wird Werkmeister. Hier entwickelt er in den kommenden Jahren neue Schleifmaschinen und Glassorten, vor allem homogene schlierenfreie Flintgläser (Gläser mit hohem Bleianteil). Dadurch wird es erstmals möglich, abbildungsgenaue Linsenfernrohre (Refraktoren) zu bauen. Fraunhofer entwickelte die Fernrohre von Galilei, Kepler und Newton weiter. Die Linsen von Galileis Fernrohren hatten noch zahlreiche Lufteinschlüsse, was an der mangelnden Schleiftechnik lag. Zudem war das Gesichtsfeld klein. Galilei sah bei seinen Mondbeobachtungen nur ca. ein Viertel der vollen Scheibe. Keplers Fernrohre zeigten das Bild zwar auf dem Kopf, doch mit mehr Helligkeit und größerem Gesichtsfeld. Die Linsenfernrohre (Refraktoren) von Isaac Newton zeigten Farbfehler. |
1813 | Fraunhofer entdeckt
die nach ihm benannten Linien im
Sonnenspektrum (Fraunhofer-Linien). Durch ihre verschiedenen
Helligkeitsstufen lassen diese Absorptionslinien
Rückschlüsse auf die chemische
Zusammensetzung und die Temperatur der Photosphäre von Sternen
zu. Sie sind außerdem präzise Markierungen
für die Optimierung seines Linsenschliffs. |
1817 | Joseph von Fraunhofer wird trotz fehlender akademischer Ausbildung zum korrespondierenden Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. |
1818 |
Er beginnt mit der Arbeit an einem großen, parallaktisch (parallel zur Erdachse) montierten Refraktor an der russischen Sternwarte in Dorpat, dem heutigen Tartu in Estland. Auftraggeber ist der dortige Leiter Friedrich Wilhelm Georg von Struve. |
1819 | Das
Institut wird von Benediktbeuren nach
München verlegt. Fraunhofer erhält eine Professur. |
1821 | Joseph von Fraunhofer erfindet das optische Gitter (300 Striche pro mm) |
1823 | Fraunhofer wird Konservator des Physikalischen Kabinetts der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. |
1824 | Fraunhofer wird in den Adelsstand erhoben und von der Stadt München zum Ehrenbürger ernannt. Im selben Jahr wird das erste farbenreine Fernrohr der Geschichte in Dorpat vollendet. Das Gerät hat eine Objektivöffnung von 244 mm und eine Brennweite von 4,33 m. Das Zeitalter der Riesenteleskope war damit eingeläutet. Mit diesem Fernrohr entdeckt der deutsche Astronom Johann Gottfried Galle im Jahr 1846 den Planet Neptun. 1911 wird in der Sternwarte Dorpat ein 20-cm Refraktor von Carl Zeiss, der sich eigentlich auf die Herstellung von Mikroskopen spezielisiert hatte, mit 3 Meter Brennweite in Betrieb genommen. |
1825 |
Für die Fahrt
zwischen München und Benediktbeuren
benutzt Fraunhofer ein Isarfloß. Er zieht
sich eine schwere Erkältung zu, die
ein Lungentuberkulose zum Ausbruch bringt. Er erholt sich nicht mehr
von seiner Krankheit. |
1826 | Der Autodidakkt Joseph
von Fraunhofer stirbt am 7. Juni in München. Mit
geringen
Schulkenntnissen und ohne akademischen Abschluss hatte er
sich um die Entwicklung von Teleskopen verdient gemacht.. Ihn gelang
neben
der Entdeckeung der Fraunnhofer-Linien auch die erste absolute
Wellenlängenmessung der Spektrallinien. Dabei war es dem
bescheidenen Forscher auch ein
Anliegen, wissenschaftliche
Erkenntnisse in neue Produkte umzusetzen. Die nach ihm benannten
Fraunhofer-Institute, bekannt durch die Entwicklung der
mp3-Komprimierung, setzen diese Philosophie fort. |
Literatur: Preyss, Carl R.: Joseph von Fraunhofer: Optiker, Erfinder, Pionier. Weilheim 1989; Riekher, Rolf: Fernrohre und ihre Meister, Berlin 1990. |