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Georg Heym
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1887 |
Georg Heym wird am 30. Oktober 1887 im schlesischen Hirschberg geboren, dem heutigen Jelenia Góra in Polen. Er ist der Sohn des Staatsanwalts Hermann Heym und dessen Ehefrau Jenny. |
1899 | Schon in jungen Jahren beginnt Georg Heym mit eigenen Gedichten. Die Familie wechselt oft den Wohnort. In Berlin besucht er das Gymnasium. |
1905 | Der Rebell macht sich bemerkbar. Nach eine Schulstreich muss Heym vom Berliner Gymnasium an das Friedrich Wilhelm-Gymnasium in Neuruppin wechseln. |
Dichter und Maler formieren sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur neuen Bewegung des Expressionismus. In Dresden gründet Ernst Ludwig Kirchner gemeinsam mit den Architekturstudenten Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff die expressionistische Malervereinigung "Die Brücke". Sie wenden sich gegen die starre Kunstauffassung des Kaiserreiches. Die Namensgebung geht auf Schmidt-Rottluff zurück, wobei das Motiv nicht geklärt ist. Möglicherweise beruht der Name auf einem Zitat aus Friedrich Nietzsches Zarathustra: „Ihr seid nur Brücken: mögen Höhere auf euch hinüber schreiten!“ | |
1906 | In einem Holzschnitt formuliert Kirchner die Zielsetzung der Expressionisten: "Mit dem Glauben an Entwicklung an eine neue Generation der Schaffenden rufen wir alle Jugend zusammen und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegenüber den wohlangesessenen älteren Kräften. Der gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.“ Stilmittel der expressionistischen Maler sind kräftige Farben und Linien. Die expressionistischen Dichter bevorzugen kräfte Worte. Gemeinsam mit seinem Freund Ernst Balcke gibt Georg Heym eine expressionistische Literaturzeitschrift heraus. Sie trägt den programmatischen Titel "Kreißende Sonnen" trägt. Darin erscheinen seine ersten Gedichte. |
1907 | Georg Heym legt das Abitur in Neuruppin ab. Im selben
Jahr erscheint seine Tragödie "Die Athener
Ausfahrt". Darin schildert er in Prosa die Absurdität der
menschlichen Existenz. Es bleibt das einzige zu seinen Lebzeiten
gedruckte Theaterstück. Auf Drängen des Vaters, doch völlig gegen seinen Willen, beginnt Heym ein Jurastudium. Studienorte sind Würzburg, Berlin und Jena. |
1910 | In Berlin wird Georg Heym Mitglied im
expressionistischen "Neuen Club". Die Veranstaltungsreihe
"Neopathetisches Cabaret", heute würde man sie als "Poetry
Slam" bezeichnen, bietet ihm eine Auftrittsmöglichkeit. Heym entwickelt seinen eigenen Stil. Es ensteht das Gedicht "Der Gott der Stadt". Der Gott Baal ruft darin auf, die Stadt zu zerstören. |
1911 |
Heym legt erfolgreich die erste juristische
Staatsprüfung ab. Das anschließende Referendariat
bricht er aber ab. Er fasst den Entschluss, nie wieder in den
ungeliebten Beruf zurückzukehren. Dabei entscheidet er sich noch nicht ganz für das Leben als Schriftsteller. Er immatrikuliert sich am Orientalischen Seminar in Berlin für ein Studium der Sinologie (Chinesisch) und bewirbt sich um eine Offiziersausbildung. Nachdem er sich im Sommer in Hildegard Kron verliebte, widmet er ihr eine Reihe von Gedichten. Die Liebe beflügelt ihn. Im selben Jahr erscheint sein Gedichtband "Der ewige Tag" im Ernst Rowohlt-Verlag. Die Themen sind Liebe und Tod, die Großstadt der Moderne und die Vorahnung des Krieges. Anleihen nimmt Heym dabei im Symbolismus der französischen Avantgardisten Baudelaire und Rimbaud. |
Der Krieg |
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1912 | Am 16. Januar 1912 ertrinken Georg Heym und Ernst
Balcke ertrinken beim Schlittschuhlaufen auf der Havel.
Möglicherweise hat Heym versucht, Balcke zu retten, der vor
ihm ins Eis eingebrochen war. Seine Geliebte Hildegard Kron
wird zu Beginn des Zweiten Weltkriegs als Jüdin
deportiert und vermutlich 1942 in einem Konzentrationslager ermordet. Nach Georg Heyms Tod geben Freunde aus dem "Neuen Club" den Gedichtband "Umbra vitae" heraus. Das Titelblatt entwirft Ernst Ludwig Kirchner als Holzschnitt. In "Umbra vitae" erscheint auch das berühmte Gedicht "Der Krieg". Darin beschreibt Heym den Krieg als menschliches Wesen, das langsam erwacht, um Angst, Schrecken und Tod zu verbreiten. |
1913-1914 | Veröffenentlichungen aus dem Nachlass. 1913 erscheint die Novellensammlung "Der Dieb". Sie wurde noch selbst von Georg Heym konzipiert. Die 1914 erschienene Gedichtesammlung "Marathon" wurde von Freunden zusammengestellt. Sie enthält 12 Sonette. Zusammen mnit Georg Trakl und Ernst Stadler zählt Georg Heym zu den größten Lyrikern in der Zeit vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. |
Literatur: Presler, Gerd: Die Brücke. Reinbek bei Hamburg 2007. |