Charles Baudelaire
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1821 |
Am 9. April wird 1821
Charles Baudelaire in Paris geboren. Er ist das
einzige Kind eines kunstsinnigen Beamten und dessen 34 Jahre
jüngeren Frau. Der
Vater
Joseph-Francois stirbt, als er sechs Jahre alt ist. Die Mutter heiratet
schon
bald wieder. Charles kommt bei seinem Stiefvater unter, rebelliert
aber gegen dessen strenge Erziehung. |
1839 | Nachdem Charles Pierre sein Abitur als externer
Bewerber
abgelegt
hat, beginnt er ein Jurastudium. Anstatt sich den Paragraphen
zu widmen, vergnügt sich Baudelaire sich in der
Pariser Halbwelt. Er verfasst Gedichte. Durch den Kontakt
mit Prostituierten erkrankt er an der
Syphilis. |
1841 |
Der Stiefvaters zürnt. Er drängt
Baudelaire zur Erziehung auf eine Schiffsreise nach Indien.
Baudelaire entdeckt auch hier das Vergnügen. Er
unterbricht die Reise durch Aufenthalte auf den Inseln Mauritius und
Reunion, wo er sich von exotischer Schönheit
inspirieren
lässt. |
1842 |
Mit der Volljährigkeit, die damals mit 21 Jahren erreicht wurde, lässt sich Charles Baudelaire sein väterliches Erbe auszahlen. In der Pariser Bohéme hat er es schnell ausgegeben. |
1844 |
Die Familie lässt Charles Baudelaire
unter
Vormundschaft stellen. Er
beginnt wieder zu schreiben, doch der Erfolg bleibt aus. Lediglich
einige Gedichte werden gegen geringes Honorar in Zeitschriften
veröffentlicht. Baudelaire
übersetzt Edgar
Allan Poe ins Französische. In dieser
unsicheren Zeit lernt er andere Künstler kennen. Er schliesst
Bekanntschaft mit dem Schriftsteller Honoré
de Balzac und
dem Maler Eugéne
Delacroix. Auch die Musiker Richard
Wagner und Franz Liszt inspirieren ihn. Fasziniert ist
er vom Treiben der
Großstadt mit all ihren Facetten. |
1848-1851
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Der Ausbruch der Februarrevolution wird von Baudelaire
als Signal verstanden. Mit zwei Freunden gründet er eine
linke
Zeitschrift. Doch nach
der
Teilnahme am vergeblichen Widerstand
gegen den Staatsstreich von Napoleon
III. wendet sich
Baudelaire von der Politik wieder
ab. Er widmet sein Leben nun ganz der Literatur. |
1852-1857
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In Briefen und Gedichten verehrt Baudelaire
Jenny Sabatier, die dem
Großbürgertum entstammt. Doch als sie sein Begehren
erhört, verstößt er sie. Ihre reale
Erscheinung hat das Idealbild des Dichters
zerstört. |
Die Blumen des Bösen |
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1857 |
Mit 36 Jahren veröffentlicht Charles
Baudelaire "Les Fleurs du Mal" (Die Blumen des
Bösen). Nicht
nur er selbst, auch Verleger und Drucker werden wegen
"Obszönität,
Blasphemie und
Beleidigung der öffentlichen Moral und guten
Sitten" zu hohen Geldstrafen verurteilt. Sechs Passagen
werden von der Zensur gestrichen. Als rauschsüchtiger und
vulgärer Autor erlangt Baudelaire in der Leserschaft der
Oberschicht
Interesse. |
1864-1866 |
Baudelaire hält Lesungen in
Belgien. Er lässt sich in Brüssel nieder, doch sein
Gesundheitszustand verschlechtert sich. |
1867 |
Ein Schlaganfall lähmt Baudelaire halbseitig
und vermindert sein Sprachvermögen. Sein Lebenslauf
ändert sich. Die Mutter kümmert sich um ihn in einem
Pariser
Pflegeheim. Am 31. August stirbt Charles Baudelaire im Alter von nur 48
Jahren. Er wird auf dem
Friedhof Montparnasse in Paris beigesetzt. Einige seiner Werke werden erst nach seinem Tod veröffentlicht. Volle literatische Anerkennung erhält Baudelaire erst im 20. Jahrhundert. Beeinflusst hat er den expressionistischen Lyriker Georg Heym. |
Literatur: Sartre Jean-Paul: "Baudelaire". Reinbek 1997; Maier Katharina: Die berühmtesten Schriftsteller Europas. Wiesbaden 2007 |