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Napoléon III. (Louis Napoléon) -
Französischer Kaiser
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Steckbrief: Napoléon III. lebte von 1808 bis 1873. Stichworte zum Lebenslauf von Napoléon: Kaiser der Franzosen, Krimkrieg, Schlacht bei Sedan. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Napoléon III. putschte gegen die Französische Republik, ließ sich zum Kaiser ausrufen, und scheiterte an Bismarck. | |
1808 |
Napoléon III. wird am 20. April 1808 als Charles Louis Napoléon Bonaparte in Paris geboren. Sein Onkel ist der berühmte Napoleon Bonaparte. Sein Vater Louis Bonaparte war zeitweise König von Holland. Seine Mutter Hortense de Beauharnais bringt ihn als letztes von drei Kindern zur Welt. Anmerkung: Historiker nennen Charles Louis Napoléon Bonaparte in der Kurzform Louis Napoleon. |
1815 | Nach dem endgültigen Scheitern von Napoléon Bonaparte in der Schlacht bei Waterloo werden Louis Napoléon und seine Mutter aus Frankreich ausgewiesen. Man verzeiht ihnen nicht, dass sie Kaiser Napoléons Rückkehr aus Elba unterstützt hatten. Mutter und Sohn gehen ins Exil nach Deutschland und in die Schweiz. Seine Schulzeit verbringt der Junge auf dem evangelischen Gymnasium in Augsburg. |
1832 | Tod von Napoléons Vetter Franz Joseph Karl Bonaparte, genannt Napoléon II. Nun verfolgt er das Ziel, das napoleonische Kaisertum in Frankreich wieder zu errichten. |
1836 | Erster Putschversuch in Straßburg gegen den
französischen König Louis Philippe. Nach seiner
Festname wird Louis Napoléon ins Exil nach Amerika
geschickt. |
1840 | Zweiter Putschversuch in Boulogne. Louis Napoleon wird zur lebenslangen Festungshaft verurteilt. Er verfasst auf der Festung Ham in der Region Picardie sein Buch "L'extinction du pauérisme" (Vertilgung des Pauperismus). Darin spricht er sich für einen Kapitalismus aus, der die unteren Klassen nicht auschließt. |
1846 |
Flucht aus der Festungshaft nach London. |
1848 | Im Revolutionsjahr 1848 kehrt Louis Napoléon nach Frankreich zurück. Am 10. Dezember wird er mit 74 Prozent zum Präsidenten der neu gegründeten Zweiten Französischen Republik gewählt. Die Erste Republik existierte von 1792 bis zur Kaiserkrönung von Napoléon Bonaparte im Jahre 1804. |
1848-1851 | Louis Napoleon regiert zunehmend autoritär.
Mit Hilfe des Militärs entmachtet er die Nationalversammlung.
Für die Ergreifung des Dichters Victor Hugo,
der Napoleon
verspottet hatte, wird ein Preisgeld ausgesetzt. |
1852 | Er lässt sich zum erblichen Kaiser der Franzosen ausrufen, und verleiht sich den Titel Napoléon III. Ende der Zweiten Republik und Beginn des Zweiten Kaiserreichs. |
1853 | Er heiratet Eugéne de Montijo, die Tochter eines spanischen Großhändlers. Aus der Ehe geht 1856 ein Sohn hervor. |
Vom Krimkrieg zur Emser Depesche |
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1854-1856 | Krimkrieg. Napoléon III. führt Frankreich mit Großbritannien und dem Osmanischen Reich gegen Russland. Durch den Sieg steigert er sein Ansehen in Frankreich und in Europa. Auf dem Pariser Kongress von 1856 erreicht er eine neue Machtkonstellation. Frankreich löst Russland als Führungsmacht ab. |
1862-1867 | Um Mexicos Schulden an Frankreich einzutreiben, schickt Napoléon III. zunächst Truppen nach Übersee. Schließlich versucht er, eine Auflösung Mexicos zu erreichen. Er setzt Maximilan I., den jüngeren Bruder des österreichischen Kaisers Franz Joseph I., als Kaiser von Mexico ein. Doch Maximilian wird in Mexico hingerichtet, die imperialen Pläne Frankreichs scheitern. Ein berühmtes Gemälde der Erschießung Kaiser Maximilians stammt vom Impresionisten Édouard Manet. |
1870 | Die Emser Depesche führt zum Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Frankreich. Napoléon III. wird am 2. September in der kriegsentscheidenden Schlacht von Sedan gefangen genommen und auf Schloss Wilhelmshöhe bei Kassel inhaftiert. Am 4. September folgt seine Absetzung als Kaiser. In Frankreich wird die Dritte Republik ausgerufen. |
1871 | Nach dem Sieg über Frankreich
verkündet Bismarck
die Gründung des Deutschen Reiches
in
Versailles, und drängt Wilhelm
I. zur Annahme der deutschen
Kaiserkrone. Napoléon
III. wird
aus der Gefangenschaft entlassen. Er
geht nach England. |
1873 | Am 9. Januar 1873 stirbt Napoleon III. im englischen
Exil, in Chislehurst bei London. Er wird im Familiengrab von
Farnborough in der Grafschaft Hampshire beerdigt. |
Literatur: Erbe, Michael: Geschichte
Frankreichs von der Grossen Revolution bis zur Dritten Republik;
1789–1884. Stuttgart 1982; Herre, Franz:
Napoleon III. Glanz und Elend des zweiten
Kaiserreiches. München
1990; Mommsen Wilhelm: Otto von Bismarck; Reinbek, 1966. |