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Otto von Bismarck
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Steckbrief: Otto von Bismarck lebte von 1815 bis 1898. Stichworte zum Lebenslauf von Bismarck: Reichsgründung, Bündnispolitik und Sozialversicherung. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Otto von Bismarck einigte durch drei Kriege das Deutsche Reich. Mit seinen Sozialgesetzen gewann er die Sympathie der Besitzlosen für den Staat. | |
1815 |
Am 1. April 1815 wird Otto
von
Bismarck in Schönhausen an der Elbe geboren. Er ist
das viertes Kind eines märkischen
Adeligen. Bismarcks Vater, ein Gutsbesitzer, hat eine Laufbahn
beim
preußischen Heer absolviert. Die bürgerliche Mutter
unterstützt Otto in seinem Ehrgeiz. |
1822-1832 | Anders als die meisten Söhne der Junker (Gutsbesitzer) erhält Bismarck eine fundierte Schulbildung. Nach dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium absolviert er das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin. Dem Abitur folgt das Jurastudium in Göttingen. |
1835 | Bismarck schließt sein Jurastudium in Berlin
als
Referendar ab. Danach ist er am Gericht in Berlin und Aachen
tätig. |
1838 | Bismarck sieht im Beamtentum für sich
keine Perspektive und kündigt den Staatsdienst. Er leistet
seinen Militärdienst
ab, unternimmt Reisen und verwaltet die Güter seiner
Familie. |
1847 | Bismarck wird für die Konservativen in den preußischen Landtag gewählt, das erste großen Parlament der deutschen Geschichte. Im Juli heiratet er Johanna von Puttkammer, die aus einem sehr christlich geprägten Elternhaus stammt. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor. |
1848 |
Im Revolutionsjahr steht Bismarck auf der Seite von Preußentum und Königstreue. Der demokratischen Bewegung steht er ablehnend gegenüber, Bismarck spricht von der "Begehrlichkeit der Besitzlosen". Seine Kandidatur für einen Sitz in der preußischen Nationalversammlung misslingt. Er wird nicht gewählt. |
1849-1850 | Zu Beginn des Jahres wird Bismarck Mitglied des
Abgeordnetenhauses, der zweiten
preußischen Kammer. Er beteiligt sich an der
Gründung der konservativen "Kreuzzeitung" und des
"Vereins zum Schutz des Eigentums und
zur Förderung des Wohlstandes aller Volksklassen". Der Verein
wird im Volk
"Junkernparlament" genannt. |
1851 |
Bismarck wird Legationsrat und Gesandter am Frankfurter
Bundestag. |
1859 | Nach Bismarcks Abberufung aus Frankfurt wird er als
Gesandter nach St. Petersburg geschickt. |
1862 | Er wird als Gesandter nach Paris geschickt. Im September folgt die Berufung zum Ministerpräsidenten durch den preußische König Wilhelm I. |
1862-1864 | Preußischer Verfassungskonflikt um die Machtaufteilung zwischen König und Parlament. |
1863 | Bismarck lehnt es ab, am Fürstentag zu Frankfurt teilzunehmen. |
1864 | Im 1. Reichseinigungkrieg siegt Preußen unter Bismarck gegen die Dänen. Dänemark verliert Schleswig-Holstein. |
1866 | Im 2. Reicheinigungskrieg, dem "Deutschen Bruderkrieg", schlägt Bismarck die Truppen von Bayern und Ötserreich in der Schlacht von Königgrätz. |
1867 | Gründung und Ausbau des Norddeutschen Bundes unter preußischer Führung. Bismarck wird Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes. |
1870 | Die Emser Depesche führt zum Ausbruch
des Krieges zwischen Deutschland und Frankreich, dem 3.
Reichseinigungskrieg. Nach der siegreichen Schlacht bei Sedan, an der
auch der spätere Reichspräsident Hindenburg
teilnimmt, gelingt die Festnahme des französischen
Kaisers Napoleon
III. |
1871 | Nach dem Sieg über Frankreich
verkündet Bismarck die Gründung des Deutschen Reiches
in
Versailles. Bismarck drängt Wilhelm I., die Kaiserkrone
anzunehmen. Dieser wäre
lieber König von Preußen geblieben. Beginn
des Kulturkampfes zwischen
Preußen
und dem Deutschen Reich, und zwischen Kirche und Staat. |
1873 | Drei-Kaiser-Abkommen zwischen dem
Deutsches Reich, Österreich
und Rußland. |
1874 |
Am 13. Juli wird Bismarck bei einem Attentat in Bad Kissingen an der Hand verletzt. |
1878 | Auf dem Berliner Kongress einigen sich die Vertreter der europäischen Großmächte auf eine Lösung zur Beendigung der Balkankrise und beschließen eine neue Friedensordnung für Südosteuropa. Unter August Bebel erstarkt die deutsche Arbeiterbewegung. Bismarck erlässt das "Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie", das zu einem Parteiverbot der SAPD führt. Aus der SAPD (Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands) geht später die SPD hervor. Das Attentat von Bad Kissingen diente Bismarck dabei nur als Vorwand, denn eine Verbindung zwischen dem Attentäter und der Sozialdemokratie konnte nicht nachgewiesen werden. |
1879 | Bismarck schließt ein Bündnis mit
Österreich-Ungarn. |
1881 | Erneuerung des Drei-Kaiser-Bündnisses. Als der Altertumswissenschaftler und Politiker Theodor Mommsen Bismarcks Sozialpolitik in einem Wahlaufruf kritisiert, wird er vom ihm wegen Beleidigunng verklagt. Mommsen wird freigesprochen. Schließlich erlässt Bismarck in den nächsten Jahren seine Sozialgesetze, um "in der großen Masse der Besitzlosen die konservative Gesinnung erzeugen, welche das Gefühl der Pensionsberechtigung mit sich bringt". |
1883 | Bismarck begründet die Krankenversicherung. |
1884 | Bismarck begründet die Unfallversicherung. |
1889 | Bismarck führt die staatliche Rentenversicherung ein. |
1890 | Der junge Kaiser Wilhelm II. entlässt Bismarck. Die britische Satirezeitung "Punch" kommentiert Bismarcks Rücktritt mit der Feststellung "Der Lotse geht von Bord". Um sich mit den Sozialdemokraten auszusöhnen, verzichtet Wilhelm II. auf eine Verlängerung des Verbotes der Sozialdemokratie. |
1898 | Am 30. Juli stirbt Bismarck in Friedrichsruh östlich von Hamburg, wo er seine letzten Jahre verbracht hatte. |
Literatur: Mommsen Wilhelm: Otto von Bismarck. Reinbek 1966; Pflanze Otto: Bismarck - Der Reichskanzler (Titel der Originalausgabe: Bismarck and the Development of Germany) New Jersey 1990. |