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Theodor Mommsen |
1817 |
Christian Matthias Theodor Mommsen wird am 30. November in Garding (Schleswig) als Sohn des Pfarrers Jens Mommsen geboren, er wächst in Oldesloe auf. |
1834-1838 | Nach anfänglichem Privatunterricht
besucht Theodor Mommsen das Christianeum in Altona. |
1838-1843 | Studium der Rechtswissenschaft an der
Universität Kiel. Er lernt dort den Schriftsteller und
Juristen Theodor
Storm kennen und
veröffentlicht zusammen mit ihm und seinem jüngeren
Bruder Tycho das 'Liederbuch dreier Freunde'. Promotion in
Römischem Recht. |
1844-1847 |
Reisestipendium für altertumswissenschaftliche
Forschungen, Theodor Mommsen besucht Frankreich, dann vor allem
Italien, wo
er seine Beschäftigung mit römischen Inschriften
beginnt. |
1848 | Journalist bei der "Schleswig-Hosteinischen Zeitung" in
Rendsburg. Mommsen unterstützt liberale
Reformen und den deutschen Einheitsstaat. Mitglied des liberalen
"Deutschen Vereins". Im Herbst Berufung als
außerordentlicher Professor für Römisches
Recht nach Leipzig. Umfangreiche
Publikationstätigkeit, Mommsen bleibt aber auch politisch
aktiv. |
1849 |
Mommsen wird wegen seiner Beteiligung am
sächsischen Maiaufstand die Professur aberkannt, er wird zwei
Jahre später aus dem Hochschuldienst entlassen. |
1852 |
Ordentlicher Professor an die Universität Zürich. |
1854 |
Ordinarius an der Universität Breslau. Heirat
mit Marie, der Tochter seines Verlegers Karl Reimer. |
1854-1856 |
Veröffentlichung der ersten drei
Bände der "Römischen Geschichte". Mommsen verfasste
über 1500 wissenschaftliche Studien und Abhandlungen zu
verschiedenen Forschungsthemen, vor allem zu Geschichte und Rechtswesen
des Römischen Reiches von hoher Qualität, unter
anderem haben sich seine Thesen über den Ort der
Varusschlacht archäologisch belegen lassen. |
1858 | Berufung an die Preußische Akademie der
Wissenschaften in Berlin.
Herausgeber des "Corpus Inscriptionum Latinarum". Mommsen gab auch das
Corpus Iuris Civilis und den Codex Theodosianus heraus.
Maßgeblich beteiligt an den Monumenta Germaniae Historica,
der Edition der Schriften der Kirchenväter und zahlreichen
weiteren Unternehmungen. |
1861-1885 |
Ordentlicher Professor für römische
Geschichte an der Berliner Universität. |
1863-1866 |
Thodor Mommsen ist Abgeordneter der Deutschen
Fortschrittspartei
im preußischen Abgeordnetenhaus. |
1868 | Mommsen erhält den Orden Pour le
mérite . |
1873-1879 |
Erneut Mitglied des preußischen
Abgeordnetenhauses. |
1874 -
1895 |
Sekretär der Historisch-Philologischen Klasse
der Preußischen Akademie der Wissenschaften, durch enge
Kontakte zu
Friedrich Althoff zeitweilig großer Einfluss auf die
preußische Wissenschafts- und Hochschulpolitik. |
1874/75 |
Rektor der Berliner Universität. |
1879 |
Mommsen kritisiert im Berliner Antisemitismusstreit den
Historiker Heinrich von Treitschke für dessen
Warnungen vor einem gefährlichen Einfluss des
Judentums in Deutschland. |
1881 |
Reichskanzler Otto
von Bismarck verklagt Mommsen wegen
Beleidigunng, da der in einem Wahlkampfaufruf
seine Sozialpolitik kritisiert hatte, Mommsen wird
freigesprochen. |
1881-1884 |
Mommsen ist Mitglied des Reichstags. |
1892 |
Unter der Leitung von Mommsen nimmt die
Reichs-Limes-Kommission ihre Arbeit auf,. |
1899 |
Veröffentlichung "Römisches
Strafrecht". |
1902 |
Mommsen wird für seine "Römische
Geschichte" mit dem
Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. |
1903 |
Theodor Mommsen stirbt am 1. November in
Charlottenburg. Das Grab befindet sich auf dem
Dreifaltigkeitsfriedhof II in Berlin-Kreuzberg. Mommsen ist der bedeutendste Altertumswissenschaftler des 19. Jahrhunderts und durch seine Editionstätigkeit einer der am längsten nachwirkenden. Mit seiner lebenslangen politischen Liberalität hebt er sich von vielen seiner Fachgenossen ab. Nach ihm wurden zahlreiche Strassen und einige Schulen benannt, außerdem die Mommsen-Gesellschaft, eine altertumswissenschaftliche Fachgesellschaft. Mit seiner Frau Marie hatte Mommsen 16 Kinder, seine Tochter Marie war mit dem Philologen und Archäologen Ulrich von Wilamowitz - Moellendorf verheiratet, seine Enkel begründeten eine Historikeroligarchie. Mommsen griff oft zugunsten seiner Schüler ein und sicherte ihnen Lehrstühle. Andere bemühten sich hingegen, sich von ihm zu emanzipieren, Max Weber wandte sich noch vor der Promotion lieber der Soziologie zu. |
Literatur: Stefan Rebenich, Theodor Mommsen: eine
Biographie. München 2002; Taschenbuchausgabe
München 2007; Josef Wiesehöfer und Henning
Börm (Hrsg.): Theodor Mommsen: Gelehrter, Politiker und
Literat, Stuttgart 2005, |