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Paul von Hindenburg |
Steckbrief: Paul von Hindenburg lebte von 1847 bis 1934. Stichworte zum Lebenslauf von Hindenburg: Erster Weltkrieg, Reichspräsident und Notverordnungen. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Der General und Politiker Paul von Hindenburg hatte mit Notverordnungen versucht, die Weimarer Republik zu retten. Doch seine Präsidialkabinette führten zu Hitlers Machtübernahme. | |
1847 |
Paul von Hindenburg wird am 2. Oktober 1847 in der Stadt Posen geboren, die sich heute in Westpolen befindet. Er ist der Sohn des preußischen Offiziers Robert von Beneckendorff und von Hindenburg und der Arzttochter Luise, geborene Schwickart. |
1866 | Nach
einem kurzen
Besuch des Gymnasiums und der militärischen Ausbildung
in Wahlstatt (Kr. Liegnitz) und Berlin nimmt
Hindenburg an
der Seite Preußens an der Schlacht von
Königgrätz
teil. Mit dem Sieg über Österreich und die
Sachsen im
Deutschen Bruderkrieg festigt Bismarck den Führungsanspruch
Preußens. |
1870 | Hindenburg nimmt im Deutsch-Französischen Krieg an der Schlacht von Sedan teil. Am 2. September kapitulieren die französischen Truppen. Der französische Kaiser Napoleon III. wird gefangen genommen und an König Wilhelm von Preußen übergeben. Die Schlacht von Sedan gilt als entscheidend für den weiteren Kriegsverlauf und den Sieg der Preußen. |
1871 | Noch vor Inkrafttreten des Friedensvertrages mit Frankreich gründet Bismarck am 18. Januar 1871 das Deutsche Kaiserreich. Der Gründungsort liegt auf französischem Boden. Im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles wird die Reichsgründung proklamiert. König Wilhelm von Preußen wird als Wilhelm I. zum deutschen Kaiser erhoben. |
1911 |
Hindenburg, der zum General aufgestiegen war, gibt er seinen Abschied vom Militär bekannt. |
1914 |
Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Hindenburg wird zum Militär zurückgerufen. In den Schlachten bei Tannenberg und an den Masurischen Seen werden die russischen Armeen geschlagen. Hindenburg erhält den Oberbefehl an der Ostfront. |
1916 |
Hindenburg übernimmt zusammen mit General Erich Ludendorff die Oberste Heeresleitung. Er ist damit formal direkt Kaiser Wilhelm II. unterstellt, faktisch ist der Kaiser durch Hindenburg entmachtet. Ludendorff wird am 9. November 1923 zusammen mit Hitler einen Putschversuch gegen die Weimarer Republik unternehmen. |
1918 |
Der "Held das Ostfront" scheitert im Westen gegen Frankreich. Die Oberste Heersleitung rät zur Kapitulation und fordert Friedensverhandlungen. Der Waffenstillstand von Compiègne beendet am 11. November 1918 die Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg. Die Oberste Heersleitung hat sich zu diesem Zeitpunkt wieder aus der Verantwortung zurückgezogen. Für Deutschland unterzeichnet nicht Hindenburg, sondern Matthias Erzberger den Vertrag. Die deutsche Delegation hofft auf die Umsetzung des 14-Punkte-Plans von Woodrow Wilson. |
1919 |
Der Versailler Vertrag beendet den Ersten Weltkrieg,
doch er folgt nicht den moderaten Ideen von Wilson.
Der französische Ministerpräsident Clemenceau
besteht auf der
Festschreibung der alleinigen Kriegsschuld
Deutschlands. Deutschland
muss große Gebiete
abtreten und hohe Reparationen bezahlen. Am 11. August 1919 tritt die Weimarer Verfassung in Kraft. Hindenburg initiiert die "Dolchstoßlegende". Demnach sei Deutschland nicht auf den Schlachtfeldern besiegt worden, sondern durch fehlende Rückhalt in den eigenen Reihen. Die Dolchstoßlegende destabilisiert die junge Weimarer Republik. |
1922 | Der deutsche Außenminister Walther Rathenau wird als "Erfüllungspolitiker" des Versailler Vertrages von rechtsradikalen und antisemitischen Parteien und Gruppen heftig angegriffen. Er wird am 24. Juni 1922 von zwei Offizieren der "Organisation Consul" auf der Fahrt ins Auswärtige Amt erschossen. |
1925 | Reichspräsident Friedrich Ebert stirbt. Obwohl Hindenburg der Weimarer Republik ablehnend gegenübersteht, lässt er sich als parteiloser Kandidat für das Amt des Reichspräsidenten aufstellen. Hindenburg wird gewählt und leistet er den Eid auf Weimarer Verfassung, |
1930 | Die Weimarer Republik ist von Krisen und Straßenkämpfen erschüttert. Am 28. März ernennt Hindenburg Heinrich Brüning unter Umgehung des Reichstages zum Reichskanzler. Es beginnt die Zeit der Präsidialkabinette, in denen die Republik mit Notverordnungen und weitgehender Entmachtung der Legislative regiert wird. |
1932 | Bei der Reichstagswahl im April gewinnt Hindenburg als Kandidat der Sozialdemokraten und den Parteien der Mitte die Reichspräsidentenwahl gegen Ernst Thälmann (KPD) und Adolf Hitler (NSDAP). |
Hindenburg gerät immer weiter in den Einfluss der Rechtsparteien. Im Mai entlässt Hindenburg das zweite Kabinett Brüning und ernennt Franz von Papen als Reichskanzler. Von Papen tritt im November zurück. Im Dezember ernennt Hindenburg Kurt von Schleicher zum Reichskanzler. | |
1933 | Hindenburg entzieht Kurt von Schleicher die Unterstützung. Am 30. Januar beruft Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. Die Demokratie ist in Deutschland beendet. Kommunisten und andere Oppositionelle werden von SA-Mitgliedern in "Schutzhaft" genommen. |
Im März begehen die Nationalsozialisten den "Tag von Potsdam". Mit der Propagandaveranstaltung verknüpfen sie den NS-Staat mit dem von Bismarck 1871 gegründeten Kaiserreich. Der 86-jährige Hindenburg lässt sich für die Inszenierung einspannen, Hitler steigert sein Ansehen. | |
1934 | Am 2. August stirbt Paul von Hindenburg in Neudeck im Regierungsbezirk Marienwerder. Die Beisetzung findet am 1927 errichteten Tannenberg-Denkmal bei Hohenstein statt (heute Olsztynek in Polen). Hitler übernimmt nun auch formal das Amt des Staatsoberhauptes. |
Literatur: Grzesinski, Albert: Im Kampf um die deutsche Republik. Erinnerungen eines Sozialdemokraten. Hrgg. von Eberhard Kolb. München 2001. 2. Auflage 2009, Pyta, Wolfram: Hindenburg. Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler. München 2007. |