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Howard Carter |
Steckbrief: Howard Carter lebte von 1874 bis 1939. Stichworte zum Lebenslauf von Howard Carter: Tutanchamun, Grab des Tutanchamun, goldene Totenmaske. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Der Ägyptologe Howard Carter entdeckte das Grab des Tutanchamun. | |
1874 |
Howard Carter wird am 9. Mai
1874 im noblen Londoner Stadtteil Kensington geboren. Er ist das
jüngste von 11 Kindern des Kindern des Tiermalers und
Illustrators Samuel Carter und seiner Frau
Martha. Zunächst erhält er Hausunterricht. Das Talent
des
Zeichnens hat er vom Vater geerbt. Seine Kindheit verbringt er auf dem
Lande, in der Ortschaft Swaffham. In der Nähe von Swaffham leben Lord und Lady Amherst, die über eine große ägyptische Sammlung verfügen. Die Lady interessiert sich für Carters Zeichenkunst, und bringt ihn mit dem Archäologen Percy Newberry zusammen. |
1891 | Im Alter von 17 Jahren beginnt Howard Carter seine
archäologische Karriere. Er reist nach Ägypten, um
Zeichnungen anzufertigen. Unter der Leitung von Percy Newberry
nimmt er an den Ausgrabung in Beni Hassan teil. |
1892 | William Flinders Petrie erhält den ersten Lehrstuhl für Ägyptologie in England. Bei den Grabungen von El-Bersha in Armana assistiert ihm Howard Carter. Flinders Petrie lehrt ihm die Grundlagen der Archäologie und Ägyptologie. Carter erlernt das Lesen der Hieroglyphen. |
1899 - 1904 | Mit Unterstützung von Gaston Maspero, dem Direktors der ägyptischen Altertümerverwaltung, wird Howard Carter 1899 Antikenaufseher für Oberägypten und Nubien. In seine Amtszeit fallen die ab 1902 durchgeführten Ausgrabungen des Rechtsanwaltes und Kunstsammlers Theodore Davis. Davis verfügte über eine Grabungslizenz für Theben-West. Freigelegt werden die Gräber von Thutmosis IV. und der Hatschepsut, restauriert die Gräber von Amenophis II., Ramses I., Ramses III., Ramses VI. und Ramses IX. Um die Anlagen vor Grabräubern zu schützen, lässt Howard Carter elektrisches Licht installieren. |
1904 | Carter ist kein einfacher Charakter. Nachdem es unter seiner Aufsicht zu Schlägereien gekommen war, wird er 1904 entlassen. Zeitweilig muss sich der Ägyptologe als Kunstmaler, Kunsthändler und Dolmetscher finanzieren. |
1906 |
Theodore Davis entdeckt in
einem Grab ein kleines Gefäß mit der
Hieroglyphenkartusche von Tutanchamun. Als Hieroglyphenkartusche
bezeichnen Ägyptologen eine gezeichnete "Seilschleife",
die den
Namen eines Pharaos auf der Hieroglyphe umrandet. Davis
glaubt,
das Grab Tutanchamuns entdeckt zu haben.
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1907 | Howard Carter zweifelt an der Bewertung von Theodore Davis. Für das Grab eines Pharaos war der Fund zu schlicht. Es fehlen Sarg, Mumie und Schätze. Doch er hat weder Geld noch die Erlaubnis, um die Suche nach dem echten Grab zu beginnen. |
1908 |
Sein ehemaliger Arbeitgeber Gaston Maspero hat Howard
Carter
nicht fallen lassen. Er macht ihn mit Lord George
Edward
Stanhope Molyneux Herbert bekannt, dem 5. Earl of Carnarvon. Der reiche
und spleenige Lord hatte auf Rat seiner Ärzte
den
Winter in Ägypten verbracht. Aus Passion hatte er
selbst mit
Grabungen begonnen, doch ihm fehlte ein Experte wie Howard Carter. Dies ist der Beginn der wunderbaren Freundschaft zwischen Howard Carter, Lord Carnarvon und dessen Tochter Lady Evelyn. Carter bezieht ein Privathaus am Tal der Könige, das Lord Carnarvon bezahlt. Sie graben an verschiedenen Orten, haben aber keine Erlaubnis für das Tal der Könige. |
1914 | Theodore Davis gibt seine Grabungen aus gesundheitlichen Gründen auf. Zudem glaubt er ja, das Grab Tutanchamuns schon entdeckt zu haben. Lord Carnarvon erwirbt die Grabungslizenz von Davis. Doch der Erste Weltkrieg verhindert noch die Grabsuche. |
1917 | Howard Carter arbeitet fünf Jahre Tag und Nacht, um das Grab des Tutanchamun zu finden. |
Howard Carter entdeckt das Grab des Tutanchamun |
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1922 |
Während sich Lord Carnarvon in
London befindet, findet Carter eine Treppe unterhalb des
Eingangs zum Grab Ramses VI. An einem darunterliegenden Gang entdeckt
er mehrere Siegel mit der Hieroglyphenkartusche Tutanchamuns.
Er weiß, dass er dem Grab auf der Spur ist, und sendet ein
Telegram zu Lord Carnarvon und Tochter Lady Evelyn. Zur
Sicherheit lässt Howard Carter die Treppe wieder
zuschütten, während sich die beiden auf die Reise
nach Ägypten machen. Am 16. November 1922 stehen Howard Carter, Lord Carnarvon und Lady Evelyn vor dem Goldschatz des Grabes von Tutanchamun. Grabungsmannschaften des New Yorker Metropolitan Museums unterstützen die Ägyptologen bei der Bergung. |
1923 | Am 16. Februar 1923 öffnet Howard Carter die
innere Grabkammer mit den Sarkophagen. Das
berühmteste Fundstück ist die goldene
Totenmaske Tutanchamuns. Am 5. April 1923 stirbt Lord Carnarvon. Seine Grabungslizenz erbt seine Frau, Lady Almina. Howard Carter erhält keinen Anteil am Fund. Er finanziert sich bis zu seinem Lebensende durch Vorträge und Veröffentlichungen. |
1939 | Howard Carter, der Entdecker des Grabes von Tutanchamun, stirbt am 2. März 1939 in London. Zusammen mit Heinrich Brugsch, Jean-François Champollion, Karl Richard Lepsius und William Flinders Petrie zählt Howard Carter zu den großen Ägyptologen. |
Literatur: Brackman,
Arnold C.: Sie fanden den goldenen Gott. Das Grab des Tutanchamun und
seine Entdeckung. Augsburg 1999; Ceram,
C.W.: Götter, Gräber und Gelehrte, passim
(zahlreiche Auflagen seit 1949). Reeves, Nicholas:
Faszination
Ägypten. München 2001.
Winstone, H. V. F.: Howard Carter und die Entdeckung des
Grabmals von Tut-Ench-Amun. Köln
1993. |
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