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William Flinders Petrie |
Steckbrief: Flinders Petrie lebte von 1853 bis 1942. Stichworte zum Lebenslauf von Flinders Petrie: Archäologie, Ägyptologie, Israelstele. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Flinders Petrie begründete die Ägyptologie in England und entdeckte die Merneptah-Stele, die auch als Israelstele bekannt ist. | |
1853 |
William Matthew Flinders
Petrie wird am 3. Juni in Charlton in der Grafschaft
Kent geboren. Der Ort wird 1855 ein Teil von London. Flinders
Petrie ist der Sohn des Landvermessers und
Ingenieurs William Petrie. Sein Großvater war der
Australienforscher Matthew Flinders. Er besucht nie eine
reguläre Schule. Von seinem Vater lernt Flinders
Petrie Französisch, Lateinisch und Griechisch, sowie
in der Technik der Landvermessung aus. Für seine
spätere Arbeit als Ägyptologie erweist sich dies als
vorteilhaft. |
1872 | Flinders Petrie befasste sich in jungen Jahren mit der Archäologie. In der Anlage in Stonehenge, deren Megalithe etwa in der Zeit von 2500-2000 vor Christus errichtet wurden, führt er zusammen mit seinem Vater genaue Messungen durch. |
1874 |
Vermessung verschiedener
keltischer Altertümer. |
1880 |
Flinders
Petrie reist nach Ägypten, um die Pyramiden zu
vermessen und deren Bauweise zu untersuchen. Er
ist entsetzt über die rapide Zerstörung, der die
ägyptischen Monumente zum Opfer fallen. Nach seiner
Rückkehr begegnet er der Romanautorin Amelia
Edwards. Als Förderin des Egypt Exploration Fund finanziert
sie seine Arbeit
in Ägypten. |
1884 |
Petrie geht nach Ägypten und beginnt
mit Ausgrabungen in Tanis. Es gehört zu seiner
Methode, die
Ausgrabung ohne Vorarbeiter selbst zu beaufsichtigen. |
1887 |
Nach Auslaufen seiner Förderung begibt sich
Petrie auf eine Nilkreuzfahrt. Er beschreibt Tausende von
Inschriften auf der Sehel-Insel bei Assuan, die die Beziehungen
Ägyptens nach Nubien dokumentieren. Bei seiner
Rückkehr
erfährt Petrie von der Erneuerung seiner
finanziellen Förderung. Er geht zu den
Begräbnisstätten
des Fayum, wo er zahlreiche der berühmten
Mumienporträts findet. In Kahun entdeckt er wichtige
medizinische Papyri. In den nächsten Jahren weitet Flinders
Petrie seine Arbeit über ganz Ägypten aus und lernt
dabei andere Ägyptologen kennen. Flinders Petrie galt
unter den Ägyptologen lange als Abenteurer ohne
wissenschaftliche Befähigung. Er entdeckt den
prädynastischen Friedhof
von Naqada und Naukratis im Nildelta. |
1890 |
Flinders Petrie unternimmt die erste seiner Grabungen in Palästina. Später liegt dort sein Haupt-Grabungsgebiet. |
1891 |
Er beginnt mit Grabungen in Amarna im Tempel des
Echnaton, die später von deutschen Archäologen
übernommen werden. Die Büste der Nofretete wird dort
in der Grabungskampagne von 1912/13 gefunden. Ein hoch
dekorativer Fußboden ist nur noch in den Zeichnungen
von Flinders Petrie erhalten. |
1892 |
Flinders Petrie erhält den ersten Lehrstuhl für Ägyptologie in England. Der Lehrstuhl wurd von seiner Sponsorin am University College in London gestiftet. Flinders Petrie gräbt weiter in Ägypten und bildet viele Archäologen aus. Bei den Grabungen von El-Bersha in Armana assistiert ihm Howard Carter, der 1922 das Grab des Tutanchamun entdeckt. |
1896 |
Entdeckung der Merneptah-Stele aus dem 13. Jh. vor
Christus. Die Stele enthält Inschriften zu den Siegen des
Pharaos Merneptha über die
Seevölker und ihre Verbündeten. Da dort zum ersten
Mal Israel erwähnt ist, wird sie auch als Israelstele
bezeichnet. Nach seiner Rückkehr aus Ägypten heiratet Flinders Petrie die 25-jährige Hilda Urlin. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor. |
1898 |
Flinders Petrie erkennt die Bedeutung
des Röntgenstrahlen
für die Archäologie. Drei Jahre nach Röntgens
Entdeckung lässt er Mumien durchleuchten. |
1913 |
Flinders Petrie verkauft seine ägyptologischen
Sammlungen an das University College in London. Zusammen mit den
Exponaten von Emilia Edwards legt er damit den Grundstein für
das Petrie Museum
of Egyptian Archaeology. Das Museum befindet sich am Londoner Malet
Place. |
1923 |
Petrie erhält den Ritterschlag, er war auch
Fellow der Royal Society. |
1933 |
Petrie gibt seinen Lehrstuhl auf. Er setzt sich zur
Ruhe
und lebt nun in Palästina. |
1942 |
Flinders Petrie stirbt am 28. Juli in Jerusalem. Seinen
Kopf vermachte er zu wissenschaftlichen Untersuchungen an das
Royal College of Surgeons. Sein
Körper wird auf dem Berg Zion - Friedhof in Jerusalem
beigesetzt. Flinders Petrie war der Pionier der systematischen Methode in der Archäologie. Im Gegensatz zu Schliemann ging er den ausgegrabenen Schätzen behutsam um. Er war einer der ersten, die systematisch gruben und auf Details achteten. Flinders Petrie entwickelte die relative Datierung anhand der Formen der Keramik. Er führte "Seriationen" von Hand durch - heutige Archäologen verwenden dazu Computerprogramme. In der Ägyptologie steht Flinders Petrie auf einer Stufe mit Champollion, Lepsius, Brugsch und Carter. |
Literatur: Margaret Drower, Flinders Petrie:
A Life in Archaeology, 2. Aufl., Madison, Wisconsin 1996;
C.W. Ceram. Götter, Gräber und Gelehrte, passim
(zahlreiche Auflagen seit 1949). |
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