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Karl Richard Lepsius |
1810 |
Karl
Richard Lepsius wird am
23. Dezember in Naumburg an der Saale als Sohn des Naumburger
Landrats Carl Peter Lepsius (1775–1853) und seiner Frau
Friederike Gläser (1778–1819) geboren. |
1823-29 |
Lepsius besucht die legendäre Landesschule in Pforta, die eine Reihe deutscher Gelehrter hervorgebringt, beispielsweise Friedrich Nietzsche. |
1829 |
In den folgenden
Jahren studiert Lepsius in Leipzig,
Göttingen und Berlin Klassische Philologie,
Archäologie, Geschichte und vergleichende Sprachwissenschaft. |
1833 |
Lepsius promoviert in
Berlin mit der Arbeit 'De tabulis
Eugubinis', einer Bearbeitung von lateinisch-umbrischen
Texten des 4. Jh. v. Chr. |
1833/35 |
Lepsius hält
sich in Paris, er
widmet sich der Untersuchung der
dort vorhandenen ägyptischen Schriftquellen. Die
Ägyptenbegeisterung war nach den Feldzügen von Napoleon
entstanden, der im 1798 im Tross des Militärs auch
Archäologen mit sich führte. |
1836 |
Berufung von Lepsius
durch Gerhard und Bunsen nach Rom
an das (Preußische) Archäologische Institut. Lepsius
trifft dort
nach Studienaufenthalten in Norditalien und in Pisa bei Ippolite
Rosselini ein, dem wissenschaftlichen Nachfolger von Jean-François
Champollion. Lepsius wird
Sekretär des Instituts. |
1837 |
Veröffentlichung
seiner mit
Ergänzungen und Korrekturen versehenen Bestätigung
der
Entzifferung der Hieroglyphen durch Champollion, "Lettre sur
l'alphabet hieroglyphique". |
1838/39 |
Studium der
ägyptologischen Sammlungen in
Leiden und London. |
1841 |
Die
Beschäftigung mit der umbrischen und
oskischen Sprache führt zu seinem Buch "Inscriptiones Umbricae
et Oscae'". |
1842 |
Lepsius wird zum
außerordentlichen Professor
an die Universität Berlin berufen. Es entsteht "Das Todtenbuch
der Ägypter". |
1842-46 |
Leitung der von
König Friedrich Wilhelm IV.
ausgesandten Expedition nach Ägypten, die wichtige
historische und archäologische Fakten zusammenträgt.
Die Forschungen stellte Lepsius in seinem Hauptwerk "Denkmäler
aus Ägypten und Äthiopien" (1849–1859) dar,
deren Abbildungen bis heute von Wert sind. Die reichen
Sammlungen, die Lepsius mitbrachte, werden im späteren
Ägyptischen Museum in Berlin untergebracht. |
1846 |
Berufung zum Professor für Ägyptologie an der Universität Berlin. Lepsius heiratet im selben Jahr Elisabeth Klein (1828–1899). Das Paar hat sechs Kinder. |
1849 |
"Die Chronologie der
Ägypter" wird veröffentlicht. |
1850 |
Errichtung des "Neuen
Museum" in Berlin, für
das Lepsius bereits 1845 die Planungen eingebracht hatte. Im
selben Jahr wird Lepsius
ordentliches Mitglied
der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. |
1855 |
Mitdirektor des Neuen
Museums neben Josef Passalacqua. Lepsius arbeitet am "Standard alphabet
for reducing
unwritten languages and foreign graphic
systems to a uniform orthography in European letters (revidierte
Ausgabe 1863 mit Angaben zu 117 Sprachen)". Die von Lepsius
vorgeschlagene Umschrift fremder Schriften wird auch heute noch
vielfach eingesetzt. |
1858 |
"Das
Königsbuch der alten Ägypter" entsteht. |
1861 |
Lepsius
veröffentlicht seine sprachwissenschaftlichen Werke zu Arabien
und China: "Über die
arabischen Sprachlaute und deren
Umschrift" ."Über chinesische und tibetische
Lautverhältnisse und über die Umschrift jener
Sprachen.'" |
1865 |
Lepsius wir zum Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin berufen. |
Das Kanopus-Dekret |
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1866 |
Im Frühjahr unternimmt Lepsius eine zweite Reise nach Ägypten, die sich auf das Delta des Nil beschränkt. Bei dieser Reise findet und publiziert er in Tanis eine Bilingue, eine mehrsprachige Inschrift. Sie wurde die auf hieroglyphisch, demotisch und griechisch zu Ehren des Ptolemäus III. Euergetes von den in Kanopus versammelten Priestern abgefasst. Die Inschrift ist auch als Kanopus-Dekret bekannt. Der Fund ist mit dem Stein von Rosette vergleichbar. |
1867 | Lepsius wird
Nachfolger
von Gerhard
Direktor des
Archäologischen Instituts in Rom. |
1869 |
Anlässlich
der Eröffnung des
Suezkanals ist Lepsius im Herbst auf Einladung des Khediven Ismail
Paschein ein drittes Mal in Ägypten. Verleihung des
Maximilians-Ordens für Wissenschaft und Kunst. |
1872 |
Lepsius
erhält den Orden Pour le
mérite für
Wissenschaft und Künste. |
1873 |
Lepsius wird Direktor der Königlichen Bibliothek in Berlin. |
1880 |
Lepsius veröffentlicht die "Nubische Grammatik mit einer Einleitung über die Völker und Sprachen Afrikas." |
1884 |
Lepsius arbeitet an
seiner Schrift "Die
Längenmasse der Alten." Er stirbt am 10. Juli in Berlin. Karl Richard Lepsius gilt für den deutschsprachigen Raum als Begründer der Ägyptologie. Zusammen mit Brugsch, Champollion, Flinders Petrie und Carter zählt er zu den großen Ägyptologen. |
Literatur: Georg Ebers: Richard Lepsius. Ein Lebensbild, Berlin 1885, ND Osnabrück 1969; Bernhard Lepsius: Das Haus Lepsius, Berlin 1933. |