|
Konrad von Megenberg
|
1309 |
Konrad von Megenberg (auch Konrad von Mengelberg, latinisiert
Conradus de Montepuellarum)
wird in
Mäbenberg geboren. Der Ort ist heute Teil von
Georgsgmünd, südlich von Nürnberg. Konrad
stammt aus einer verarmten
Ministerialenfamilie, wahrscheinlich erhält er seine
frühe Erziehung an der Universität Erfurt. |
nach1334 -1342 |
Nach dem Magister Artium an der Universität Paris wird Konrad von Megenberg Lektor für Philosophie im Zisterzienserkolleg St. Bernhard. Außerdem wirkte es als Prokurator der Deutschen Nation an der Sorbonne, der theologischen Abteilung der Pariser Uni. Konrad von Megenberg geht mehrfach als Gesandter an die Kurie in Avignon, wo sich zu dieser Zeit der Sitz des Papstes befindet. Das Papsttum in Avignon dauert von 1309 bis 1377. |
1337 |
Erste, nicht erhaltene Fassung seines Planctus
ecclesiae in Germaniam. Konrad von Megenberg schreibt das Werk
auch in der Hoffnung auf die Gewährung von
Pfründen. |
1338 |
Die zweite Fassung des Planctus ecclesiae wird dem
päpstlichen Legaten Arnold von Verdala übergeben. Es
geht um den Ausgleich zwischen Papsttum und Kaisertum, Sacerdotium und
Imperium. Mit dem Gleichnis von Sonne und Mond versucht Konrad
von Megenberg, bei Papst
Benedikt XII., der den Zisterziensern angehört,
Verständnis für Kaiser Ludwig den
Bayern zu wecken. |
1342-48 |
Konrad von Megenberg wird Leiter der Schule bei St. Stephan in Wien, der damals renommiertesten Schule in Österreich, die bis 1384 enge Verbindungen zur Universität pflegte. |
um 1347 |
Er verfasst einen Kommentar zur Sphaera des
Johannes von Sacrobosco, dem
damaligen Standardlehrbuch der Astronomie. Konrad von
Megenberg erstellt eine deutsche Fassung für
volkssprachliche Leser mit
zusätzlichen Erklärungen. Der englische Astronom und
Mathematiker Sacrobosco hatte sein Lehrbuch auf der Basis des
berühmten Almagest von Ptolemäus
entwickelt. Außerdem hatte sich für Sacrobosco die
Verwendung der Arabischen Zahlen in Europa eingesetzt. |
1348 |
Übersiedlung nach Regensburg, Konrad von
Megenberg wird Domherr und Scholaster (Leiter der Stiftsschule). In den Jahren bis zu seinem Tod entwickelt Konrad von Megenberg eine umfangreiche wissenschaftliche und literarische Tätigkeit. Es entsteht eine moralphilosophische Trilogie zum einzelnen Menschen, zum Hauswesen (die berühmte Ökonomik) und zur staatlichen Gesellschaft (die nicht erhaltene Politik). Im Tractatus de translatione imperii behandelt Konrad von Megenberg das Thema des Planctus wissenschaftlich mit stark papstfreundlicher Tendenz. Ein weiteres Traktat wendet sich gegen den Papstkritiker Wilhelm von Ockham. Im Tractatus contra mendicantes bekämpft Konrad scharf die Seelsorgepraxis der Bettelorden, ihr Armutsideal und ihre "Ketzereien". Sein theologisches Hauptwerk ist der Commentarius de laudibus B.V. Mariae mit Verteidigung der Mariendogmen und ausgesprochener Marienfrömmigkeit. |
1348/50 |
Konrad von Megenberg vollendet die bereits in Wien begonnene deutschsprachige Fassung des Liber de natura rerum des Thomas Cantimpratensis. Das Werk wurde fälschlicherweise dem Kirchenlehrer Albertus Magnus zugeschrieben. Das Buch von den natürlichen Dingen oder Buch der Natur erlebte während des Spätmittelalters und bis in die frühe Neuzeit eine hohe Verbreitung. |
1349 |
Konrad von Megenberg verfaßt die Causa terrae
motus über den Zusammenhang von Erdbeben und Pest. |
1357 |
Konrad von Megenberg ist Gesandter der Reichsstadt
Regensburg an der Kurie in Avignon. |
1359-63 |
Konrad von Megenberg ist Dompfarrer von St. Ulrich in
Regensburg. |
1361 |
Konrad von Megenberg ist Gesandter Kaiser Karl IV. an der Kurie in Avignon. |
1374 |
Konrad von Megenberg stirbt am 14. April in Regensburg.
Sein
Grab befindet sich im Niedermünster. Konrads Bedeutung liegt
vor allem in der
Verbreitung naturwissenschaftlicher Themen und ihrer Öffnung
für die Volkssprache. |
Literatur: Sabine Krüger, Konrad von
Megenberg, in: Fränkische Lebensbilder Bd. 2,
Würzburg 1968, 83-103; Claudia Märtl,
Gisela Drossbach, Martin Kintzinger, Konrad von Megenberg (1309 - 1374)
und sein Werk, München 2006. |
|