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Auguste Mariette
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1821 |
Der Ägptologe
Auguste Ferdinand
François Mariette (teilweise auch Auguste-Édouard
Mariette) wird am 11. Februar in Boulogne-sur-Mer
geboren an der nordfranzösischen Atlantikküste
geboren. |
1849 |
Mariette erhält eine Anstellung am
Ägyptischen Museum in Paris. Mariette war
anfänglich Lehrer
in Boulogne, begeisterte sich aber früh
für die Ägyptologie, die seit dem
ägyptischen Feldzug Napoleons
in Europa, vor allem aber in Frankreich sehr populär war. |
Ab 1850 |
Mariette reist im Auftrag des Pariser Louvre
nach
Ägypten, um Papyri und koptische, syrische
und äthiopische Manuskripte aufzukaufen. Auf eigene Faust
besucht Mariette historischen Stätten.
Bei einer dieser Expeditionen entdeckte er bei Sakkara einen Sphinx. Er
glaubt, das Serapeum, die unterirdische
Begräbnisstätte der Apis-Stiere gefunden zu haben.
Die präparierten Stiere gehörten zum
ägyptischen Begräbniskult. Ohne behördliche
Genehmigung beginnt er zu graben und findet im
nächsten Jahr tatsächlich den Eingang zum Heiligtum.
Außerden entdeckt er zahlreiche Mastabas, Grabbauten in der
Form eines Pyramidenstumpfes. In den folgenden Jahren schmuggelt
Mariette rund 7000 Objekte nach Frankreich. |
1854 |
Nach seiner Rückkehr wird Mariette
zum
Zweiten Kurator der ägyptischen Abteilung des Louvre ernannt. |
1855 |
Mariette besucht Berlin auf Einladung des
Naturforschers Alexander von
Humboldt. Dabei begegnet er dem
Ägyptologen Heinrich
Brugsch, mit dem er intensiv zusammenarbeitet. |
1857 |
Mariette reist ein zweites Mal nach
Ägypten, um seine Ausgrabungen fortzusetzen. Er arbeitet mit
den damals in der Archäologie und der Ägyptologie
üblichen Methoden (auch Heinrich
Schliemann nahm in Hissarlik wenig Rücksicht auf die
Umgebung archäologischer Funde). Mariette öffnet
sogar Gräber mit Sprengladungen. |
1858 |
Mariette wird vom ägyptischen
Vizekönig Said
Pascha, unter dessen Amtszeit 1859 mit dem Bau des Suezkanals begonnen
wird, zum Direktor des Altertümerdienstes. Mariette ist nun
mit der Leitung der von der Regierung initiierten
Ausgrabungen betraut. In dieser Stellung macht sich
Mariette dafür stark, eine Verordnung zum Schutz der
Altertümer in Ägypten einzuhalten. Er
verhinderte, dass kostbare Juwelen des Grabschatzes der
Königin Ahhoptep, um 1575 v. Chr bis ca 1530 v. Chr. in der
17. ägyptischen Dynastie lebte, dauerhaft aus Ägypten
verschwanden. Zur Weltausstellung 1867 wurden die Juwelen in Paris
gezeigt, dich sie endeten nich als „Geschenk“
für die
französischen Kaiserin Eugénie. |
1859 |
Mariette gründet er zur Aufbewahrung der
zahlreichen Fundstücke das Museum in Bulak bei Kairo, das
spätere Ägyptischen Museum. Es wurde 1891 nach Giseh
und
1902 in seinen heutigen Bau in Kairo verlegt. Außerdem
ist Mariette der Begründer des Ägyptischen
Antikendienstes.
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1860 |
Mariettes wichtigste
Arbeit dieser Art ist die Freilegung der Tempel von Abydos und Edfu.
Der Tempelkomplex von Edfu liegt etwa 100 Kilometer nördlich
von Assuan, und ist bis heute gut erhalten. Mariettes
öfnet zudem dreiPyramiden der 6.
ägyptischen Dynastie bei Sakkara. In den inneren
Grabkammern befinden sich bedeutende
Inschriften. |
1862 |
Mariette wird zum Bey erster Klasse ernannt, 1879
erhält er den Ehrentitel Pascha. |
1878 |
Mariette wird Mitglied der Académie des
inscriptions et
belles-lettres. |
1881 | Mariette stirbt am 18. Januar 1881 in Bulak.
Vor seinem Museum wird ein Standbild errichtet, der Leichnam
im Marmorsarkophag beigesetzt. Mariette gehört mit Brugsch, Champollion und Lepsius zu den bedeutendsten Ägyptologen des 19. Jahrhunderts. In seinem Lebenslauf entwickelte er sich von einem Abenteurer und Raubgräber zum Bewahrer der Schätze Ägyptens. Das Libretto von Verdis Oper Aida beruht auf einer Erzählung Mariettes, La fiancée du Nil. |
Literatur: Vandenberg, Philipp: Das Tal der
Pharaonen, Bergisch Gladbach 2003; Ceram, C. W.:
Götter, Gräber und Gelehrte, passim ; Mariette,
Auguste Ferdinand Francoise
(Pascha). In: Helck, Wolfgang / Otto, Eberhard:
Kleines
Lexikon der Ägyptologie.4. überarbeitete
Auflage. Harrassowitz, Wiesbaden 1999
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