Girolamo Savonarola
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1452 |
Am 21.
September wird
Girolamo Savonarola im oberitalienischen Ferrara geboren. Sein
Vater ist Arzt, der Großvater lehrt Medizin an der
Universität in Padua. Girolamo studiert zunächst
Philosophie
und Medizin. |
1475 | Girolamo Savonarola
macht den
Niedergang der Religion für die Missstände seiner
Zeit
verantwortlich. Er wird Dominikaner in Bologna. Seine Lebensaufgabe
sieht er in der Erneuerung der Kirche. Predigten führen ihn
nach Florenz, Brescia, Genua und Pavia. Die Resonanz der
Gläubigen fällt eher bescheiden
aus. |
1484 | Savonarola verkündet das nahe Ende der Welt und die Erneuerung der Kirche. |
1485 | Der Stadtherr Lorenzo
di Medici
ruft den sendungsbewussten Savonarola nach Florenz und macht ihn zum
Prior seines Hausklosters. Savonarola predigt vor vielen
Menschen im Mariendom und wird wegen seiner Kritik an der
florentinischen Oberschicht bejubelt. Bei
den Patriziern und
der Amtskirche schafft er sich mehr und mehr Feinde. |
1491 | Savonarola wird
Vorsteher des Klosters St. Marco in
Florenz. |
1492 | Unter
ungeklärten
Umständen stirbt Lorenzo di Medici, Savonarola steht ihm in
der
letzten Stunde bei. Der Tod des Medici hinterlässt
ein
Machtvakuum, das der Bußprediger für sein Anliegen
der
Kirchenreform zu nutzen weiß. Als Savonarola das Sterbedatum
von
Papst
Innozenz VIII. korrekt prophezeit, gewinnt er zusätzlichen
Einfluss. Auch der erfolgreiche Florentiner Maler Sandro Botticelli kann sich
dem Charismatiker nicht entziehen. Doch mit dem sinnenfreudigen Rodrigo
Borgia, der im Konklave zum
Papst Alexander VI. gewählt wurde, hat Savonarola
einen selbstbewussten
Gegenspieler. |
1494 | Der französische König Karl VIII. drängt darauf, seine Macht in Italien zu erweitern. Als die Medici kapitulieren, gewinnt Savonarola weitere Zustimmung. Das Volk verehrt ihn als Propheten und willigt in seine Vorstellungen zum Aufbau eines Gottesstaates in Florenz ein. Savonarola lässt weltliche Musik und alle Vergnügungen verbieten. Alexander VI. versucht zunächst, ihn mit Zugeständnissen von seiner radikalen Linie abzubringen, doch Savonarola zeigt sich standfest. |
1495 | Der Papst wechselt den Kurs und verhängt ein Predigtverbot gegen Savonarola. Dieser hält sich nicht lange daran und beginnt wieder gegen die Missstände der Kirche zu wettern. Seine kompromisslose Haltung gegen jegliche Form von Vergnügung trifft zunehmend auf Widerstand im Volk. |
1497 | Der
Bußprediger lässt Luxusgegenstände,
Bildern, Bücher
und
Musikinstrumente im Namen Jesu
Christi
beschlagnahmen. Am 7. Februar 1497 und am 17. Februar 1498 werden
sie auf einem Scheiterhaufen auf der Florentiner
Piazza della Signoria
verbrannt. Savonarola wird von Papst Alexander VI. exkommuniziert. Schließlich fordert das Kirchenoberhaupt die Festnahme und Auslieferung. |
1498 | Savonarola
erklärt alle
Maßnahmen gegen ihn als ungültig,
doch Stadtbehörde und Bevölkerung stehen
inzwischen
gegen den Bußprediger. Er wird aus dem Kloster geschleppt und
im
Kerker inhaftiert. Nach Geständnissen unter der Folter wird er
als Kirchenspalter zum Tode verurteilt. Am 23. Mai wird
Girolamo Savonarola zusammen mit zwei Mitbrüdern
aufgehängt und dann
verbrannt. Aufstieg und Niedergang der Mächte in der Republik Florenz inspirieren den Staatsmann und Staatstheoretiker Niccolo Machiavelli. Noch im selben Jahr betritt er die politische Bühne. Die Kritik am Prunk der Kirche wird einige Jahre später in Deutschland durch Martin Luther vorgetragen. |
Literatur: Herrmann, H.: Der Ketzer von San Marco, München 1977; Segl, P.: Savonarola, In: Lexikon für Theologie und Kirche Bd. 9, Freiburg 2006. |