Sandro Botticelli |
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1445 |
Sandro Botticelli wird am 1. März 1445 als Alessandro die Mariano Filipepi in Florenz geboren. Er ist der jüngste Sohn des Gerbers Mariano di Vanni Filipepi. Seinen wenig schmeichelhaften Künstlername erhielt er wahrscheinlich von seinem Bruder Giovanni. Botticelli leitet sich von Botticello (Fässchen) ab. |
1465-1467 | Nach einer Ausbildung
zum
Goldschmied setzt Botticelli seine Lehre in die Werkstatt des
berühmten florentinischen Malers Filippo Lippi fort. Dessen
Stil
ist sowohl von der Perspektivlehre Bruneleschis wie auch dem Realismus
des Bildhauers Donatello beeinflusst. |
1470 | Botticelli eröffnet in Florenz sein eigenes Atelier. Erfolgreich knüpft er Kontakte in den Kreis der mächtigen Familie Medici. |
Um 1475 | Auf dem Gemälde "Die Anbetung der Heiligen drei Könige", einem Altarbild für die Kirche Santa Maria Novella, portraitiert Botticelli mehrere Mitglieder der Familie Medici. Zu sehen sind u.a. Cosimo dem Medici, Lorenzo de Medici und Guliano I. de Medici. Auftraggeber ist ein Florentiner Bankier. |
Ab 1480 | Von Papst Sixtus IV. wird Botticelli nach Rom berufen. Zusammen mit Domenico Ghirlandaio, Pietro Perugino und Cosimo Rosselli bemalt er die Sixtinische Kapelle. Auf drei Fresken an den Seitenwänden stellt Botticelli Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dar: „Die Prüfungen des Mose", „Die Bestrafung der Rotte Korah" und die "Versuchungen Jesu". Das Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle wird Michelangelo unter Papst Julius II. im Jahre 1512 vollenden. Michelangelos Meisterwerk zeigt die Schöpfungsgeschichte, berühmt ist die Szene der "Erschaffung Adams". |
Der Frühling - Geburt der Venus |
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Um 1482-1486 | Zu Botticellis
berühmtesten
Werken zählt "La Primavera" (Der Frühling). Das
allegorienreiche
Gemälde nimmt auf eine Fülle von antiken Mythen auf.
Zur
Entschlüsselung des Bildes greifen Kunsthistoriker auf die
"Fasti"
des Ovid
und
die Oden des Horaz
zurück. Weitere literatische
Bezüge finden sich in der "Aeneis" von Vergil
und im
Lehrgedicht
"De Rerum Natura" von Lukrez. Nicht weniger bedeutend ist Botticellis Gemälde "Die Geburt der Venus". Es enstand wohl in den Jahren 1485 oder 1486. Beide Gemälde entstanden sehr wahrscheinlich im Auftrag der Medici. |
1485 | Der Stadtherr Lorenzo
di Medici
ruft den Bußprediger Savonarola nach
Florenz und
macht ihn zum
Prior seines Hausklosters. Immer wenn Savonarola vor vielen
Menschen im Mariendom predigt, wird er wegen seiner Kritik
am luxuriösen Lebensstil der florentinischen
Oberschicht bejubelt. Auch Botticelli gerät in den Bann des
charismatischen Kirchenkritikers. Bei
den Patriziern und
der Amtskirche schafft sich Savonarola zunehmend Feinde. |
1492 | Unter
ungeklärten
Umständen stirbt Lorenzo di Medici. In Florenz endet die
Blütezeit der Kunst. An seinem Sterbebett
ist Savonarola anwesend. Der Bußprediger tritt in
das Machtvakuum, um
für seine Kirchenreform zu
werben. Doch mit dem Nachfolger, dem sinnenfreudigen
Borgia-Papst Alexander VI., hat Savonarola
einen mächtigen Gegenspieler. |
1494 | Savonarola verschärft seinen Kampf gegen weltliche Vergnügungen. |
Ab 1495 | Unter dem Einfluss von Savonarola malt Botticelli "Die Verleundung des Apelles" (1459) und "Pieta" (1500). Diese späte Schaffensperiode spiegelt seine religiösen Radikalisierung unter Savonarola wider. Die Leichtigkeit der Hauptwerke "Der Frühling" und "Geburt der Venus" ist verflogen. |
1497 | Der Bußprediger beginnt mit Verbrennungen von Luxusgegenständen, Bildern und Musikinstrumenten. Angeblich hat Botticelli sogar eigene Bilder aus Überzeugung auf einen Scheiterhaufen geworfen. Savonarola wird von Papst Alexander VI. exkommuniziert. Das Kirchenoberhaupt fordert die Festnahme und Auslieferung. Durch seine kompromisslose Haltung gegen jegliche Form von Vergnügung verliert Savonarola den Rückhalt im Volk. |
1498 | Savonarola wird inhaftiert, gefoltert und zusammen mit zwei Mitbrüdern aufgehängt- Die Leichen werden verbrannt. Botticelli gerät in eine künstlerische Krise. |
1503 | Botticelli vollendet eine Serie von Federzeichnungen zu Dantes "Göttlicher Komödie". |
1510 | Botticelli stirbt am 17. Mai 1510 in Florenz. Seine
künstlerischen Nachfolger werden Leonardo da Vinci,
Michelangelo, Raffael
und Tizian. Botticellis Gemälde sind heute in den größten Museen der Welt zu bestaunen, unter anderem in den Uffizien in Florenz, der Londoner National Gallery und der Berliner Gemäldegalerie. |
Literatur: Horst
Bredekamp: Sandro
Botticelli. La Primavera. Florenz als Garten der Venus.
Fischer, Frankfurt am Main 1990; Neuausgabe: Wagenbach, Berlin
2009 Segl,
P.: Savonarola, In: Lexikon für Theologie und Kirche Bd. 9,
Freiburg 2006. Zöllner. Frank: Bilder des
Frühlings und der Liebe: Die mythologischen Gemälde
Sandro Botticellis.
München/New York 1998. |