Tizian |
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Steckbrief: Tizian wurde zwischen 1487 und 1490 geboren. Er starb 1576. Stichpunkte zum Lebenslauf von Tizian: Assunta, venezianische Renaissance, Venus von Urbino. Kurze Zusammenfassung: Tizian prägte die venezianische Renaissancemalerei. Seine Portraits überzeugen durch lebensechte Charakterisierungen. Durch sein Spiel aus Licht und Schatten wurde Tizian zum Wegbereiter der Barockmalerei. | |
1487-1490 |
Der Maler Tizian wird unter dem Namen Vecellio Tiziano in Pieve di Cadore geboren. Tizians Geburtsort liegt in den Dolomiten, die die Republik Venedig nach Norden begrenzen. Er stammt aus einer Familie des niederen Adels. |
ab
ca. 1499 |
Mit etwa neun oder zehn Jahren geht Tizian zusammen mit seinem Bruder Francesco nach Venedig in die Lehre. Sein ersten Lehrmeister sind Sebastiano Zuccato und Gentile Bellini. Danach wechselt er zum berühmten Venezianischen Meister Giovanni Bellini, dem jüngeren Bruder von Gentile. |
1508 | Tizian wird Mitarbeiter im Atelier von Giorgio da Castelfranco, genannt Giorgione. Er lässt sich in seinem Frühwerk vom sanften Stil und der Farbgebung Giorgiones ebenso inspirieren wie von Giovanni Bellini und Albrecht Dürer. |
Um 1514 | Tizian vollendet das Ölgemälde "Himmlische und irdische Liebe". |
1516-1518 | Tizian malt zu Beginn seiner zweiten Schaffensperiode ein Altarbild, das sich heute in der Franziskanerkirche Santa Maria dei Frari befindet. Seine "Assunta" (Himmelfahrt Mariä) greift auf die kommende Epoche der Barockmalerei voraus. Im Unterschied zur Renaissance bilden Hell und Dunkel einen starken Gegensatz. Zudem schafft Tizian eine räumliche Weite, ohne sich der Technik der Perspektive zu bedienen. Er bevorzugt Lichtspiel, Farbgebung und unterschiedlichen Größenverhältnisse. Einzigartig für das Genre der Altarbilder ist Tizians Farbkomposition von Rot, Blau und Gelb. |
1530 | Im Jahr 1530 beginnt Tizians Tätigkeit
für Karl
V. und dessen Kaiserhof. Er wendet sich der
Portraitmalerei zu. In dieser dritten bis etwa 1550 andauernden
Schaffensperiode
strahlen Tizians Gemälde Ruhe und
Erhabenheit aus. Trotzdem bringt der Meister in jedem Bild sein
psychologisches
Einfühlungsvermögen zur Geltung. |
1532 | Tizian arbeitet für den Hof von Urbino. Unter der Familie Della Rovere entwickelte sich die etwa 200 km südlich von Venedig gelegene Stadt zum Zentrum von Wissenschaft und Kunst. |
Die Venus von Urbino |
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1538 | Tizian vollendet die "Venus von Urbino". Das Bild zeigt eine liegende, völlig unbekleidete Frau, deren Augen direkt auf den Betrachter gerichtet sind. Ihre Scham bedeckt sie mit der linken Hand. Das Motiv ist inspiriert von Giorgiones Gemälde "Schlafende Venus". Später hat der Impressionist Édouard Manet das Thema mit seinem Skandalbild "Olympia" aufgegriffen. Während bei Giorgione und Tizian darüber spekuliert werden darf, ob der Maler ein Allegorie auf die Ehe schuf, setzt Manet andere Akzente. Seine unbekleidete Frau übt den Beruf der Kurtisane aus. |
1548 | Das Portrait "Karl V. zu Pferd" aus dem Jahre 1548 zeigt den mächtigen Kaiser nach der siegreicher Schlacht bei Mühlberg, mit der Lanze in der Hand. Trotz seines Sieges wirkt Karl V. nachdenklich. Viele, allzuviele Schlachten hat er in seinem Leben führen müssen. Er bekämpfte die Türken und Frankreich, nun war er gegen die protestantischen Fürsten im eigenen Volk vorgegangen. Die seelischen Verletzungen sind dem Herrscher anzusehen. |
1550 |
Tizian arbeitet für den Habsburger Philipp II. Er erhält bis zu seinem Lebensende zahlreichen Aufträge. |
1570/1571 | Tizian vollendet "Die Dornenkrönung". Das dramatisch inszenierte und mit starken Lichteffekten versehene Gemälde ist der Höhepunkt von Tizians vierter Schaffensperiode. Sein Spätwerk zeigt den Übergang von der Renaissance zum Barock. Inspiriert von Tizians Spätwerk sind Tintoretto, Veronese und El Greco ebenso wie die niederländischen Barockmaler Rubens und Rembrandt. |
1576 | Tizian stirbt am 27. August 1576 in Venedig,
möglicherweise an der Pest. Er wird in der Kirche Santa Maria
Gloriosa dei Frari begraben. Tizian gilt als der letzte große
Meister der von Botticelli
begonnenen italienischen Renaissancemalerei. Er
hinterlässt über 600
Werke. Auf dem Kunstmarkt erzielen die Gemälde Tizians Rekordpreise. Das Auktionshaus Sotheby`s versteigerte 2011 das Bild "Die Madonna mit Kind mit St. Lukas und Katherina von Alexandria" für 10,7 Mio. Pfund an einen anonymen Käufer. |
Literatur: Kaminski, Marion: Tiziano Vecellio, genannt Tizian. Köln 1998; Schlink, Wilhelm: Tizian. Leben und Werk. München 2008; Vasari, Giorgio: Das Leben des Tizian. Neu übersetzt von Victoria Lorini. Kommentiert und herausgegeben von Christina Irlenbusch. Berlin 2005. |