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Theodor Schwann
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1810 |
Theodor Schwann, der
Begründer der Zellbiologie, wird am 7. Dezember als Sohn eines
Goldschmieds und späteren Verlegers im
rheinisch-preußischen Neuss geboren. Er besucht das
Jesuiten-Kollegium in Köln. |
1829 |
Schwann immatrikuliert sich an der Universität
Bonn für Medizin. Hier macht er die Bekanntschaft von Johannes
Müller, dem berühmten Physiologen. |
1830 |
Theodor Schwann setzt seine Medizinstudien an der
Universität Würzburg fort, die eine der besten
medizinischen Fakultäten jener Zeit besitzt. |
1834 |
Er wechselt an die Universität Berlin, wo er
sich bei Johannes
Müller einschreibt. Er rät ihm,
sich auf die naturwissenschaftliche Seite der Medizin zu konzentrieren,
und macht ihn zu seinem Assistenten. Schwann
promoviert über die Atmung des Hühnerembryos. |
1836 |
Als erster Schüler Müllers bricht
Schwann mit der Theorie des Vitalismus und begreift den Lebensprozess
als chemisch-physiologischen Vorgang. Während seiner Forschung
über den Verdauungsvorgang entdeckt und isoliert er ein Enzym,
das unmittelbar für die Verdauung verantwortlich ist. Er nennt
es "Pepsin". |
1837 |
Der Botaniker Matthias Schleiden erwähnt in
einem Gespräch mit Schwann seine Entdeckung eines Nucleus
(Zellkern) in einer Pflanzenzelle. Schwann hat eine ähnliche
Beobachtung an einer tierischen Zelle gemacht. Die Bedeutung dieser
Ähnlichkeit ist beiden sofort bewußt und sie
beginnen mit vertiefenden Forschungen. |
1838 | Schwann erhält einen Ruf an den Lehrstuhl
für Anatomie an der Universität Löwen. |
1839 | „Mikroskopische Untersuchungen über
die Übereinstimmung in der Struktur und dem Wachstum der Tiere
und Pflanzen“ erscheint. Darin beschreiben Schwann und
Schleiden die Zelltheorie, die die Zellen als grundlegende Bausteine
der Organismen definiert. Sie unterscheiden zwischen "Einzeller" und
"Mehrzeller". |
1845 | Theodor Schwann wird die Copley-Medaille der Royal Society of England verliehen. Die Medaille entspricht in ihrer Bedeutung dem heutigen Nobelpreis. |
1848 | Schwann wird ordentlicher Professor an der
Universität Lüttich, an der er bis zu seiner
Emeritierung 1880 unterrichtet. Dort findet er heraus, dass Zucker- und
Stärkegärung das Resultat der Lebensprozesse sind.
Schwann prägt die Bezeichnug "Metabolismus" (Stoffwechsel), um
die chemischen Umwandlungen zu beschreiben, die in lebenden Organismen
stattfinden. Er stellt fest, dass ein Ei eine Einzelzelle ist
und sich erst durch Zellteilung zum komplexen Organismus entwickelt.
Aus seinen Experimenten und Veröffentlichungen entsteht die
Hystologie, die Lehre von den Zellen. |
1879 | Theodor Schwann wird sowohl zum auswärtigen Mitglied der Royal Society in London als auch der Académie des Sciences in Paris ernannt. |
1882 | Am 11.November stirbt Theodor Schwann in Köln.
Er hat die Auswirkungen seiner Forschungen wohl erkannt. Die Theorie
von Aristoteles,
wonach auch jede Pflanze und jedes Tier eine Seele besitzt,
hat er zutiefst in Frage gestellt. Doch
die Vorstellung, dass das Leben nichts anderes als ein
technischer Ablauf sein soll, hat in ihm Zweifel geweckt.
Schließlich wandte sich
dem katholischen Glauben zu. Im Vergleich zu Charles Darwin, der ursprünglich Priester werden wollte, ging Theodor Schwann den umgekehrten Weg. |
Literatur: | |
Watermann, Rembert: Theodor Schwann. Leben und Werk.
Düsseldorf 1960; Junker, Thomas: Geschichte
der Biologie. Die Wissenschaft vom Leben, München 2001. |
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