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Johannes Müller
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1801 |
Der Physiologe, Anatom und
Meersbiologe Johannes Peter Müller wird am 14. Juli als Sohn
des
Schuhmachers Mattias Müller in Koblenz geboren. Nach der
Elementarschule besucht er das königlich-preußische
Gymnasium in Koblenz. |
1819 | Johannes Müller immatrikuliert sich an der medizinischen Fakultät der Universität Bonn. |
1822 |
Müller schließt sein Studium mit der
Promotion ab und geht nach Berlin, wo er die Vorlesungen des
schwedischen Anatomen, Botanikers und Zoologen Karl Asmund Rudolphi
besucht. |
1824 | Die Universität Bonn habilitiert ihn in den Fächern Physiologie und vergleichende Anatomie. Im selben Jahr wird Johannes Müller Mitglied und Sekretär der Deutschen Akademie der Naturforscher "Leopoldina" zu Halle/Saale. |
1826 |
Müller erhält den Titel eines
außerordentlichen Professors. "Zur vergleichenden Physiologie
des Gesichtssinns" und "Über die phantastischen
Gesichtserscheinungen" erscheinen. Er formuliert darin das Gestz der
spezifischen Sinnesenergien. Sie besagen, dass jedes
Sinnesorgan auf Reize verschiedener Qualität nur in der ihm
eigenen Weise reagiert. Z.B. das Auge auf Druck mit "Sternchen sehen". |
1833 |
Müller wird Nachfolger seines Lehrers
Rudolphi, der im Vorjahr verstorben ist. In Berlin beginnt er mit der
Arbeit an seinem Hauptwerk "Handbuch der Physiologie des Menschen
für Vorlesungen", die 1840 beendet ist. Nach dem Tod des
Anatomen Johann
Friedrich Meckel übernimmt er die Herausgabe des "Archivs
für Anatomie und Physiologie". |
1834 | Müller wird Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. |
1838 | Müllers Assistent Theodor Schwann
begründet die Zellbiologie, indem er die Zelle als
kleinsten Baustein des tierischen Körpers beschreibt. Darauf
aufbauend veröffentlicht Johannes Müller
"Über den
feineren Bau und die Formen der krankhaften Geschwülste" und
begründet damit die pathologische Histologie als
wissenschaftliches Teilgebiet. |
1840 | Er wendet sich vergleichend-anatomischen und
zoologischen Studien zu. |
1842 | Johannes Müller wird Mitglied der Friedensklasse des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste. |
1845 | Müller beginnt seine ausgedehnten
Forschungsreisen an die
Nord- und Ostsee, an die Adria und an das Ligurische Meer um dort
Kleinstlebewesen mikroskopisch zu untersuchen. In jahrelangen Arbeiten
beschreibt er Seesterne, Seeigel und Seewalzen. |
1846 | Aus Müllers Erforschung der im Meer treibenden Lebewesen, die er auf Rat des Sprachwissenschaftlers und Märchensammlers Jacob Grimm „Auftrieb“ (heute: Plankton) nennt, entsteht die wissenschaftliche Disziplin der Planktonforschung. Seine Forschungen tätigt Müller auf der damals britischen Hochseeinsel Helgoland. Seine von ihm entwickelten Fanggeräte für Plankton waren dabei entscheidend. Noch heute nennt man im angelsächsischen Sprachraum ein feines Netz "Müllergaze". |
1854 | Für diese Arbeiten verleiht ihm die Royal
Society of London die Copley-Medaille. Von der Pariser Akademie
erhält er den Prix Cuvier. |
1858 |
Am Morgen des 28. April wird Johannes Peter
Müller in seiner Wohnung leblos aufgefunden. Die Todesursache
bleibt ungeklärt. Müllers Anliegen war es, die
Wissenschaftlichkeit der Physiologie zu begründen. Die
Schüler wirkten auf den unterschiedlichsten Gebieten. Zu ihnen
zählen der Physiker Hermann von Helmholtz, der Zellularpathologe Rudolf
Virchow
und der Biologe Ernst
Haeckel. Mit dem Naturforscher Alexander von
Humboldt, der den Erdmagnetismus entdeckte, war Johannes
Müller befreundet. |
Literatur: |
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Haberling, Wilhelm: Johannes Müller. Das Leben des Rheinischen Naturforschers, Leipzig 1924; Ebbeke, Ulrich: Johannes Müller. Der große rheinische Physiologe. Hannover 1951. | |