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Ernst Haeckel

Steckbrief: Ernst Haeckel lebte von 1834 bis 1919. Stichworte zum Lebenslauf von Haeckel sind das biogenetische Grundgesetz, die biblische Schöpfungslehre und Charles Darwin. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Der "deutsche Darwin" Ernst Haeckel widerlegte die biblische Schöpfungsgeschichte.
1834
Ernst Haeckel wird am 14. Februar in Potsdam geboren, er ist der Sohn des Regierungsrates Philipp August Haeckel und seiner Frau Charlotte, geborene Sethe.
1852
Nach Abschluss des Gymnasiums in Merseburg nimmt Haeckel das Studium der Medizin in Berlin auf. Ab dem zweiten Semester studiert er in Würzburg. Haeckel hört den Anatomen Albert von Koelliker und den Zellularpathologen (und passionierten Archäologen) Rudolf Virchow.
1854
Fortführung der Studien in Berlin. Ernst Haeckel ist Schüler des Physiologen Johannes Müller, der ihn auf einer Exkursion nach Helgoland zur Meereszoologie hinführt. Es entsteht Haeckels erste gedruckte Arbeit über die Eier einer Familie von Knochenfischen.
1856
Haeckel wird Assistent bei Rudolf Virchow. Im Herbst unternimmt er eine meereszoologische Exkursion mit von Koelliker nach Nizza.
1857
Haeckel promoviert zum Doktor der Medizin mit einer Arbeit über Flusskrebse, im Sommersemester Studium an der Universität Wien.
1858
Haeckel legt das Medizinische Staatsexamen in Berlin ab. Er erhält seine Approbation als praktischer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer, und eröffnet eine Arztpraxis.
1859/60
Haeckel spekuliert auf eine akademische Lehrtätigkeit in Jena, und widmet sich der Forschung. Er unternimmt eine Studienreise nach Italien und schreibt seine  'Monographie über Radiolarien'. Ernst Haeckel unternimmt in seinem Leben zahlreiche Reisen, nicht nur an die europäischen Küsten zur meereszoologischen Forschung, sondern ebenfalls in den nahen und fernen Osten, bis nach Java und Sumatra. Außerem studiert er das Buch 'Ursprung der Arten' von Charles Darwin.
1862
Nach seiner Habilitation an der medizinischen Fakultät wird Ernst Haeckel außerordentlicher Professor an der Universität Jena. Am 18. August heiratet er seine Cousine Anna Sethe, die bereits drei Jahre später stirbt.
1863
Vortrag 'Über die Entwicklungstheorie Darwins' auf der 38. Versammlung  Deutscher Naturforscher und Ärzte in Stettin. Haeckel bekennt sich zu der damals noch umstrittenen Evolutionslehre Darwins.
1865
Haeckel wird zum ordentlicher Professor der Zoologie der Universität Jena berufen.
1866
Haeckels 'Generelle Morphologie der Organismen. Versuch einer organischen Kristallographie' erscheint. Sie enthält die ersten detailliert ausgearbeiteten Stammbäume der Organismen.
1867
Heirat mit Agnes Huschke. Im folgenden Jahr wird der Sohn Walter geboren, es folgen die Töchter Elisabeth und Emma.
1872
'Monographie über die Kalkschwämme'. Haeckel prägt den Begriff des berühmten biogenetischen Grundgesetzes, nach dem die Ontogenese (die Entwicklung des Individuums) die Phylogenese (die Entwicklung der Art) nachahmt.
1874
Haeckels veröffentlicht die 'Anthropogenie oder Entwicklungsgeschichte des Menschen' und  'Die Gastra-Theorie, die phylogenetische Classification des Thierreichs und die Homologie der Keimblätter'.
1883/83
Aufbau eines Zoologischen Institutes an der Universität Jena.
1884
Haeckel wird Ehrendoktor der Universität Edinburgh.
1889
Teilnahme an der britischen Challenger-Expedition, einer dreijährigen Forschungsreise zur Beschaffenheit des Meeresbodens. Ernst Haeckel klassifiziert die Radiolaren (Strahlentierchen).
1894/96
Haeckels 'Systematische Philogenie' erscheint.
1899
Haeckels 'Die Welträthsel' erscheint. Die populäre Beschreibung seiner monistischen Weltanschauung wird in mehr als 30 Sprachen übersetzt.
1899/1904
Haeckels 'Kunstformen der Natur', eine Sammlung von Naturabbildungen im damals populären Jugendstil erscheinet. 
1904
Im September wird Ernst Haeckel auf dem Internationalen Freidenkerkongress in Rom vor 2000 Teilnehmern in den Ruinen der Kaiserpaläste auf dem Hügel Palatin ironisch als 'Gegenpapst' ausgerufen.
1905
Ernst Haeckel hält eine Reihe Vorträge in Berlin, die die Irrtümer der biblischen Schöpfungslehre thematisieren, darunter: 'Der Kampf um den Entwickelungsgedanken: Abstammungslehre und Kirchenglaube'.
1906
Gründung des 'Deutschen Monistenbundes' im Zoologischen Institut der Universität Jena.
1908
Eröffnung des Phyletischen Museums und Übergabe an die Universität Jena.  Haeckel hatte das Museum selbst finanziert.
1909
Haeckel gibt sein Professorenamt auf, im nächsten Jahr tritt er aus der Evangelischen Kirche aus.
1917
Die 'Kristallseelen' erscheint.
1919
Am 9. August stirbt Haeckel in der 'Villa Medusa', seinem ausgebauten Wohnsitz. Haeckel gehört wie Lamarck, Darwin und Lineézu den bedeutenden Biologen. In Jena verwaltet das Haeckel-Haus seinem Nachlass, und das Phyletische Museum erinnert an ihn. Aufgrund der Kreationismusdebatte um die Ursprünge des Lebens sind Haeckel Theorien heute wieder populär. Von Kritikern wird Haeckel, der selbst Vater einer behinderten Tochter war, aufgrund seiner Veröffentlichungen im Bereich der Genetik als Wegbereiter für das "Euthanasieprogramm" der Nationalsozialisten angesehen.
   
Literatur: Erika Krause, Ernst Haeckel, Leipzig 1984;  Johannes Hemleben, Ernst Haeckel in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek bei Hamburg 1964.
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