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Hermann von Helmholtz
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1821 |
Hermann Helmholtz wird am 31
August in Potsdam geboren. Sein Vater Ferdinand ist Gymnasiallehrer und
Privatdozent, seine Mutter Caroline eine Nachfahrin von William Penn,
dem Gründer Pennsylvanias. Hermanns jüngerer Bruder
Otto, zu dem er ein gutes Verhältnis hat, ist Ingenieur. |
1838 | Helmholtz beginnt sein Studium am
Friedrich-Wilhelm-Institut
für Medizin. Das Studium wird vom Staat finanziert, im
Gegenzug ist ein
eine anschließende Tätigkeit als
Militärarzt obligatorisch. Die Physik galt damals noch als
"brotlose Kunst". |
1842 | Helmholtz beendet sein Studium beim bekannten
Physiologen und Meeresbiologen Johannes
Müller mit einer Dissertation
über das Nervensystem der wirbellosen Tiere. Die Doktorarbeit
verbindet seine
verschiedenen Interessen aus den Gebieten der Physiologie, Physik und
dem neuen Gebiet der
Elektrizität. |
1843 | Er tritt seine Stelle als Militärarzt in
Postdam an. Nebenbei kann er seine Forschungen weiterführen
und ein Forschungslabor einrichten. |
1847 | Helmholtz veröffentlicht die Abhandlung
"Über die
Konstanz der Kraft". Darin gelingt es ihm, das von
Robert Mayer 1842 erkannte Prinzip der Energieerhaltung auf eine
mathematische Grundlage zu stellen und es als Universalgesetz zu
formulieren. Helmholtz wendet das Prinzip auf
organische Vorgänge an und erkennt die Funktionen von
Körperwärme und
Muskelkontraktion. Seine Theorien widersprechen den Ansichten
der "Vitalisten", die
von einer nicht exakt beschreibbaren "Lebenskraft" ausgingen. |
1848 | Auf Empfehlung des Naturforschers Alexander
von
Humboldt, dem Bruder des 1835 verstorbenen Bildungsreformers Wilhelm
von
Humboldt, wird Helmholtz vorzeitig aus
dem Militädienst entlassen. |
1849 | Helmholtz erhält einen Ruf als Professor
für Physiologie und Pathologie an die Universität
Königsberg. Er heiratet Olga von Velten. Das Paar hat zwei
Kinder. |
1851 | Für seine physiologischen Studien am Auge
entwickelt er das Ophthalmoskop, den Augenspiegel. Wenig
später konstruiert Helmholtz das
Ophthalmometer zur Messung der
Hornhautkrümmung. |
1852 |
Helmholtz gelingt mithilfe des von ihm entwickelten
Myoskops
die Messung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit von Nervenerregungen.
Daran anknüpfend beschäftigt er sich
verstärkt mit der Physiologie des Hörens und Sehens. |
1855 |
Helmholtz geht als Professor für Anatomie und
Physiologie an die Universität Bonn. Im Jahr darauf
veröffentlicht er den ersten Band seines "Handbuchs der
Physiologischen Optik". |
1858 |
Er folgt einem Ruf an die Universität
Heidelberg. Dort wirkt er am Aufbau eines neuen Instituts für
Physiologie mit., |
1861 |
Zwei Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet
Helmholtz Anna von Mohl, mit der er drei weitere Kinder hat. |
1863 |
Helmholtz begibt sich, auf Grundlage der Forschung von Ohm, auf das Gebiet der Musiktheorie. Aufbauend auf seine mathematische Theorie zur Erklärung der Klangfarbe durch Obertöne und seine Resonanztheorie erscheint "Die Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage für die Musiktheorie", eine Erklärung der Musikwahrnehmung. Nach Helmholtz arbeitet das Ohr wie ein Meßinstrument. Es analysiert den Klang als Ganzes, indem es ihre Wellenform in eine Summe von einfachen Wellen auflöst. Ohr und Instrument weisen nach Helmholtz Parallelen auf. Das Klavier dient als Modell für die Funktionsweise des Ohrs. |
1871 | Helmholtz hat erkannt, dass das Gebiet der Physiologie
zu umfangreich für einen Einzelnen ist und sich der Physik
zugewandt. Er wird Professor für Physik in Berlin. Es folgen
Arbeiten zur Mechanik, Hydrodynamik und zum Elektromagnetismus. |
1881 |
Helmholtz orientiert sich an der Feldtheorie von James
Maxwell
zum Elektromagnetismus und leitet daraus eine
Teilchentheorie für elektrische Phänomene ab.
Helmholtz
steht damit im Widerspruch zu den gängigen Vertretern der
Physik, die
Elektrizität nur als "eine Wirkung über Entfernung"
erkennen. |
1882 | Hermann Helmholtz wird in den Adelsstand erhoben. |
1888 |
Hermann von Helmholtz wird zum ersten
Präsidenten der
Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin-Charlottenburg
ernannt. |
1894 |
Hermann von Helmholtz stirbt am 18. September in Berlin
an einem Schlaganfall. Der große
Naturwissenschaftler, der von Zeitgenossen "Reichskanzler der Physik"
genannt wurde, war auf einer Vielzahl von Gebieten
tätig. Zu seinen Studenten zählten der Entdecker
der elektromagnetischen Wellen, Heinrich
Hertz, und der Begründer der
Quantentheorie, der Nobelpreisträger
Max
Planck. |
Literatur: | |
Meulders, Michel: Helmholtz, Paris 2001; | |
Simmons, John: Who's who der Wissenschaften, Düsseldorf 2007. |