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Ludwig Uhland |
1787 |
Der
Romantiker Ludwig Uhland wird am 26.
April in Tübingen geboren. |
1801-1805 | Uhland schreibt sich
als Jurist an
der
Tübinger Universität ein, muss aber wegen
seiner Jugend noch Kurse an der "Artistenfakultät"
besuchen. Diese Vorstufe zur akademischen Ausbildung ist
inhaltlich vergleichbar mit der heutigen gymnasialen Oberstufe. |
1805-1810 | Ludwig Uhland studiert
Rechtswissenschaft und
Philologie in Tübingen. Zusammen mit dem Dichter und
Mediziner Justinus Kerner bringt er ein "Sonntagsblatt
für
ungebildete Stände" heraus. |
1810 | Nach seiner Promotion
zum Doktor der Rechtswissenschaft
begibt sich Uhland zu einem Studienaufenthalt nach Paris, wo er sich
altfranzösischen und mittelhochdeutschen Handschriften
beschäftigt und altfranzösische Lieder nachdichtet. |
1811 | Ludwig Uhland kehrt
nach Tübingen zurück und lässt sich als
Anwalt nieder. |
1812-1829 | Als er eine Stelle als
unbesoldeter Beamter im
Justizministerium erhält, siedelt Ludwig Uhland nach Stuttgart
über. Seine erste Abhandlung "Über das
altfranzösische Epos" erscheint in der von Friedrich
de la Motte Fouqué herausgegebenen Zeitschrift "Musen".
Damit wird Uhland auch zum Mitbegründer der Romanistik in
Deutschland, die sich mit Sprache und Kultur von Frankreich, Portugal,
Spanien, Italien und Rumänien beschäftigt. Die
Länder sind durch das Erbe der lateinischen Sprache verbunden. |
1813 | Gemeinsam mit Justinus
Kerner und Friedrich de la Motte
Fouqué veröffentlicht Uhland den Almanach
"Deutscher Dichterwald". |
1814 | Nachdem seine Bitte um
einen Sold nicht erhört wird, scheidet Uhland aus dem
Staatsdienst aus. |
1815 | Die erste Sammlung seiner "Gedichte" erscheint bei Johann Friedrich Cotta in Stuttgart. Mit oppositionellen Gedanken greift Uhland in den Kampf um eine Verfassung für Württemberg ein. Uhland schließt sich den "Altrechtlern" an, die gegen die von König Friedrich I. vorgeschlagene Verfassung protestieren. Die Altrechtler fordern, dass die bisherige Verfassung von Altwürttemberg, das sogenannte "alte gute Recht" wieder in Kraft gesetzt wird. |
1817 | Die Gedichte
"Vaterländische Gesänge"
erscheinen. Nach seiner Flugschrift "Keine Adelskammer" sieht sich
Ludwig Uhland ständigen Verfolgungen ausgesetzt. Für
längere Zeit hält er sich als politischer Dichter
zurück. |
1818 | Ludwig Uhlands
Trauerspiel "Ernst, Herzog von Schwaben"
entsteht. |
1819-1826 | Als Vertreter
Tübingens wird Ludwig Uhland in
die verfassunggebende württembergische
Ständeversammlung gewählt und gehört dem
Landtag an. Das Trauerspiel "Ludwig der Baier" entsteht. |
1822 | Ludwig Uhlands
wissenschaftlich bedeutsame Monographie
"Walther von der Vogelweide, ein deutscher Dichter" erscheint.
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1826 | Uhland wird
Mitherausgeber der ersten
Gesamtausgabe der Gedichte von Friedrich
Hölderlin. Der psychisch labile Romantiker
Hölderlin wurde 1806 in eine Klinik eingewiesen,
danach verbrachte er sein Leben zurückgezogen im
Tübinger "Hölderlinturm". Uhland konzentriert sich
auf seine Berufung zum Literaten, sein
Landtagsmandat gibt er zurück. |
1829 | Nach
mehrjährigen erfolglosen
Bemühungen um ein akademisches Amt erhält Uhland eine
Professur für deutsche Sprache und Literatur in
Tübingen. Er zieht nach Tübingen um. |
1830-1832
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An der Universität Tübingen hält Ludwig Uhland Vorlesungen zur Geschichte der deutschen Poesie im Mittelalter, zum Nibelungenlied, und zur Geschichte der deutschen Poesie im 15. und 16. Jahrhundert. Außerdem systematisiert er die Sagen der germanischen und romanischen Völker. |
1832-1838
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Ermutigt durch die
allgemeine Politisierung nach der
der französischen Julirevolution läßt sich
Uhland erneut als Abgeordneter in den Landtag wählen. |
1833 | Uhlands "Aufruf für die Preßfreiheit" erscheint. Der für die Ausübung des Landtagsmandats notwendige Urlaub wird Uhland vom König versagt. Nun wendet sich Uhland der Politik zu, und gibt dafür sogar seine Professur auf. Zusammen mit dem Juristen Paul Pfizer steht Uhland an er an der Spitze der liberalen Opposition im Landtag. |
1836 | Der erste Band seiner
Sagenforschungen "Der Mythus von
Thôr nach nordischen Quellen" erscheint. |
1844 | Die erste kommentierte volkskundliche Sammlung "Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder" erscheint; ein zweiter Band folgt im Jahr darauf. |
1845 | Die Philosophische
Fakultät der
Universität Tübingen verleiht Ludwig Uhland die
Ehrendoktorwürde. |
1846 | Ludwig Uhland nimmt an
der ersten
Germanistenversammlung in der Frankfurter Paulskirche unter der Leitung
des Märchensammlers Jacob
Grimm teil. Jacob Grimm gehörte mit seinem Bruder Wilhelm Grimm
zu den Professoren der "Göttinger Sieben", die 1837 gegen
einen Verfassungsbruch
des neuen Landesfürsten Ernst August I. von Hannover
protestieren hatten. |
1848 | Im März
verfasst Ludwig Uhland ein
Sieben-Punkte-Programm "Adresse an den ständigen
Ausschuß in Stuttgart". Uhland wird als Vertreter
Tübingens in die Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt am
Main gewählt, das Parlament tagt in der Frankfurter
Paulskirche. Uhland gehört dort dem links-liberalen
Flügel an. Er wird in den
Siebzehner-Ausschuss gewählt, der die Revision der
Bundesverfassung beraten soll. "Neun Reden
für den Anschluß Österreichs an
Deutschland" entstehen. Der Senat der Universität
Tübingen beantragt die
Wiederanstellung Uhlands, dieser lehnt jedoch ab. |
1848-1849 | Als Abgeordneter der
aus der
bürgerlich-nationalstaatlichen Märzrevolution
hevorgegangenen Frankfurter Nationalversammlung, dem ersten
demokratisch gewählten gesamtdeutschen Parlament tritt Ludwig
Uhland für die großdeutsche Lösung ein.
Doch das Frankfurter "Professorenparlament" hatte bei Polizei,
Militär und auch im gemeinen Volk wenig
Unterstützunmg. Nach der Auflösung der
Nationalversammlung beteiligt sich
Uhland noch beim sogenannten Rumpfparlament in Stuttgart, wohin die
noch
verbliebenen Parlamentarier umgezogen waren. |
1850 | Ludwig Uhland zieht
sich als Privatgelehrter nach
Tübingen zurück. Der Sprachgelehrte und
Literaturhistoriker sammelt, erschließt und ediert
mittelalterliche Dichtung. Mit seinen historischen Balladen und
Gedichten in volksliedhafter Form ist Uhland neben Justinus Kerner und
Friedrich Hölderlin der
bedeutendste Vertreter der schwäbischen Romantik. Viele seiner
schlichten Lieder sind mit der Zeit zu echten Volksliedern geworden |
1862 | Am 13. November stirbt Ludwig Uhland in Tübingen. In ganz Deutschland finden Gedenkfeiern statt. |
Literatur: Bausinger Hermann: Ludwig Uhland. Dichter - Politiker - Gelehrter, Tübingen 1988; Froeschle Hartmut: Ludwig Uhland und die Romantik, Köln1973. |