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Andreas Vesalius

1514
Andreas Vesalius (eigentlich van Wesel) wird am 31. Dezember in Brüssel in den damals spanischen Niederlanden geboren. Vesalius stammt aus einer ursprünglich in Wesel am Niederrhein ansässigen Azrt- und Apothekerfamilie. Sein Urgrossvater war Arzt, sein Großvater Leibarzt Kaiser Maximilians und sein Vater Andries von Wesel Hofapotheker Kaiser Maximilians.
Die frühe Erziehung findet bei den Brüsseler "Brüdern vom gemeinsamen Leben" statt. Dier Ende des 14. Jahrhunderts gegründete Ordensgemeinschaft wird von  Kirchenhistorikern auch als Vorläufer der von Luther geführten Reformation eingestuft. 
1528
Andreas Vesalius geht an die Artistenfakultät der Universität Löwen. Die Artistenfakultät dient zu dieser Zeit der Vorbereitung auf ein höheres Studium.
1533
Beginn des Medizinstudiums an der Universität Paris mit einem traditionellen Lehrkanon, ausgerichtet an den Schriften des antiken Arztes und Gelehrten Galen. Zu den Professoren von Vesalius gehört Jacobus Sylvius.
1536
Rückkehr nach Löwen, Studium unter Johann Günter von Andernach und Abschluss.
1537
Andreas Vesalius geht an die renommierte Universität nach Padua, wo er zum Doktor der Medizin promoviert und einen Lehrstuhl für Chirurgie und Anatomie erhält. Nach den Gepflogenheiten seiner Zeit las der Professor das Handbuch des Galen, während gleichzeitig ein Barbierchirurg eine Sektion (Leichenschau) durchführte. Vesalius nimmt die Sektionen selbst vor.
1538
Vesalius publiziert anatomischen Zeichnungen, die er während der Sektionen angefertigt hatte, als Tabulae Anatomicae Sex.
1539
Vesalius gibt eine neue Ausgabe des Galenischen Anatomiehandbuches Institutiones Anatomicae als Lehrbuch für seine Studenten heraus, das aufgrund seinen Erweiterungen an der Universität Paris scharf angegriffen wird. Im gleichen Jahr publiziert Vesalius eine Schrift über Aderlassen, in der er sich auf die Seite Galens gegen die Praxis der Zeit stellt.
In Padua hat Versalius eine Vielzahl von Leichen hingerichteter Verbrecher für Sektionen zur Verfügung. Er stellt in großem Maßstab anatomische Zeichnungen selbst her, oder lässt sie von Zeichnern in hoher künstlerischer Qualität anfertigen.
1541
Vesalius stellt fest, dass die Galenschen anatomischen Beschreibungen auf der Sektion von Affen und nicht von Menschen beruhten. Er publiziert eine Revision der Galenschen Werke und beginnt seinen eigenen anatomischen Text zu schreiben, wobei er eine ganze Reihe von Fehlern Galens (Herz hat vier Kammern, Unterkiefer ein Knochen usw.) aufdeckt. Dabei stößt er bei den Medizinern seiner Zeit auf Kritik. 
1543
Vesalius führt eine öffentliche Sektion in Basel durch, das von ihm präparierte Skelett ist noch heute erhalten. Er publiziert bei dem Drucker Johann Oporinus sein siebenbändiges anatomisches Werk De humani corporis fabrica. Die kunstvollen Illustrationen stammen von Stephan von Kalkar, einem Schüler von Tizian.
Gewidmet war De humani corporis fabrica Kaiser Karl V., die Studienausgabe seinem Sohn Philipp II. von Spanien. Vesalius' Anatomie beruht auf der Sektion und den dort gewonnenen Erkenntnisse, ohne Rücksicht auf medizinsche Vorgänger wie Galen oder den islamischen Mediziner Avicenna. Das Werk enthält nicht nur eine Fülle zahlloser neuer medizinischer Erkenntnisse. Es ist auch eines der schönsten Bücher aller Zeiten, das oft kopiert wurde.
1544
Nach der Publikation der fabrica wird Vesalius zum Leibarzt Karl V. Er folgt ihm auf seinen Reisen. 
1551
Eine Kommission der Universität Salamanca untersucht auf Anweisung Karl V. die religiösen Implikationen der vesalischen Methoden. Vesalius wird zwar entlastet, doch seine Gegner zeigen sich starrsinnig. Der Legende nach behauptet einer von ihnen, der menschliche Körper habe sich seit den Zeiten Galens verändert. Doch die nächste Generation der anatomischen Zunft akzeptiert die Lehren Vesalius' ganz und entwickelt sie weiter.
1555
Vesalius publiziert eine zweite, überarbeitete Auflage seiner Anatomie De humani corporis fabrica.
1556
Nach dem Amtsabtritt Karls V. wird Vesalius der Leibarzt seines Sohnes Philipp II. von Spanien. Er verschafft  ihm eine Pension auf Lebenszeit. Versalius wird geadelt und zieht an den Hof nach Madrid. 
1564 Vesalius unternimmt eine Pilgerreise nach Jerusalem. Auf der Rückreise erleidet er in der Ionischen See vor Zakynthos Schiffbruch. Er wird zwar an Land gerettet, stirbt aber am 15. Oktober. Die angeblichen Schwierigkeiten des großen Anatomen mit der Inquisition und der Kirche sind wohl der Legende zuzurechnen. Schwerwiegender waren die Probleme, die seine medizinischen Kollegen verursachten.
   
  Literatur: Axel Hinrich Murken (Einführung): Die schönsten Holzschnitte aus Andreas Vesals De humani corporis fabrica. Libri septem, o.O., o.J., F. Coppenrath Verlag; Cunningham, Andrew: The Anatomical Renaissance. Aldershot 1997; Michael Reinecke, Galen und Vesal: ein Vergleich der anatomisch-physiologischen Schriften, Münster 1997.

   
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