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Albert Camus

1913
Albert Camus wird am 7. November 1913 im algerischen Mondovi, dem heutigen Drean geboren. Er stammt aus einer seit mehreren Generationen in Algerien ansässigen Familie, deren Wurzeln in Südfrankreich liegen. Algerien wurde im 19. Jahrhundert von den Türken erobert, zu Camus' Zeit ist es ein französischen Departement.
1914  Beginn des Ersten Weltkriegs. Der Vater Camus´ gehört zu den etwa 80.000 Soldaten, die in der Schlacht an der Marne (östlich von Paris) fallen.
1924  Albert Camus ist ein guter Schüler. Nach der Grundschule wird er in das Gymnasium aufgenommen. Camus pendelt nun zwischen den beiden Polen seiner ärmlichen Umgebung und dem bürgerlichem Milieu des Gymnasiums.   
1930  Durch Tuberkulose geschwächt kann Albert Camus das Abitur nur teilweise ablegen. In einem Sanatorium in Südfrankreich kuriert er sich mehrere Monate aus. 
1932  Albert Camus beginnt mit dem Studium der Philosophie an der Universität Algier.
1934 Albert Camus heiratet Simone Hie.
1936  Mit einigen Freunden gründet Camus das "Theatre du travail" (Theater der Arbeit) in Algier. Sein erstes Stück, das einen Streik spanischer Bergarbeiter thematisiert, wird verboten. Mit einer Examensarbeit zum Kirchenvater Augustinus und zum Philosophen Plotin, beide stammen aus Nordafrika, schliesst Albert Camus sein Studium ab.
1938
Albert Camus schlägt eine Stelle als Lehrer in einer algerischen Kleinstadt aus. Für die neu gegründete Zeitung "Algier republicain" arbeitet er an Gerichtsreportagen. Nebenbei schreibt er an dem Stück "Caligula". Das Drama um den grausamen römischen Tyrannen entsteht vor dem Hintergrund der sich ausbreitenden NS-Diktatur.
1939  Camus arbeitet an "Der Mythos von Sisyphos", wo er die Absurdität des Menschen beschreibt. Im Sommer veröffentlicht Albert Camus eine Artikelserie über die Hungersnot im Hinterland Algeriens. Den Behörden im damals französischen Departement Algerien wirft er Menschenverachtung vor. Camus stellt fest, dass das Leben der verhungerenden "Berber" für die Beamten weniger Wert hatte als das Leben der französischen Staatsbürger. Die seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verhängte Zensur erschwert die Berichterstattung.
1940  Nachdem die Zeitung ihren Betrieb einstellen musste, ist Albert Camus arbeitslos. Er beschliesst, ins französische Mutterland zu gehen. Durch einen Freund findet er Arbeit in Paris. Er stellt den Roman "Der Fremde" fertig, eines der Hauptwerke des Existentialismus (Veröffentlichung 1942). Im Juni marschiert Hitlers Wehrmacht in Frankreich ein. Camus flüchtet mit der Redaktion nach Clermont-Ferrand und dann weiter nach Lyon, das vom Vichy-Regime kontrolliert wird. Formal als "unbesetztes Frankreich" bezeichnet, kooperiert Marschall Petain im neuen "Ètat Francais" mit der NS-Verwaltung.

Die Pest

1941/1942  Camus führt ein Leben zwischen Frankreich und Algerien. In Oran, wo ihm eine Lehrerstelle angetragen wird, beendet er den existenzialistischen Essay "Der Mythos des Sisyphos". Der Sisyphos trifft bei seiner Erscheinung im besetzten Frankreich den Nerv der Zeit, denn das Leben charakterisiert Camus trotz der Absurdität - während der deutschen Besatzung - als lebenswert. Auch "Der Fremde", wird vom Publikum gut aufgenommen. Nach einem zweiten Sanatoriumsaufenthalt nimmt Camus in Paris die Stelle eines Lektors an. Nach deutschen Niederlage in der Schlacht von Stalingrad ändert sich die passive Haltung der Franzosen gegen die NS-Herrschaft. Camus beginnt mit der Arbeit an "Die Pest" und schliesst sich der Réstistance, der Widerstandbewegung gegen die deutsche Besatzung an.
1943-1944  Albert Camus übernimmt die Redaktion des im Untergrund erscheinenden "Le Combat".
1945-1955  Zusammen mit Jean-Paul Sartre macht Albert Camus in den Nachkriegsjahren die Philosophie des Existenzialismus populär. 1947 erscheint "Die Pest". Sein philosophisches Werk, die Essay-Sammlung "L `Homme révolté", führt dann aber zum Bruch mit Sartre. Sartre wirft Camus den Verrat an linken Idealen vor.
1956
Camus versucht, über seine öffentliche Wahrnehmung als Literat in die Politik hineinzuwirken. Besonderes Anliegen ist ihm die Problematisierung der französischen Kolonialpolitik in Nordafrika. 
1957
Albert Camus erhält den Nobelpreis für Literatur.
1960  Am 4. Januar kommt Albert Camus bei einem Unfall im "Facel Vega" des Neffen seines Verlegers Gallimard ums Leben. Seinen autobiographischen Roman "Le Premier Homme" kann er nicht mehr vollenden.
1994  Posthum erscheint ein Fragment von "Le Premier Homme", in dem Albert Camus seine Kindheit und Jugend in Algerien schildert.   
  Literatur: Lottman Herbert R.: Camus. Das Bild eines Schriftstellers und seiner Epoche. München, 1988;  Radisch, Iris: Camus. Das Ideal der Einfachheit. Eine Biographie. Reinbek 2013; Sändig Brigitte: Albert Camus. Reinbek 2000.

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