Georges Cuvier
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1769 |
Der Naturforscher Georges Cuvier wird am 23. August in der württembergischen Enklave Mömpelgard (heute: Montbéliard) geboren. Sein voller Name lautet Léopold Chrétien Frédéric Dagobert, Baron de Cuvier. Er ist der Sohn eines pensionierten Schweizer Offiziers. Georges Cuvier genießt Privatunterricht und eine calvinistische, sprich an Wissen und Disziplin ausgerichtete Erziehung. |
1784 | Georges Cuvier beginnt mit dem Studium der
Philosophie an der Hohen
Karlsschule in Stuttgart, einer Militärakademie. Dort
entdeckt er seine Liebe zu
den
Naturwissenschaften, und insbesondere der Biologie. |
1788 | Nach seinem Studium wird Cuvier Hauslehrer beim Grafen d'Héricy bei Caen in der Normandie. An der Kanalküste entdeckt er die Vielfalt der Meerestiere. An Fischen, Mollusken (Weichtieren), Würmern und Seesternen studiert er die Anatomie. |
1795 |
Sein späterer wissenschaftlicher Widersacher, der Biologe Geoffroy de Saint-Hilaire, holt Georges Cuvier als Assistent an das Museum national d'histoire naturelle, das staatliche Naturkundemuseum in Paris. Im selben Jahr erhält Cuvier einen Ruf an das Institut de France. Er wird Professor für vergleichende Anatomie. |
1798 |
In seiner Arbeit "Tableau élémentaire de l’histoire naturelle des animaux" (Grundlegende Darstellung der naturgemäßen Tiergeschichte) stellt Georges Cuvier seine Unterteilung des Tierreichs in vier Klassen ("embrachements") vor: Vertebrata (Wirbeltiere), Articulata (Gliedertiere), Mollusca (Weichtiere) und Radiata (Hohltiere). Er beginnt mit der Arbeit an "Leçons d'anatomie comparée" (Vorlesungen über vergleichende Anatomie). Das fünfbändige Werk vollendet er 1805. |
1800 |
In der Schrift "Mémoires sur les
espèces d’éléphants vivants
et fossiles"(Gedanken über lebende und fossile Elefantenarten)
beschäftigt sich Cuvier mit den Überresten
vergangener Epochen bis hin zur Paläontologie. Er
untersucht Fossilienfunde von Mammuts in
Italien, die viele seiner Kollegen als Überreste der Elefanten
des karthagischen Feldherrn Hannibal
interpretieren, der 219 v. Chr. die Westalpen überquerte. |
1802 | Cuvier wird Sekretär an der Akademie der
Wissenschaften und Titularprofessor am Jardin des Plantes, jeweils in
Paris. Im folgenden Jahr wird er Sekretär am Institut de
France. |
1808 |
Der französische Kaiser Napoleon
beruft Cuvier an die Kaiserliche
Universität. Cuvier verbringt dabei viel Zeit in den von
Napoleon kontrollierten Gebieten im Ausland.
In Teilen von
Italien, Holland und Deutschland reformiert er Akademien
nach französischen Vorbild.. |
1814 |
Kaiser Napoleon ernennt Cuvier zum Staatsberater. Die Postion behält er auch nach Napoleons Sturz bei. |
1816 | Sein Hauptwerk "Le règne animal" (Das
Tierreich) erscheint. Cuviers Werk wird zur Standardlektüre
der
Naturgeschichte. |
1819 | Cuvier wird Präsident des Innenausschusses und
Kanzler der Pariser Universität Sorbonne. |
1826 | Ernennung zum Großmeister der
Légion
d'Honneur (Ehrenlegion). |
1831 | Georges Cuvier wird in den Adelsstand erhoben und Pair
von Frankreich. Der Pairtitel, der den privilegierten
französischen Hochadel kennzeichnete, war von der
Französischen Revolution 1789 zunächst abgeschafft
worden. Während der Restauration der Bourbonen wurde er wieder
eingeführt. |
1832 |
Nachdem er drei französischen Regierungen als
Staatsberater diente, stirbt Georges de Cuvier am 13. Mai
friedlich in seinem Bett. Cuvier lag er in wissenschaftlichem Streit mit den Verfechtern der Abstammungstheorie (Evolutionslehre), besonders mit Lamarck und St. Hilaire. Cuvier vertrat die Auffassung, dass hauptsächlich Naturkatastrophen für das Aussterben vieler Tierarten verantwortlich waren. Die heutige Biologie steht auf dem Standpunkt, dass die Vertreter beider Richtungen recht hatten, was auch mit den Studien von Charles Darwin vereinbar ist. Georges Cuvier hat mit seinen Arbeiten, vor allem in der vergleichenden Anatomie, wertvolle Beiträge zur Zoologie und Paläontologie geleistet. |
Literatur: |
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Cheung, Tobias: Die Organisation des Lebendigen, Frankfurt/M. 2000; | |
Jahn, Ilse (Hrsg.): Geschichte der Biologie. Theorien, Methoden, Institutionen, Kurzbiografien, Hamburg 2004 |