Hannibal |
|
Steckbrief: Hannibal lebte von ca. 246 v. Chr. bis 183. Stichworte zum Lebenslauf von Hannibal: Elefanten, Punische Kriege und Scipio. Kurze Zusammenfassung: Mit Kriegselefanten überquerte er die Alpen, konnte Rom aber nicht besiegen. | |
Um 246
v.
Chr. |
Hannibal Barkas wird in der Großstadt Karthago im heutigen Tunesien geboren. Die Einwohner werden von den verfeindeten Römern Punier genannt. Hannibals Vater ist der karthagische Feldherr Hamilkar Barkas, seine beiden jüngeren Brüder Hasdrubal und Mago sind beide ebenfalls karthagische Feldherren. Nach der Legende mussten Hannibal und seine Brüder den Römern ewige Feindschaft schwören. |
237 | Hannibal begleitet seinen Vater nach Spanien, wo die Karthager, um die Verluste des 1. Punischen Krieges auszugleichen, sich ein neues Kolonialreich schufen. Das Geschlecht der Barkiden versucht dabei auch eine Machtgrundlage für die eigene Familie zu etablieren. Die Grenzziehung zu den Römern regelt der Ebrovertrag. Der spanische Fluss Ebro soll das Römische Imperium vom karthagischen Gebiet trennen. |
224/23 | Nach Hasdrubals Tod wird Hannibal Oberbefehlshaber des Heeres. Er setzt die Kämpfe gegen die Iberer fort, die auf Unterstützung durch Rom hoffen. |
220/19 | Hannibal belagert die Stadt Sagunt, die die Unterwerfung verweigert. Nach acht Monaten zieht er in die Hafenstadt ein. Männer werden getötet, Frauen und Kinder in die Sklaverei verkauft. Trotz des Ebrovertrages, der Sagunt in die Einflusssphäre der Karthager stellt, führte die Einnahme Sagunts zum direkten Konflikt mit Rom. Rom verlangt die vergeblich die Auslieferung Hannibals. |
Hannibals Kriegselefanten |
|
219 |
Hannibal beginnt einen Präventionskrieg gegen die Römer, den 2. Punischen Krieg (219 - 202). Er überschreitet mit einem großen Heer und 37 Kriegselefanten die Westalpen über einen unbekannten Pass - während des Winters. Seine militärische Leistung verschafft ihm auf Jahre hinaus eine strategisch günstige Position gegenüber den Römern. |
218 |
In der Schlacht am Fluss Ticinus in Norditalien wird der römische Heerführer Scipio leicht verletzt. Hannibal siegt ebenso wie bei der Schlacht an der Trebbia, einem Nebenfluss des Po, tief im italienischen Kernland. |
217 | Die Schlacht am Trasimenischen See in Umbrien endet für die Römer mit einer weiteren Niederlage. |
216 | Am 2. August findet die Schlacht bei Cannae in Apulien statt. Ebenso wie in den vorhergehenden Schlachten besiegt Hannibal weit überlegene römische Armeen. Kommandiert werden die Römer von Gaius Tarntius Varro, den der Althistoriker Theodor Mommsen als charakterlich unfähig beschrieb. Cannae ist durch das taktisch meisterhafte Umfassungsmanöver Hannibals eine der klassischen Schlachten der Weltgeschichte. Es sterben 70.000 Soldaten der Römer und 8.000 auf der Seite von Karthago. Trotz seiner militärischen Erfolge beginnt Hannibal keinen Marsch auf Rom, was sich als taktischer Fehler erweisen wird. |
201 | Der Fall Capuas, das im Vorjahr zu Hannibal übergegangen war, bringt die Wende des Krieges. Die Römer beginnen mit der Eroberung Spaniens, um den Karthagern ihre strategische Basis zu entziehen. Hannibal verzehrt seine Ressourcen in einem jahrelangen Kleinkrieg in Italien. Er wird schließlich nach Karthago zurückbefohlen. |
202 | In der Schlacht bei Zama erleidet Hannibal seine erste und kriegsentscheidende Niederlage gegen die Römer unter Scipio. |
201 | Hannibal gerät innenpolitisch in Schwierigkeiten. Von seinen Gegnern wird ein Prozess gegen ihn begonnen. Er wird freigesprochen, verliert aber auf römischen Druck seine Stellung als karthagischer Feldherr. |
200 | Hannibal wird zum Sufeten (oberster Magistrat einer phönizischen Stadt) von Karthago gewählt. Er setzt Reformgesetze zu Gunsten der ärmeren Bevölkerungsschichten durch und bekämpft die Korruption, was ihm weitere Gegner in den Reihen der Oberschicht einbringt. |
196 | Hannibal wird ins Exil getrieben. Er verlässt den römischen Einflussbereich und wird Militärberater von Antiochos III. in Syrien. |
195 |
Nach mehreren Stationen in den hellenistischen Monarchien Kleinasiens, zuletzt bei König Prusias von Bithynien, forderte der römische Feldherr T. Quinctius Flaminius seine Auslieferung. Hannibal entscheidet sich zum Selbstmord, um der Verhaftung zu entgehen. Eine bedeutende Quelle zur Biographie Hannibals ist der römische Geschichtsschreiber Livius, der um 60 v. Christus geboren wurde. |
Literatur: Pedro Barcelo, Hannibal, Stratege und Staatsmann. Stuttgart 2004; Karl Christ, Hannibal, in: Gestalten der Antike, hrsg. von Manfred Clauss, Darmstadt 2003. |