|
Georges Danton |
Steckbrief: Georges Danton lebte von 1759 bis 1794. Stichworte zum Lebenslauf von Georges Danton: Französische Revolution, Club der Cordeliers, Guillotine. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Um die Feinde der Revolution zu bekämpfen, schuf Georges Danton das Revolutionstribunal und den Wohlfahrtsauschuss. Doch auch er fiel dem Fallbeil zum Opfer. | |
1759 |
Georges Danton wird am 26.Oktober 1759 in Arcis-sur-Aube in der Champagne geboren. |
1785-1791 | Nach seinem Studium arbeitet Danton als Rechtsanwalt beim Pariser "Consiel du Roi". |
1788 | Eine Mißernte führte zu Hungersnöten. In Frankreich brechen Hungerrevolten und Bauernaufstände aus. |
1789 | König Ludwig XVI. lässt in Versailles
die Vertreter aller Stände
zusammentreten,
um neue Steuern bewilligen zu lassen. Kirche und Adel bilden
die
ersten beiden Stände, Bauern und Handwerker den 3. Stand. Am 17. Juni erklären sich die Vertreter des 3. Standes zur Nationalversammlung. Am 20. Juni erklärt die Nationalversammlung im "Ballhausschwur", sich erst nach der Verabschiedung einer Verfassung wieder zu trennen. Die Türen zum Sitzungssaal werden verschlossen. „Sturm auf die Bastille“ am 14. Juli 1789. Dort sitzen zwar nur 7 Gefangene ein, aber das Gefängnis hat eine große Symbolkraft. Auch Voltaire saß hier ein. Am 26. August 1789 verkündet die Nationalversammlung die "Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte". |
1790 | Gemeinsam mit Camille Desmoulins und Jean Paul
Marat
gründet er den Club der Cordeliers, eine
Vereinigung radikaler Demokraten. Die begabten Rhetoriker
Georges Danton
und Louis-Antoine-Léon de Saint-Just
vertreten die Anliegen der Cordeliers unter dem
Motto Liberté,
Égalité, Fraternité
(Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit). Ihr Emblem ist ein
geöffnetes Auge. Die Cordeliers wollen die gesetzgebende
Versammlung beobachten, um die Ideale der Revolution
durchzusetzen. Gleichzeitig wird Danton Mitglied im Club der Jakobiner. Robespierre wird zum Präsident der Jakobiner und zum stellvertretenden Sekretär der Nationalversammlung gewählt. |
1791 | König Ludwig XVI. ist noch im Amt. Die
Nationalversammlung hatte nicht die Abschaffung der
Monarchie geplant, sondern die Umwandlung in eine konstitutionelle
Monarchie. Er war mit seinem Hofstaat nach Paris gezogen, und
lebte im Tuileren-Schloss. Im Juni versuchte er heimlich, Frankreich zu
verlassen. An der belgischen Grenze wird Ludwig XVI. aufgegriffen und
zurückgebracht. Danton ist über den Fluchtversuch entsetzt. Er organisiert eine Demonstration auf dem Marsfeld, um Unterschriften zur Absetzung König des Königs zu sammeln. Die Lage eskaliert, als sich die Menge nicht wieder vom Marsfeld entfernt. Die Nationalgarde marschiert auf, angeführt von General Lafayette und dem Pariser Bürgermeister Jean-Sylvain Bailly. Ein Schuss löst sich, der Hut von Lafayette wird getroffen. Einige Soldaten schießen, worauf Panik entsteht. Die Soldaten feuern erneut. Mehrere Dutzend Bürger kommen ums Leben. |
1792 |
Ausbruch der
Koalitionskriege. Als Koalitionskriege werden
die von 1792 bis 1815 dauernden Kriege zwischen Frankreich und
den europäischen
Großmächten bezeichnet. Am 20. April 1792
stehen im Gebiet des heutigen Belgien zwei
revolutionäre Armeen Frankreichs und eine
österreichische Armee gegenüber. Die
europäischen Monarchen fürchten den Export der
Revolution, die Ausbreitung republikanischer Ideen auf ihr
Herrschaftsgebiet. Danton hingegen will nur die
Errungenschaften der Revolution
schützen. Deshalb setzt er sich für Verhandlungen mit
den ausländischen Mächten eine. Der
Wohlfahrtsausschuss verdächtigt ihn später des
Verrats an den Ideen der Revolution. Aufgewiegelt durch die Berichterstattung in Marats Zeitung "Ami du peuple" stürmt das Volk am 10. August 1792 den Sitz der Königsfamilie in Paris, den Tuilerien-Palast. Am selben Tag setzt die Nationalversammlung den König ab. Danton wird Justizminister. Im September 1792 befinden sich Truppen der Preußen und der Österreicher auf dem Weg nach Paris. Marie-Antionette, die Gattin von König Ludwig XVI., plante mit Hilfe ihres Bruders Kaiser Josef II. von Österreich eine Intervention Frankreichs. Die Pariser Bürger wenden sich nun gegen alle, die sie als Verbündete des Königs betrachten. Im Septembermassaker von Paris werden auch viele Adelige und Priester in den Gefängnissen ermordet. Danton legt das Amt des Justizministers am 9. Oktober nieder, jedoch ohne Verurteilung der Exzesse. Für die Beteiligten der Septembermorde fordert er Straffreiheit. Er unterstützt die Anklage gegen Ludwig XVI. wegen Hochverrat und fordert seinen Tod. Als Kriegskommisar geht Danton wieder nach Belgien. |
1793 |
Der Nationalkonvent
spricht sich am 18. Januar mit 361 zu 334
Stimmen für die Hinrichtung Ludwigs XVI. aus.
Am 21. Januar wird der König durch die Guillotine
enthauptet. Am 10. März gründet sich das Revolutionstribunal als Sondergericht. Am 2. Juni zieht Marat mit 40.000 Pariser Bürgern zum Konvent. Sie umschließen das Gebäude und fordern die Verhaftung der Girondisten, die bisher die Nationalversammlung dominierten. Abgesicht der Bedrohung gibt der Konvent nach. Führende Partei sind jetzt die Jakobiner. Am 13. Juli 1793 wird Jean Paul Marat, Präsident des Jakobinerclubs, im Bad ermordet. Marats Tod mäßigt Danton. Um die Spirale der Gewalt zu beenden, setzt er sich für das Leben der Königin Marie-Antoinette ein. Danton sucht einen Ausgleich zwischen den radikalen Jakobinern und gemäßigten Girondisten. |
Dantons Verteidigungsrede und Dantons Tod |
|
1794 | Am 31.03.1794 wird Danton
als Revolutionsgegner verhaftet. Die Anklage
verdächtigt ihn der Kooperation mit dem Ausland.
Legendär wird seine Verteidigungsrede vor dem
Wohlfahrtsausschuss am 4. April 1794: „Wir haben ein Ende gemacht mit der Tyrannei der Privilegien. Wir haben ein Ende gemacht mit den uralten Übeln, jenen Herrschaftsrechten und Gewalten, auf die kein Mensch ein Anrecht hatte. Wir haben ein Ende gemacht mit dem Alleinanspruch von Reichtum und Geburt auf alle Entscheidungen unseres Staates, unserer Kirchen, unserer Armee. (...) Wir haben erklärt, dass der einfachste Mann gleich ist mit dem Größten im Land. Wir haben uns die Freiheit genommen, und gaben sie unseren Sklaven. (...) Es ist eine Inspiration für die Visionen aller Menschen überall; ein Lufthauch von Freiheit, der sich nicht mehr verleugnen lässt.“ Am 5.April 1794 stirbt Danton unter der Guillotine. Der Dichter Georg Büchner verewigt ihn in seinem Drama "Dantons Tod". |
Literatur: Panon Desbassayns: Tagebuchnotiz über die Vorfälle auf dem Marsfeld (17. Juli 1791). In: Chris E. Paschold (Hrsg.): Die Französische Revolution. Ein Lesebuch mit zeitgenössischen Berichten und Dokumenten. Stuttgart 1982; Wendel, Hermann: Danton: Revolutionär und Staatsmann. München, 1988; Gallo, Max: Robespierre. Stuttgart 1989; Ernest Krivanec: Jean-Paul Marat. Leben und Werk, Genf 1988. |