|
Robespierre |
1758 |
Maximilien de Robespierre wird am 6. Mai 1758 in Arras geboren. Der Ort liegt im heutigen Département Pas-de-Calais. Er ist das erste von vier Kindern des Rechtsanwalts Maximilian Bartholomäus Franz de Robespierre und seiner Frau Jacqueline Margarethe. Die Mutter stirbt, als der Junge sechs Jahre alt ist. |
1769 |
Nach dem Besuch des
College von Arras erhält der Musterschüler ein Stipedium für das angesehene
Pariser Collège Louis le
Grand. Dort belegt Robespierre zunächst
allgemeinbildende Fächer, anschließend widmet er
sich den Rechtswissenschaften. |
1778 | Robespierre besucht den Philosophen Rousseau in seinem Sterbejahr. |
1780 | Robespierre legt sein Examen als Anwalt ab. |
1781-1789 |
Niederlassung als
Anwalt in
seiner
Heimatstadt Arras. Dort macht sich Robespierre als Anwalt der Armen
einen Ruf. Zeitweise übt er auch ein Richteramt für
ein
Patrimonialgericht aus, ein unabhängiges Gericht für
den
Adel. Robiespierre ist damals Gegner der Todesstrafe. Als er ein
Todesurteil aussprechen soll, tritt er vom Richteramt zurück.
In
Flugschriften wendet sich Robespierre gegen die Privilegien von Kirche
und Adel. Die beiden ersten Stände haben viele Rechte, aber
wenig Pflichten. Der Dritte Stand, bestehend aus Bauern und
Handwerkern, trägt fast die gesamte Steuerlast. Inspiriert ist
Robespierre von Jean-Jacques
Rousseau. |
1789 | König Ludwig XVI. lässt in Versailles
die Verteter
der drei Stände
zusammentreten,
um neue Steuern bewilligen zu lassen. Die Stimmung ist schon
bei
der Erröffnung am 5. Mai gereizt. Die Vertreter des Dritten
Standes, für den Robespierre als Delegierter von
Arles
gewählt wurde, begehren gegen die Privilegien von Kirche und Adel auf. Am 17. Juni erklären sich die Vertreter des Dritten Standes zur Nationalversammlung. Am 20. Juni erklärt die Nationalversammlung im "Ballhausschwur", sich erst nach der Verabschiedung einer Verfassung wieder zu trennen. Mit dem „Sturm auf die Bastille“ am 14. Juli 1789 tritt die Revolution in eine weitere Phase. In der Bastille sitzen zwar nur 7 Gefangene ein, doch es ist einen Menge an Waffen dort gelagert. Die Kommandanten der Bastille lassen die Revolutionäre zunächst in die Vorhöfe, dann eröffneten sie das Feuer. Nach dem Sturm auf die Bastille sind 98 Tote und 73 Verwundete zu beklagen. Am 26. August 1789 verkündet die Nationalversammlung die "Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte". Die Erklärung beruht auf den Prinzipien von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. |
1790 | Robespierre stellt in der Nationalversammlung
Forderungen, die
in der damaligen Zeit als
radikal gelten. Er tritt für die Pressefreiheit ein, die
Beendigung der Sklaverei in den französischen Kolonien, und
für die Abschaffung der Todesstrafe. Robespierre war dem "Club der Jakobiner" beigetreten, der sich nach seinem Versammlungsort benannt hatte, dem Dominikanerkloster Saint-Jacques in Paris. Im März 1790 wird Robespierre zum Präsident der Jakobiner und zum stellvertretenden Sekretär der Nationalversammlung gewählt. |
1791 | König Ludwig XVI. ist noch im Amt. Die
Nationalversammlung hatte zunächst nicht die Abschaffung der
Monarchie geplant, sondern die Umwandlung in eine konstitutionelle
Monarchie bei eingeschränkter Macht für
den
Hof. Ludwig XVI. war mit seinem Hofstaat nach Paris gezogen, und
lebte im Tuileren-Schloss. Im Juni versuchte er heimlich, Frankreich zu
verlassen. An der belgischen Grenze wird Ludwig XVI. aufgegriffen und
zurückgebracht. |
1792 |
Das Volk stürmt den Sitz der Königsfamilie in Paris, die Tuileren. Am 10. August 1792 wird der König von der Nationalversammlung abgesetzt. Robespierre wird Mitglied der Stadtverwaltung, der Kommune von Paris. Im September 1792 befinden sich Truppen der Preußen und der Österreicher auf dem Weg nach Paris. Marie-Antionette, die Gattin von König Ludwig XVI. plante mit Hilfe ihres Bruders Kaiser Josef II. von Österreich eine Intervention Frankreichs. Die Pariser Bürger wenden sich nun gegen alle, die sie als Verbündete des Königs betrachten. Es kommt zum Septembermassaker in Paris, besonders viele Königstreue werden in den Gefängnissen ermordet. |
1793 |
Der Nationalkonvent
spricht sich am 18. Januar 1793 bei 361 zu 334
Stimmen für die sofortige Hinrichtung Ludwigs XVI. aus.
Am 21. Januar 1793 wird der König durch die Guillotine
hingerichtet. Am 10. März 1793 das Revolutionstribunal als Sondergericht gegründet. Am 13. Juli 1793, kurz nach seiner Wahl zum Präsidenten des Jakobinerclubs, wird Jean Paul Marat in seinem Bad ermordet. Am 27. Juli wird Robespierre zum Mitglied des "Wohlfahrtsausschusses", der zahlreiche Bürger als Feinde der Revolution vor Gericht stellt. Später wird den Angeklagten durch den Erlass von Dekreten der Rechtsbeistand verwehrt. Auch Mitglieder der Nationalversammlung durften vor das Revolutionstribunal gebracht werden. Am 16. Oktober 1793 wird Marie-Antoinette hingerichtet, die Gattin von König Ludwig XVI. Die Anklage lautete auf Hochverrat. |
1794 |
4. Februar:
Abschaffung der Sklaverei
in den Kolonien.
15. Februar: Die Trikolore
wird Nationalflagge.
26. Februar: Das erste der beiden Ventôse-Dekrete
über Maßnahmen gegen „Feinde der
Revolution“ erscheint.
14. März bis 25. März: Hinrichtung
der Hébertisten. Am 5. April 1794 lässt Robespierre seine ehemaligen Freunde Camille Desmoulins und Georges Danton in Paris hinrichten. Sie hatten in der Schrift "Vieux Cordelier" die Schreckensherrschaft verspottetet. Georg Büchner beschreibt 1835 in "Dantons Tod" die Ereignisse mit den Worten "Die Revolution frisst ihre Kinder". Am 10. Juni beginnt die Phase des "La Grande Terreur", des Großen Terrors. Etwas 2500 Gegner Robespierres werden hingerichtet. Das Revolutionstribunal verhängt die Todesstrafe aufgrund von Verdächtigungen. 8. Juni: Robespierre leitet die Feiern des "Höchsten Wesens". Der Kult um Vernunft und Freiheit soll die christliche Religion ersetzen. Am 27. Juli wird Robespierre wird bei einer Rede ausgebuht. Es folgen Absetzung und Festnahmen. Bei seiner Inhaftierung schießt sich Robespierre in den Mund. Er trifft aber nur seinen Kiefer und überlebt. Robespierre wird gemeinsam mit seinen engsten Freunden, u.a. Antoine de Saint-Just, Georges Couthon, und Francois Hanriot, am 28.7.1794 in Paris hingerichtet. Er wurde Opfer seiner eigenen Gewaltherrschaft. |
Literatur: Gallo, Max: Robespierre. Stuttgart 1989; Gaul, Jens-Peter: Jean-Jacques-Rousseau, München 2001; Massin, Jean: Robespierre. Berlin 1976. |