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Voltaire |
Steckbrief: Voltaire lebte von 1694 bis 1778. Stichworte zum Lebenslauf von Voltaire sind Aufklärung, Philosophie und Vernunft. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Voltaire, der "Freund der Unglücklichen" und "Anwalt der Verfolgten" kämpfte gegen Standesunterschiede und bereitete den Weg für die Französische Revolution. | |
1694 |
21. November: Francois-Marie Arouet wird in Paris geboren (nach Voltaires Angaben am 20. Februar). Eltern sind der Notar Francois Arouet und seine Frau Marie Catherine. Am 13. Juli 1701 stirbt die Mutter. |
1711 |
Francois-Marie verlässt das seit 1704 besuchte Jesuitenkolleg und wird studiert Jura. Drei Jahre später gibt er das Rechtsstudium auf und wird Advokatengehilfe. |
1717 |
Wegen einer Satire
gegen König Ludwig XIV. wird Voltaire für elf
Monate
in der Bastille in Haft genommen, die seit Ludwig
XIII. als
Staatsgefängnis dient. |
1723 | Voltaire erkrankt
aufgrund einer Pockenepidemie in Paris. |
1726
- 29 |
Wiederum verbringt
Voltaire eine Haft in der Bastille, diesmal aber nur für zwei
Wochen. Danach reist er nach England, um sich mit Geschichte,
Literatur und Philosophie zu beschäftigen. Der englischen
Königin widmet er
das Epos "La Henriade". Voltaire macht sich damit
auch als Schriftsteller einen Namen. |
1731
- 34 |
„Die Geschichte Karls des XII.“ erscheint nach Schwierigkeiten mit der Zensur. „Der Tempel des Geschmacks“ erzürnt die Schriftsteller von Paris. Voltaires „Philosophische Briefe" erscheinen im Untergrund. |
1736 | Sein Gedicht "Der Weltmann" erregt Aufsehen und heftige Kritik in Paris. Voltaire flüchtet nach Holland. |
1745
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„Die Prinzessin von Navarra" erscheint. Im selben Jahr wird Voltaire Historiograph (Geschichtsschreiber) von Ludwig XV. |
1746 | Aufnahme in die Académie Francaise und in die Petersburger Akademie. |
1750 | Der preußische Herrscher Friedrich der Große holt Voltaire an seinen Hof. |
1751 |
Voltaire beendet seine Schrift über den Absolutimus "Das Jahrhundert Ludwigs XIV.“ Im nächsten Jahr beginnt ein Konflikt mit Friedrich dem Großen wegen seiner „Streitschrift des Doktor Akakia“. |
1753 |
Nachdem der Streit mit Friedrich dem Großen eskalierte, flüchtete der stets zu Provokationen bereite Voltaire vom Hof. Am 27. März wird er in Frankfurt durch den preußischen Botschafter festgehalten. Voltaire findet Asyl beim pfälzischen Kurfürsten. Da eine Rückkehr nach Paris unmöglich erscheint, zieht Voltaire im folgenden Jahr nach Genf. |
1756 |
„Versuch über die Sitten und den Geist der Nationen“ erscheint. Mitarbeit an der „Encyclopédie“, dem berühmten Lexikon der Aufklärer d'Alembert und Diderot. Das heutige Verständnis über eine Enzyklopädie als grundlegendes Werk leitet sich von dieser Ausgabe ab. |
1759 |
Der Roman "Candide" wird veröffentlicht. Uraufführung der Tragödie "Tancrède" in Paris. Mit seiner Formel "Écrasez l´infâme" (Zermalmt die Unverschämte) wendet sich Voltaire gegen die geistige Bevormundung durch die Zensur und die Kirche. |
1760 |
Bruch der Freundschaft
mit dem Aufklärer Jean-Jacques
Rousseau.
Voltaire hatte unter anderem ausgeplaudert, dass der Pädagoge
Rousseau seine eigenen Kinder ins Findelhaus gab, um ungestört
pädagogische Werke zu verfassen. Voltaire
veröffentlicht die
autobiographischen "Memoiren aus dem Leben des Herrn
von Voltaire". |
1762 |
Voltaires wirkt als „Anwalt der Verfolgten“ in den Prozessen gegen Jean Calas und Jean Paul Sirven. Calas wird hingerichtet, Sirven erst zum Tod auf dem Rad verurteilt, doch schließlich freigesprochen und rehabilitiert. Der Freispruch wurde durch Voltaire erkämpft. Sirvens Dankesbrief an Voltaire ist erhalten. |
1763 |
Voltaire
veröffentlicht das "Traktat über die Toleranz aus
Anlass
des Todes von Jean Calas". Die "Geschichte des russischen Reiches unter
Peter
dem
Großen" wird veröffentlicht. |
1767
- 69 |
"Wichtige Untersuchung
des Lords Bolingbroke oder das
Grab des Fanatismus", "Das Naturkind", "Die Prinzessin von Babylon",
"Gott und die Menschen" und weitere kirchenkritische Schriften
erscheinen. |
1770 |
Beginn der neun Bände der "Enzyklopädischen Fragen". Voltaire tritt bis 1777 als Jurist für die Rechte der Leibeigenen ein. |
1777 | Die junge Madame Tussaud modelliert Rousseau als ihre erste berühmte Wachsfigur. |
Voltaire als Wegbereiter der Französischen Revolution |
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1778 |
Nach fast
28-jähriger Abwesenheit kehrt Voltaire nach Paris
zurück, wo er triumphal empfangen wird. Später
erleidet
er einen gesundheitlichen
Zusammenbruch. Am 30. Mai 1778 stirbt Voltaire. In
derselben Nacht wird die Leiche in die Abtei
Scellières in der Champagne überführt, wo
die Beisetzung erfolgt. Voltaire hinterlässt ein umfangreiches
Werk von über 700 Texten. Johann
Wolfgang Goethe arbeitet später an der
Übersetzung Voltaires ins Deutsche. |
1789 | Ausbruch der Französischen Revolution. |
1791 |
30. Mai: Voltaires
sterbliche Überreste werden ins Pariser
Panthéon überführt. |
Literatur: Holmsten, Georg: Voltaire. Reinbek bei Hamburg 1971; Kunzmann, Peter: dtv-Atlas zur Philosophie. München 1996. |