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Rudolf Diesel
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1858 |
Rudolf Christian Karl
Diesel, der Erfinder des gleichnamigen Motors, wird am 18.
März als zweites Kind des Buchbinders Theodor Diesel und
dessen Ehefrau Elise in Paris geboren. |
1870 | Nach der Emser Depeche bricht zwischen
Preußen und Frankreich der Krieg aus. Frankreich
weist alle
Ausländer aus, auch die Familie Diesel muss das Land
verlassen. Sie ziehen nach England. |
1871 |
Otto
von Bismarck
nützt die nationale Euphorie nach dem Sieg über
Frankreich, um die Gründung des Deutschen Reiches zu
vollenden. Im Mai Friedensschluss zwischen Deutschland und
Frankreich in
Frankfurt am Main. Rudolf Diesel wird zu seinem Onkel Christoph Barnickel nach Augsburg geschickt. Er besucht dort er die Königliche Kreis-Gewerbeschule. |
1873 | Rudolf Diesel schließt die Gewerbeschule als Jahrgangsbester ab und wechselt zur neu gegründeten Industrieschule in Augsburg, um Ingenieur zu werden. |
1875 |
Diesel immatrikuliert sich gegen den Willen seiner
Eltern
als Stipendiat an der Königlich-Bayerischen Technischen
Hochschule in München. Dort hat Professor Carl von Linde ein
Maschinenlabor eingerichtet. |
1880 | Im Januar legt er sein Examen als Bester seit
Bestehen der Hochschule ab. Rudolf Diesel geht nach Paris und arbeitet
beim Aufbau
einer Fabik für die Eismaschinen seines Professors Carl von
Linde mit. Nach einem Jahr ist er bereits Direktor. Das Unternehmen von
Carl von Linde ist heute ein weltweit operierender Konzern. |
1883 |
Rudolf Diesel heiratet Martha Flasche, die Tochter
eines Notars. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor. |
1890 | Diesel übernimmt die Leitung des technischen
Büros der Gesellschaft für Linde's Eismaschinen in
Berlin. Er beginnt, sich mit Motorentechnik zu beschäftigen. |
1892 | Am 27. Februar 1892 meldete Diesel beim Kaiserlichen Patentamt zu Berlin ein Patent auf eine „Neue rationelle Wärmekraftmaschine“ an. |
1893 |
Am 23. Februar erhält Diesel das Patent
für ein "Arbeitsverfahren und Ausführungsart
für Verbrennungsmaschinen" (ausgestellt auf den 28. Februar
1892). Diesel entwickelt sein Konzept unter finanzieller Beteiligung
der Firma Krupp bei der Maschinenfabrik Augsburg, die später
in die MAN (Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg) aufgeht. |
1897 | Am 17. Februar erfolgt der erste Lauf eines
Dieselmotors. Dieser Motor zeichnet sich durch einen Wirkungsgrad von
26,2% aus und leistet 14 kW (20 PS). Doch Diesel steht vor einem
Patentproblem. Die von der Augsburger Maschinenfabrik entwickelte
Technik entspricht nicht mehr
seinem Patent. Die Motorenfabrik Deutz beginnt, die Patente von Rudolf
Diesel anzufechten. Man einigt sich auf einen
Lizenzvertrag. |
1898 | Die Dieselmotorenfabrik Augsburg und die Allgemeine
Gesellschaft für Dieselmotoren werden gegründet. Das
Konstrukt aus Fabrik und Verwaltungsgesellschaft erweist sich als
patentrechtlich problematisch. Diesel müsste
nun Lizenzgebühren an sich selbst bezahlen. |
1899 | Rudolf Diesel ist psychisch
angeschlagen. Fehlspekulationen, Finanznöte und
jahrelange Patentstreitigkeiten fordern ihren Tribut. Nach einem
Nervenzusammenbruch im Herbst 1898
verbringt Rudolf Diesel einige Zeit in der Heilanstalt Neuwittelsbach
bei
München. |
1900 | Bei der Pariser Weltausstellung erhält Diesel für seinen Motor einen "Grand Prix". Der öffentlichen Anerkennung folgen Lizenzverträge mit ausländischen Firmen. In London wird die Diesel Engine Company gegründet. |
1911 |
Die Dieselmotorenfabrik Augsburg wird wieder
aufgelöst. |
1913 |
Am Abend des 29. September wird Rudolf Diesel an Bord
des
Postdampfers "Dresden" zuletzt lebend gesehen. Wochen
später werden einige persönliche Gegenstände
aus dem Ärmelkanal gefischt. Zum mysteriösen Tod
Rudolf Diesels existieren zwar auch Mordtheorien, wahrscheinlicher ist
aber der Freitod aus finanziellen
Gründen. Rudolf Diesel stand trotz seiner Erfindungen, Patente
und Linzenzen vor dem finanziellen Ruin. Ähnlich wie Nikola
Tesla, der Erfinder des Drehstrommotors, war Rudolf Diesel
von Patentstreitigkeiten und
Finanznöten zermürbt. Trotzdem zählt er mit Gottlieb Daimler, Carl Benz und Henry Ford zu
den Pionieren des Automobilbaus. |
Literatur: | |
Diesel, Eugen: Diesel. Der Mensch, das Werk, das Schicksal. Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 1937, Wiederauflage München 1983; | |
Glass, Viktor: Diesel. Berlin, 2008. |