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Gottfried Wilhelm Leibniz
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1646 |
Gottfried Wilhelm Leibniz
wird am 1. Juli
1946, während der letzten Jahre des 30-jährigen
Krieges, in Leipzig geboren. Er ist der Sohn von Friedrich
Leibniz, Professor der
Moral an
der Universität Leipzig, und seiner Frau Catharina. |
1661
- 1666 |
Studium in Leipzig und Jena. Promotion zum Doktor
für weltliches und kirchliches Recht an der
Universität Altdorf. Die damals renommierte und 1809
geschlossene
Universität befindet sich in der Nähe von
Nürnberg.. |
1667 | In Frankfurt am Main veröffentlicht Leibniz
die "Nova Methodus
Discendae
Docendaeque Jurisprudentiae" (Eine neue Methode, die Jurisprudenz zu
lernen und zu lehren). In dieser Schrift, die er in
Wirtshäusern
verfasste, systematisiert der junge Leibniz das Rechtswesen seiner Zeit. |
1670 |
Johann Philipp von Schönborn,
der Kurfürst von Mainz,
ernennt Leibniz zum Revisionsrat am Oberappellationsgericht in Mainz. |
1671/72
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Leibniz entwirft sein "Consilium Aegyptiacum". Der
politische Plan sieht vor,
Frankreichs Expansionsdrang von Holland abzuwenden und nach
Ägypten
zu richten. Weitere fast 130 Jahre vergehen, bis Frankreich unter Napoleon
1798 tatsächlich in Ägypten einmarschiert,
jedoch ohne seine Ansprüche in Europa einzuschränken. |
1672 -
1676 |
Aufenthalt in Paris. Begegnungen mit dem Mathematiker, Physiker und Astronomen Christiaan Huygens, der die Wellentheorie des Lichts formulierte, und dem Philosophen Antoine Arnauld. |
1673 |
Reise nach England. Leibniz legt die Grundlagen der
Informatik. Nach Vorführung seiner
Rechenmaschine wird Leibniz am 19. April in die Royal Society, die
angelsächsische Wissenschaftsgesellschaft, aufgenommen. |
1676 |
In Hannover arbeitet Leibniz als Bibliothekar am Hof
des Herzogs Johann Friedrich von
Braunschweig-Lüneburg. |
1678 -
1686 |
Leibniz kümmert sich
um Verbesserungen im Bergbau. Er hält sich im Harz
auf. Unter anderem entwicklet er
Pläne zur
Grubenentwässerung durch Windenergie. |
1684 | In den 1682 gegründeten
Wissenschaftszeitschrift Acta eruditorum (lateinisch
für „Verhandlungen Gelehrter“)
veröffentlicht Leibniz' die "Nova Methodus pro
maximis
et minimis", seine erste Veröffentlichung zur
Infinitesimalrechnung. Fast parallel zu Leibniz entwickelte der nur
drei Jahre ältere Isaac
Newton einen ähnlichen Ansatz. |
1687 -
1690 |
Leibniz reist in Deutschland und Italien umher. Er
unternimmt von Hannover aus historischen Studien zum Ursprung des
Welfenhauses. Dabei besucht er Frankfurt, Würzburg,
München, Wien,
Venedig,
Ferrara, Rom, Neapel, Florenz, Bologna, Modena, Wien, Prag und Dresden. |
1696 |
Ernennung zum braunschweig-lüneburgischen
Geheimen Justizrat. |
1697 | April: Erstausgabe der "Novissima Sinica" (Neuestes aus
China). Mit dieser Schrift versucht Leibniz einen
Brückenschlag
zwischen abendländischer und konfuzianischer Ethik
herzustellen. Konfuzius
wurde im 6. Jahrhundert vor Christus geboren. Die Zeit zwischen
Konfuzius und den Philsophen der griechischen Blütezeit wird
fällt bei Karl
Jaspers in den Zeiraum der "philosophischen Achsenzeit". |
1700 |
Am 13. März wird Leibniz externes
Mitglied der
Académie des Sciences in Paris. Die deutsche Gelehrtenschaft
reagiert auf die Ehrung aus Paris. Am 12. Juli wird er vom
brandenburgischen Kurfürst Friedrich III. zum
Präsidenten der
neugegründeten Sozietät der Wissenschaften ernannt.
Am 15.
Juli wird er brandenburgischer Geheimer Justizrat. |
1702 | Philosophische Gespräche in
Lützenburg (Charlottenburg). Leibniz beginnt mit der
"Théodicée", der Rechtfertigung Gottes trotz des
Schreckens der Welt. Nach Leibniz lebt der Mensch in der "besten aller
möglichen Welten". |
1705 |
Abschluss des Manuskripts der "Nouveaux essais
sur
l'entendement humain" (Neue Untersuchungen über den
menschlichen
Verstand). |
1710 |
Die "Essais de Théodicée"
erscheinen bei einem Verleger
in Amsterdam. |
1712 | Im November trifft Leibniz wie im Vorjahr mit dem
ersten Kaiser des Russischen Reiches, Zar Peter I., zusammen. Der "Zar
und Zimmermann" ernennt Leibniz in Torgau zum russischen
Geheimen
Justizrat. |
1712 - 1714 | In Wien trifft Leibniz auf Prinz Eugen.
Nach seiner Ernennung
zum Reichshofrat unterbreitet Leibniz Vorschläge zur
Errichtung einer
Sozietät
der Wissenschaften in Wien. Abfassung der "Monadologie" und der
"Principes de la nature et de la grâce fondés en
raison"
(Vernunftprinzipien der Natur und der Gnade). Leibniz interpretiert die
Welt als einen in sich geschlossenen Mechanismus und zugleich als ein
System
lebendiger, von innen heraus wirksamer und sich zielstrebig
entfaltender Wesen (= Monaden). Die Monaden können zwar
untereinander nicht in Wechselwirkung treten, weil sie 'fensterlos'
sind. Doch sind sie Leibniz zufolge in einer
prästabilierten
Harmonie in gegenseitiger Abgestimmtheit zu denken. Als Allegorie dient
das Bild zweier Uhren, die unabhängig voneinander im selben
Takt schlagen. |
1716 |
Der Universalgelehrte Leibniz stirbt am 14. November
nach kurzer Krankheit
in Hannover. Der Lebenslauf von Leibniz ist von der Auseinandersetzung
mit einer Fülle von Wissenschaften geprägt. |
Quellen: Finster, Reinhard; van den Heuvel, Gerd: Gottfried Wilhelm Leibniz. Reinbek bei Hamburg 1990 Röd, Wolfgang: Der Weg der Philosophie, Band II., München 1996 |