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Boris Pasternak
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1890 |
Boris Pasternak, der Varfasser von "Doktor Schiwago", wird am 10. Februar in Moskau als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vater Leonid ist Künstler und Professor an der Moskauer Schule für Malerei, seine Mutter ist die bekannte Pianistin Rosa Kaufmann. Pasternak trifft bereits in jungen Jahren viele Musiker, Künstler und Schriftsteller, darunter auch den Dichter und Pädagogen Leo Tolstoi. Seine Bücher wurden von Leonid Pasternak illustriert. |
1903 | Als Boris Pasternak den russischen Komponisten Skrjabin
kennenlernt, möcht er ebenfalls Pianist und Komponist werden.
Er
beschäftigt sich mit Klavierspiel, Musiktheorie und
Komposition. |
1908 | Nach Abschluss des Moskauer deutschen Gymnasiums
studiert Boris Pasternak an der Moskauer Universität
zunächst Jura, wechselt dann aber zur
Historisch-Philosophischen
Fakultät. |
1912 | Im Sommer des Jahres absolviert Boris Pasternak ein
Auslandssemester an der Philipps-Universität Marburg. Er
hört Vorlesungen bei den Neukantianern Hermann Cohen und
Nicolai
Hartmann. Cohen gilt als einer der wichtigsten
Vertreter der jüdischen Philosophie des 20. Jahrhunderts.
Inspiriert durch eine Reise nach Italien und in die Schweiz wendet sich
Pasternak der Poesie zu. |
1913 | Boris Pasternaks erste einzelne Gedichte erscheinen in einer Literaturzeitschrift. Beeinflusst ist Pasternak vom Symbolismus und Futurismus. |
1914 | Die erste Gedichtsammlung Pasternaks wird unter dem
Titel "Zwilling" veröffentlicht. Pasternak wird Mitglied der
symbolistischen Dichtergruppe "Zentrifuge". Während des Ersten
Weltkriegs arbeitet und lehrt er in einer Chemiefabrik im Ural.
Wegen einerer Beinverletzung bleibt Pasternak der Kriegsdienst
erspart. |
1917 | Der Gedichtband "Über die Barrieren"
wird zum Erfolg. Lenin
organisiert die Oktoberrevolution. Boris Pasternak unerstützt
zwar die Revolutionäre, zeigt sich aber von der
Brutalität geschockt. |
1921-1922 | Die Eltern und Geschwister Pasternaks wandern nach
Deutschland aus. Boris arbeitet als Bibliothekar. In kurzer Zeit
entstehen "Meine
Schwester", "Lüvers Kindheit" und "Briefe aus
Tula". |
1930er
Jahre |
Boris Pasternak schreibt den Versroman
" Spektorskij" . Seine Gedichte entwickeln sich weg vom Symbolismus und
hin zur Politik. Seinen Lebensunterhalt verdient er Übersetzer
aus dem Französischen, Englischen und Deutschen. Von guter
Qualität sind seine russischen Ausgaben von Goethes
Faust und
Shakespeares Tragödien, außerdem übersetzt
er Kleist
und Rilke |
1934-1936 | Boris Pasternak heiratet zum zweiten Mal. Die Familie
Pasternak
zieht in die Künstlerkolonie Peredelkino bei Moskau. |
1941-1945 | Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs meldet sich
Pasternak freiwillig. Er wird jedoch erst 1943 mit einer
"Schriftstellerbrigade" in den Krieg geschickt. Die Kriegserlebnisse verarbeitet Pasternak in den Gedichten des Sammelbands "In den Frühzügen" und "Irdische Weite". |
1957 | Pasternaks "Doktor
Schiwago", an dem er von 1948-1956
gearbeitet hatte und der ihn weltberühmt macht, wird
in Italien veröffentlicht. In der UdSSR darf Pasternaks
einziger Roman aufgrund seiner anklagenden Haltung zu der
kommunistischen Verbrechen nicht erscheinen. |
1958 | Pasternak soll den der Nobelpreis
für Literatur erhalten,
"für seine bedeutende Leistung sowohl in der
zeitgenössischen Lyrik als auch auf dem Gebiet der
großen russischen Erzähltradition". Da die
sowjetische Regierung Pasternak mit der Ausbürgerung
droht, lehnt er
den Preis ab. Zudem wird Pasternak als
"Landesverräter" aus dem Schriftstellerverband
ausgeschlossen. In Pasternaks Nachlass wurde ein Brief
an Chruschtschow gefunden. Aus ihm geht hervor, dass
Pasternak trotz aller Probleme Russland auf keinen Fall verlassen
wollte. |
1960 | Am 30. Mai stirbt Boris Pasternak nach einem
Herzinfarkt und Magenblutungen in Peredelkino bei Moskau. |
1966 | Die Verfilmung von "Doktor Schiwago" gewinnt 5 Oscars. Die Hauptrolle spielt Omar Sharif, weitere Schauspieler sind Julie Christie, Alec Guiness, Klaus Kinski und Rod Steiger. |
1987 | Pasternaks "Doktor Schiwago" wird erstmals in der
Sowjetunion publiziert. Boris Pasternak wird
öffentlich rehabilitiert. |
1989 | Der Sohn von Boris
Pasternak nimmt in Stockholm den abgelehnten Nobelpreis für
seinen Vater entgegen. |
Literatur: Dalos György: Olga - Pasternaks letzte Liebe. Fast ein Roman. Hamburg 1999; Iwinskaja, Olga: Meine Zeit mit Pasternak, Hamburg 1978. |