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Wladimir Iljitsch Lenin |
Steckbrief: Lenin lebte von 1870 bis 1924. Stichwörter zum Lebenslauf von Lenin: Bolschewisten, Oktoberrevolution, Sowjetunion. Zusammenfassung der Biographie: In der Oktoberrevolution führte Lenin die Bolschewisten an die Macht. Der anschließende Bürgerkrieg endete mit der Gründung der Sowjetunion. | |
1870 | Als Wladimir Iljitsch Uljanow wird Lenin am 22. April in der Stadt Simbirsk an der Wolga geboren. Seine Geburtsstadt wird ihm zu Ehren 1924 in Uljanowsk umbenannt. Den Namen Lenin gibt sich Uljanow 1901. |
1879 |
Lenin kommt in die erste Klasse des humanistischen Gymnasiums von Simbirsk. Schon im Laufe der Gymnasialzeit beschäftigt er sich mit dem Kommunistischen Manifest von Karl Marx. |
1886 |
Lenins Vater stirbt. |
1887 |
Lenins Bruder Alexander wird wegen eines geplanten Attentats auf den russischen Zaren Alexander III. zum Tode verurteilt und aufgehängt. Vladimir erhält sein Abitur mit Auszeichnungen. Im August zieht er in die Wolgastadt Kazan und beginnt mit einem Jurastudium. |
1891 |
Externes Juraexamen mit besten Noten an der Universität von St. Petersburg |
1892 | Tätigkeit als Rechtsanwaltsgehilfe und dann als Anwalt. Daneben schließt sich er sich der revolutionären Bewegung an, nimmt aber auch Kontakt zu den Sozialdemokraten auf. |
1895 | Gründung der Organisation "Kampfbund zur Befreiung der Arbeiterklasse". Lenin reist durch Europa und besucht die Schweiz, Frankreich und Deutschland. Es kommt zum Treffen mit Karl Liebknecht, der Ende 1918 die KPD in Deutschland mitbegründet. Am 20. Dezember wird Lenin in Russland wegen "Agitation" verhaftet. |
1897 | Am 20. Januar wird er nach Sibirien verbannt. Lenin schreibt an seinem Buch "Die Aufgaben der Sozialdemokratie". |
1898 | Heirat mit Nadesha Krupskaja. |
1899 | Veröffentlichung der Schrift "Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland". |
1900 | Lenin emigriert nach München. Dort gründet er die revolutionäre Zeitung "Iskra" (der Funke). |
1901 | Zum ersten Mal unterzeichnet er einen Artikel mit dem Pseudonym Lenin. |
1902 | Lenin veröffentlicht die programmatische Schrift "Was tun?", in der er sich für die Gründung einer Arbeiterpartei stark macht. Er lebt in München und London. Dort arbeitet er mit Leo Trotzki zusammen, dem späteren Gründer der Roten Armee. |
1903 | Kongress der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands in Brüssel und London. Die Partei spaltet sich in Bolschewiki (Mehrheitler) und Menschewiki (Minderheitler). Die Bolschewiki streben einen Dikatatur der Arbeiterklasse an, die Menschewiki eine bürgerliche Gesellschaft. Lenin wird zum Wortführer der Bolschewisten. |
1904 | Lenin veröffentlicht die Schrift "Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück." |
1905 | Parteitag in London. Mit dem "Petersburger Blutsonntag" verschärft sich die Krise in Russland, das sich im Krieg mit Japan befindet, zur Revolution. Während der Unruhen übernimmt Lenin die Führung der Bolschewiki in St. Petersburg. In seiner Taktik greift Lenin auch auf die Schrift "Vom Kriege" zurück. Diese stammt vom preußischen Militärtheoretiker Clausewitz. |
1908 | Lenin zieht nach Paris. Im Jahr darauf entsteht sein philosophisches Hauptwerk "Materialismus und Empiriokritizismus". |
1914 | Nach einer 14-tägigen Verhaftung unter dem Vorwurf der Spionage für Russland reist Lenin nach Bern. Ausbruch des Ersten Weltkriegs. |
1916 | Lenins Hauptwerk zur politischen Ökonomie entsteht: "Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus". |
Oktoberrevolution, Bürgerkrieg und Gründung der Sowjetunion |
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1917 | Die Februarrevolution führt zur Ende der Zarenherrschaft in Russland. Im April reist Lenin in einem verplombten Eisenbahnwaggon aus der Schweiz durch Deutschland nach Russland. Organisiert wurde die Fahrt von schweizer Sozialisten, die deutsche Oberste Heeresleitung gestattet die Durchreise. Nach der Oktoberrevolution übernehmen die Bolschewisten die Macht in Russland. Lenin wird Regierungschef als Vorsitzender des "Rates der Volkskommissare". Ausbruch des russischen Bürgerkriegs. |
1918 | Im März 1918 schließen das Deutsche Reich im Vertrag von Brest Litowsk einen Separatfrieden mit dem revolutionären Russland. 30. August: Attentat auf Lenin durch die linke Sozialrevolutionärin und Anarchistin Fanny Kaplan. |
1919 | 2. März: Lenin eröffnet den Gründungskongress der Kommunistischen Internationale. |
1922 | Nach kommunistischen
Revolutionen gründen Russland, Weißrussland, die
Ukraine und Transkaukasien am 30. Dezember 1922 Sowjetunion.
Geführt wird sie von der Kommunistischen Partei. |
1923 | Lenin erleidet mehrere Schlaganfälle. Geschwächt fordert er die Ablösung von Josef Stalin, der das neu geschaffene Amt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei übernommen hat. |
1924 | Lenin stirbt am 21. Januar. Am 27. Januar wird er in einem kleinerem Mausoleum beigesetzt. Lenins Nachfolger Stalin beginnt, das Mausoleum auszubauen, und um Lenin einen Personenkult zu entfachen. Jegliche innerparteiliche Kritik lässt Stalin unterdrücken, seine Gegner nach Sibirien zu verbannen oder in Schauprozessen zum Tode verurteilen. Mit der Ära Chruschtschow beginnt einen Aufarbeitung des Stalinismus. Der Personenkult um Lenin hält bis heute an. Verewigt wurde er auch in einem Portrait des Künstlers Andy Warhol. |
Literatur: Service, Robert: Lenin. Eine Biographie, München 2000; Weber, Hermann: Lenin mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbeck bei Hamburg 1970. |