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Chruschtschow |
1894 | Nikita Sergejewitsch Chruschtschow wird am 17. April
1894 in Kalinowka in der Ukraine geboren. Er ist der Sohn
eines Bergarbeiters. Chruschtschow absolviert eine Lehre als Schlosser, danach arbeitet er als Mechaniker im Bergbau. |
1912 | Lenin beruft Stalin in des Zentralkommitee der Bolschewisten. |
1914 | Ausbruch des Ersten Weltkriegs. In Russland verschärft sich die Versorgungslage. Hungersnöte führen zu sozialen Unruhen. |
1917 |
Der russische Zar Nikolaus II. wird durch die Februar-Revolution vom Thron gestürzt. Später wird die komplette Zarenfamilie durch die Geheimpolizei Tscheka ermordet. In einem verplombten Eisenbahnwaggon reist Lenin während des Ersten Weltkriegs aus dem Schweizer Exil durch Deutschland nach Russland. In der Oktoberrevolution ergreifen Lenin, Trotzki und die Bolschewisten die Macht in St. Petersburg (Petrograd). Die neue Regierung erhält den Namen "Rat der Volkskommissare". Stalin wird "Volkskommissar für Nationalitätenfragen". |
1918-1923 | Russischer Bürgerkrieg zwischen der von Leo Trotzki gegründeten Roten Armee und der Weißen Armee, einer Allianz von Konservativen und Gemäßigten. Chruschtschow tritt in die KP (Kommunistische Partei) ein und kämpft für die Rote Armee. Der Krieg fordert nicht nur rund 770.000 Todesopfer unter den Soldaten auf dem Schlachtfeldern, sondern in Folge von Hunger und Seuchen während der Kämpfe und nach Kriegsende Millionen Opfer unter der Zivilbevölkerung. |
1921 | Chruschtschows erste Ehefrau Galina stirbt infolge der Hungersnot. Sie hinterlässt ihm zwei Kinder. |
1922 | Lenin, der vor Stalins Machtgier gewarnt hatte, erleidet mehrere Schlaganfälle. Stalin besetzt das neue Amt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei. Am 30. Dezember 1922 gründet sich die UdSSR. |
1924 | Nach Lenins Tod baut Stalin seine Macht weiter aus. Chruschtschuw heiratet Nina Petrowna Kuchartschuk. Das Paar hat zwei eigene Kinder. |
1929-1938 | Nach dem Studium an der Moskauer Parteihochschule übt Chruschtschow verschiedene politische Ämter aus. Er wird Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion) und 1. Parteisekretär der Ukraine. 1939 gelangt Chruschtschow in das Politbüro der KPdSU. Die als Säuberungswellen bezeichneten Inhaftierungen und Morde Stalins überlebt Chruschtschow durch Zurückhaltung. |
1939 | Stalin und Hitler unterzeichen einen Nichtangriffspakt, um ihre Machtansprüche in Osteuropa abzugrenzen. Nach dem geheimen Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Paktes soll Polen geteilt werden. Am 1. September beginnt der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen. Am 17. September marschiert die Rote Armee in Polen ein. |
1941 | Hitler überfällt die Sowjetunion. Stalin übernimmt die Führung der Roten Armee und proklamiert den "Großen vaterländischen Krieg" gegen Hitler. Chruschtschow leitet den Partisanenkampf in der Ukraine. |
1945 | Ende des Zweiten Weltkriegs. Die von Churchill organisierte Anti-Hitler-Koalition beginnt, in zwei Hälften zu zerbrechen. Die Supermächte USA und UdSSR entwickeln sich zu den Kontrahenden eines „Kalten Krieges“. 1949 wird Chruschtschow Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU in Moskau. |
1953 | Stalin stirbt am 5. März 1953 in seiner Datscha (Ferienhaus) in der Nähe Moskaus. Stalins Verbrechen werden der Öffentlichkeit, wie später bei Mao, erst nach seinem Tod im ganzen Ausmaß bekannt. Malenkow wird neuer Regierungschef, verliert aber zunehmend an Einfluss. Chruschtschow setzt sich im Kampf um Stalins Nachfolge durch. Im September wird Chruschtschow zum 1. Sekretär des Zentralkomitees der KPdSU gewählt. |
1954 | Chruschtschow verschenkt die russische Halbinsel Krim an die ukrainische Sowjetrepublik. Was 1954 als unbedeutender symbolischer Akt zur Kenntnis genommen wird, hat nach Auflösung der Sowjetunion weitreichende Folgen. 2014 beginnt mit der Krimkrise ein Streit zwischen Russland und der Ukraine um die Halbinsel im Schwarzen Meer. |
1955 | Malenkow erklärt seinen Rücktritt, Verteidigungsminister Bulganin wird neuer Regierungschef. |
1956 | Während des XX. Parteitages der KPdSU benennt Chruschtschow einige Verbrechen Stalins, und löst den Prozess der Entstalinisierung ein. Vorsichtige politische Öffnungen werden nach dem Ungarnaufstand zwar wieder zurückgenommen, doch die Phase des "Tauwetters" löst weiterhin Reformbewegungen im gesamten Ostblock aus. |
1958 | Schon im Vorjahr hatte Chruschtschow seine innenpolitischen Gegner Molotow und Malenkow entmachtet. Am 27. März tritt Bulganin zurück, und der Parteivorsitzende Chruschtschow wird nun auch Ministerpräsident. Er verfügt damit die beiden höchsten Ämter der Sowjetunion. |
1959 | Im September besucht Chruschtschow auf Einladung des US-Prädidenten Eisenhower die USA. Dort propagiert er einen Kurs der "friedlichen Koexistenz" zwischen Ost und West. |
1960 | Chruschtschow nimmt am 12. Oktober 1960 an einer in der UN-​Vollversammlung zur Beendigung des Kolonialismus teil. Während einer Rede des phillipinischen Delegierten, der sich über die mangelnde Einhaltung von Bürgerrechten in Osteuropa beklagt, schlägt Chruschtschow protestierend mit seinem Schuh auf das Rednerpult. |
1961 | Im Juni trifft Chruschtschow auf den amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy. Dabei schlägt er für Berlin den Status einer neutralen und entmilitarisierten Stadt vor. Adenauer lehnt ab. Am 13. August 1961 beginnt der Mauerbau. Beteiligt an Planung und Durchführung des Mauserbaus sind Walter Ulbricht und Erich Honecker. |
Kubakrise - die Welt am Rande eines Atomkriegs |
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1962 | Kubakrise. Die Sowjetunion plant die Stationierung von Raketen auf Kuba. Die USA verhängt eine Seeblockade gegen sowjetische Frachtschiffe. Der Dritte Weltkrieg, ausgetragen mit Atomwaffen, wird als politische Möglichkeit nicht mehr ausgeschlossen. Am 28. Oktober 1962 lässt Chruschtschow seine Schiffe abdrehen. Die Welt ist mit dem Schrecken davongekommen. Als Folge der Kubakrise vereinbaren Chruschtschow und Kennedy die Einrichtung eines politischen Notfalltelefons. Der "heiße Draht", der 1963 in Betrieb geht, soll einen Atomkrieg verhindern. |
1964 | Chruschtschow wird innenpolitisch entmacht. Das Zentralkomitee der KPdSU enthebt ihn vom Amt des Staats- und Parteichefs. Sein Nachfolger als Parteichef wird Leonid Breschnew. |
1971 | Am 11. September 1971 stirbt Nikita Sergejewitsch Chruschtschow. Seine Kurs der "friedlichen Koexistenz" ermöglichte einen Annäherung zwischen Ost und West, gleichzeitig vertiefte er den Graben zwischen der Sowjetunion und China. |
Literatur: Greiner, Bernd: Die Kuba-Krise. Die Welt an der Schwelle zum Atomkrieg. Beck, München 2010; Kölm, Lothar (Hrsg.): Kremelchefs. Politisch-biographische Skizzen von Lenin bis Gorbatschow. Berlin 1991; Wolkogonow, Dmitri: Die Sieben Führer. Frankfurt 2001. |