Erich Honecker |
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Steckbrief: Erich Honecker lebte von 1912 bis 1994. Stichworte zum Lebenslauf von Konrad Adenauer: Mauerbau, Staatsrat der DDR, Wiedervereinigung. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Nach der Auflösung der DDR wurde Honecker für die Todesschüsse an der innerdeutschen Grenze verantwortlich gemacht. | |
1912 | Am 25. August wird Erich Honecker in Neunkirchen an der Saar geboren. Er ist das dritte Kind eines Bergmanns. Honeckers Vater ist Mitglied der SPD, wechselt dann aber über die linke Abspaltung USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands) zur KPD (Kommunistische Partie Deutschlands). Die Volksschule besucht er in Wiebelskirchen. |
1914 | Der Erste Weltkrieg bricht aus. In Europa herrscht Kriegsbegeisterung. Kaiser Wilhelm II. ruft in Deutschland zur Mobilmachung. |
1922 | Eintritt in den kommunistischen Jung-Spartakus-Bund, 1926 in den KVJD, den Kommunistischen Jugendverband Deutschland. |
1928 | Erich Honecker beginnt eine Dachdeckerlehre, bricht aber vorzeitig ab. |
1930 | Eintritt in die KPD, den Rotfrontkämpferbund und die Rote Hilfe. Erich Honecker erhält eine Anstellung als Funktionär der KVJD. Besuch der Lenin-Schule in Moskau. |
1933 | Am 30. Januar
vereidigt Reichspräsident Hindenburg
Adolf
Hitler als
Reichskanzler. Nach der NS- Machtergreifung wird die KPD verboten.
Honecker arbeitet im Untergrund weiter. |
1934 | Nach kurzzeitiger Inhaftierung flieht Honecker zunächst in die Niederlande. Später gelangt er nach Frankreich. |
1935 | Bei einem Untergrundeinsatz in Berlin wird Honecker von der Gestapo (Geheime Staatspolizei) festgenommen. 1937 wird er durch den nationalsozialistischen Volksgerichtshof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu zehn Jahren Haft verurteilt und im Gefängnis Brandenburg-Görden inhaftiert. |
1939 | Beginn des Zweiten Weltkriegs. |
1945 | Am 6. März 1945 flüchtet Honecker aus einer Baukolonne und hält sich in Berlin auf. Die Stadt wird am 27. April durch die Rote Armee befreit wird. |
1946 | Hochzeit mit Charlotte Schanuel. Sie stirbt im Folgejahr. Honecker wird Vorsitzender der FDJ (Freie Deutsche Jugend) und in den Parteivorstand der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) gewählt. Die SED war aus der Vereinigung von KPD und SPD hervorgegangen. Die SPD wurde zur Vereinigung gezwungen. |
1947-1953 | Ehe mit Edith Baumann. Eine Tochter geht aus der Ehe hervor. Daneben bringt Margot Feist eine Tochter von Erich Honecker zur Welt. 1953 wird die Ehe mit Edith Baumann geschieden, Honecker heiratet Margot Feist. |
1952 | Mit der "Stalin-Note" bietet die Sowjetunion Verhandlungen über ein vereinigtes Deutschland an. Bundeskanzler Konrad Adenauer entscheidet sich aber für die Westintegration, die Orientierung Deutschlands an der Politik der USA. |
1958 | Nach Walter Ulbricht ist Honecker zum zweitwichtigsten
Mann der DDR aufgestiegen. |
1961 | Honecker ist an den Vorbereitungen für den Berliner Mauerbau am 13. August beteiligt. |
1971 | Am 3. Mai 1971 wird Erich Honecker als Nachfolger Ulbrichts zum 1. Sekretär des Zentralkommitees (ZK) der SED gewählt. Er ist nun der wichtigste Politiker der DDR. Honecker unterstützt das Berliner Viermächteabkommen. |
1972 | Die von Bundeskanzler Willy Brandt geführte sozialliberale Koalition versucht eine Annäherung an den Ostblock, den kommunistischen Machtbereich in Osteuropa. Honecker unterzeichnet 1972 zögerlich den Grundlagenvertrag mit der Bundesrepublik Deutschland. |
1973 | Am 11. September 1973 putscht das chilenische Militär mit Unterstützung der CIA gegen den gewählten Präsidenten Allende. In der Folgezeit nimmt die DDR linksgerichtete politische Flüchtlinge aus Chile auf. |
1976 | Honecker wird als Nachfolger von Willy Stoph Staatsratsvorsitzender der DDR. |
1983 | Auf Vermittlung des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß erhält die DDR einen Milliardenkredit. |
1985 | In Italien trifft Honecker mit Papst Johannes Paul II. zusammen. |
1987 | Michail Gorbatschow treibt das Reformprogramm für die UdSSR voran. Ein ideologischer Bruch zwischen UdSSR und DDR zeichnet sich ab. |
1989 | Honecker befürwortet die Niederschlagung
der Demokratiebewegung in China. In Deutschland beginnt
Massenflucht von DDR-Bürgern, zunächst über
die ungarische Grenze. Bei Demonstrationen der
DDR-Bürgerrechtler kommt es zu staatlichen
Übergriffen. Am 7. Oktober 1989 feiert die SED den 40.
Jahrestag der DDR. Gorbatschow verlässt vorzeitig die
Ehrentribüne. Am 18. Oktober wird Honecker wird vom
Politbüro zum
Rücktritt gezwungen,
Nachfolger wird Egon
Krenz. Die Mauer fällt am 9. November 1989. |
1991-1994 | Honecker soll für die Todesschüsse an der innerdeutschen Grenze zur Verantwortung gezogen werden. Er flüchtet vor der deutschen Justiz nach Moskau. Nach einer Erkrankung kehrt er zeitweise nach Berlin zurück. Seine letzte Lebenszeit verbringt er in Chile. |
1994 | 29. Mai: Erich Honecker stirbt in Santiago de
Chile. Die Diskussionen um seine Rolle in der DDR-Diktatur halten bis
heute an. |
Literatur: Lorenzen, Jan N.: Erich Honecker. Eine Biographie. Reinbek 2001; Sontheimer, Kurt: Die Adenauer-Ära. Grundlegung der Bundesrepublik. 3. Auflage. München 2003. |