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Regiomontanus
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1436 |
Der
bedeutende Mathematiker
Regiomontanus wird am 6. Juni als Johannes Müller als Sohn
eines Ratsherrn im fränkischen Königsberg geboren
(Regiomontanus = der Königsberger). |
1447 |
Bereits mit 11 Jahren
beginnt er ein Studium an der
Universität Leipzig. |
1448 | Regiomontanus
errechnet ein astronomisches Jahrbuch. |
1450 | Regiomontanus setzt
das Studium an der
Universität Wien fort. Er beginnt mit Aufzeichnungen,
die als "Wiener Rechenbuch" bekannt werden. Darin fasst er Abschriften
und Auszüge fremder Werke sowie eigene Notizen und
Entwürfe mathematischer Art zusammen. In dieser Zeit kommt er
auch mit dem Gedankengut des Humanismus in Berührung,
was ihn später zu einem Wegbereiter des heliozentrischen
Weltbildes von Nikolaus
Kopernikus macht. |
1457 | Regiomontanus wird
Magister und lehrt
Mathematik und Philologie. Er baut sein erstes Astrolabium, ein
Gerät zur Winkelmessung am Himmel. Das Astrolabium (griech.
"Sternen-Nehmer") ist ein Vorläufer des Sextanten. |
1461 |
Er begleitet den Kardinal und Gelehrten Basilius Bessarion nach Rom. Dieser ist im Besitz einer Handschrift des Sternenkataloges Almagest, der vom antiken Astronomen Claudius Ptolemäus zusammengestellt wurde. Regiomontanus lebt und arbeitet bei Bassarion bis 1465. |
1463 |
Die "epytoma in almagestum ptolemei" (kurz: "Epitome") sind fertiggestellt. Sie sind ein Handbuch der Sternkunde, das einen Auszug aus dem Hauptwerk der antiken Astronomie darstellt und verbessert. Außerdem verfasst Regiomontanus "de triangulis omnimodis", ein fünfbändiges Werk über ebene und sphärische Trigonometrie (Dreiecksberechnung auf einer Ebene und in einer Kugel). |
1467 |
Er geht an den Hof des
ungarischen Königs
Matthias I. Corvinus, wo er Berechnungen zu umfangreichen
astronomischen Tafeln durchführt. Die
Planetentafeln "tabulae directionum", enthalten Tabellen für
Sinus- und Tangenswerte sowie die Sonnendeklination.
Regiomontanus fertigt auch die nötigen
Messinstrumente an. |
1471 |
Regiomontanus kommt nach Nürnberg. Hier richtet er die erste Sternwarte Deutschlands in Mitteleuropa ein. Außerdem unterhält er eine für die damalige Zeit beispielhafte Druckerei, in der er vor allem selbstberechnete Kalender für Sonnen-, Mond- und Planetenaufgänge und -untergänge herstellt. Auch in Nürnberg unterhält er eine eine Werkstatt zur Anfertigung astronomischer Geräte. Er hat wohl auch Kontakt zu Martin Behaim, der später den ersten Erdglobus konstruiert. |
1472 | Zu Jahresbeginn
beobachtet er einen Kometen und
dokumentiert seine Ergebnisse. Diese Dokunentation ist nach Halley "die
erste wissenschafltiche Beschreibung eines Kometen". Es handelt sich
dabei um den Kometen C1471 (Regiomontanus) und nicht um den Halleyschen
Kometen, der bereits 1456 zu beobachten gewesen war. |
1475 | Im Herbst folgt er einem Ruf des Papstes Sixtus IV. nach Rom, um an einer Reform des Julianischen Kalenders mitzuarbeiten. Die Arbeit an seiner Planetenuhr Astrarium kann er nicht mehr beenden. |
1476 |
Am 6. Juli stirbt
Regiomontanus, erst
40-jährig, in Rom, vermutlich an einer Seuche. Sein
"calendarium", sowie seine Ephemeriden (Tafeln mit der
täglichen Sternkonstellation) von 1475 bis 1506 sind ein
wichtiges Hilfmittel für die neue
Seefahrtsepoche. Die Entdeckungsfahrten von Christoph
Kolumbus
und Vasco da Gama
wären ohne die astronomischen Berechnungen Regiomontanus' noch
viel schwieriger zu verwirklichen gewesen. Mit dem Jakobstab
hinterlässt Regiomontanus ein Instrument zur Bestimmung des
Durchmessers von Kometen. Die Exaktheit der Messungen des Regiomontanus
wurden erst ein Jahrhundert später von den Astronomen Tycho
Brahe
und Johannes Kepler
übertroffen. |
Literatur: Gericke, Helmut: Mathematik im Abendland. Von den römischen Feldmessern zu Descartes. Berlin 1990; Mett, Rudolf: Regiomontanus. Wegbereiter des neuen Weltbildes. Stuttgart, Leipzig 1996. |