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Ulrich
von Hutten
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Steckbrief: Ulrich von Hutten lebte von 1488 bis 1523. Stichworte zum Lebenslauf von Ulrich von Hutten: Reformation, Dunkelmännerbriefe und Reichsritter. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Ulrich von Hutten kämpfte an der Seite der Reformation für die Ziele der untergehenden Ritterschaft. | |
1488 |
Am 21. April wird Ulrich von
Hutten auf der Burg Steckelberg geboren, am
südwestlichen Rande der Rhön.
Er entsammt dem fränkischen Adelsgeschlecht von Hutten. Als
Erstgeborener steht ihm das Erbe des Vaters zu. |
1499 | Vom Vater wird Ulrich von Hutten in des Kloster Fulda geschickt. Er soll Mönch werden, und eine Laufbahn als Geistlicher einschlagen. |
1505 |
Ulrich legt sich früh mit allen Autoritäten an. Das Klosterleben bricht er ab. Im Sommersemester 1505 schreibt er sich an der Universität Erfurt ein. Dort schließt er sich einem Kreis von Dichtern und Humanisten an. Sein Studium setzt er dann in Köln und Frankfurt an der Oder fort, an der Viadrina Universität. Dort schließt er 1506 mit dem Bakkalaureus ab. |
1508-1510 | Ulrich von Hutten lebt und studiert in Leipzig. Wahrscheinlich infiziert er sich hier mit der Syphilis. Er gerät in finanzielle Schwierigkeiten und zieht weiter umher. 1509 studiert er in Greifswald, wo er zeitweise im Haus des Juraprofessors Henning Lotze wohnt. Nachdem er von Lotze aus dem Haus geworfen wurde, zieht Ulrich von Hutten zunächst nach Rostock weiter. |
1511 | In Wittenberg verfasst er ein lateinisches Buch über die Verskunst, "De Arte Versificandi". Das Lehrbuch verbreitet sich schnell und begründet Ulrich von Huttens Ruf als lateinischer Schriftsteller. |
1512 | Über Wien reist Ulrich von Hutten nach Italien. Er hält sich in Venedig, Pavia und Bologna auf. In Italien kritisiert er den Reichtum des Papstes. An der Universität von Bologna schreibt er sich für ein Jurastudium ein, wahrscheinlich auf Drängen seines Vaters, der vom Wanderleben seines Sohnes nicht begeistert ist. Er hofft auf die Anstellung seines Sohnes in einem Fürstenhaus. Der Wunsch des Vaters geht nicht in Erfüllung. Als zwischen den italienischen Stadtstaaten Kriege ausbrechen, gibt Ulrich von Hutten sein Studium wieder auf und kehrt nach Deutschland zurück. |
Konstantinische Schenkung - eine Fälschung |
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1514-1517 | Ulrich von Hutten findet die Unterstützung von
Eitelwolf
vom Stein und Frowin
von Hutten, Sie verschaffen ihm Kontakt zu Albrecht von
Brandenburg, er ist seit 1514 Erzbischof und Kurfürst zu
Mainz. In Mainz trifft Ulrich von Hutten auf den Humanisten Erasmus
von
Rotterdam. Er überreicht Erasmus das Manuskript
seiner
"Epistolae
obscurorum virorum", der "Dunkelmännerbriefe". In ihnen greift
er die
Kirche auf satirische Weise an und verteidigt den
Aufbruch des Humanismus. Seiner Meinung nach handelt die
Kirche mit
drei Dingen,
nämlich mit "Christo,
geistlichen Lehren und Weibern." 1517 ist hält sich Ulrich von Hutten sieder in Italien auf. Er verfasst das Vorwort zu einer Neuauflage zu Lorenzo Vallas Schrift "De Donatione Constantini", in der die "Konstantinische Schenkung" als Fälschung dokumentiert wurde. Im selben Jahr formuliert Martin Luther seine Papstkritik, die er am 31. Oktober zum Zweck einer Disputation mit Gelehrten an der Wittenberger Schlosskirche anschlägt. Motiviert wurde Luther durch den von Tetzel betriebenen Ablasshandel. In seiner Haltung gegen den Papst stimmt Hutten mit Luther ein. Doch Luther distanziert sich später von Hutten, als dieser den Kaiser und die Fürsten zur Gewalt gegen die Kirche aufruft: "Dass mit Gewalt und Mord für das Evangelium gestritten wird, möcht ich nit". |
1518 | Ulrich von Hutten veröffentlich die Schrift "Ad principes Germanos ut bellum Turcis inferant". Er ruft er die deutschen Fürsten dazu auf, sich im Kampf gegen die Türken zu vereinen. |
1519 | Ulrich von Hutten begegnet dem Ritter Franz von
Sickingen. Er überzeugt ihn von seiner Idee der
Kirchenreformation. Die Kirche sollte sich aus den weltlichen
Angelegenheiten zurückziehen, und nur noch das Evangelium
verkünden. |
1521 | Kaiser
Karl V. hält den Wormser Reichstag
ab. Am 17. April 1521 verlangt Karl V. von Martin Luther,
seine Schriften zu widerrufen. Luthers Ausspruch "Hier
stehe ich und kann nicht anders! Gott helfe mir, Amen!" ist wohl eine
Legende. Doch in der Sache bleibt Luther konsequent, er bekennt sich zu
seiner Kirchenkritik. Kaiser Karl V. erlässt das Wormser
Edikt, Acht und Bann gegen Luther. Ulrich von Hutten verfasst die antipäpstliche Schrift "Clag und vormanung gegen dem übermässigen unchristlichen gewalt des Bapstes zu Rom" |
1522 | Am 27. August 1522 erklärte Franz von
Sickingen dem Trierer Erzbischof Richard von Greiffenklau den
Krieg. Es beginnt die "Trierer Fehde", die Belagerung der
Stadt. Nach Anfangserfolgen muss Sickingen Mitte
September die Belagerung Triers abbrechen, im Oktober verhängt
Kaiser Karls V. die Reichsacht über ihn. Nachdem
Ulrich von Hutten seinen wichtigsten Unterstützer verloren
hat, und auch über ihn die Reichsacht verhängt wurde,
beendet er seinen "Pfaffenkrieg". Er flieht er im November in die
Schweiz. |
1523 | Sein Lehrer Erasmus von Rotterdam weist ihn ab, aber er findet Unterschlupf bei Zwingli. Am 29. August 1523 stirbt Ulrich von Hutten auf der Insel Ufenau im Zürichsee. Todesursache ist die Syphilis. Man hat den früh verstorbenen aufgrund seiner vielen Reisen auch den "ersten Journalisten" genannt. Huttens Motivation für den Kampf gegen das Papsttum ist nicht nur theologisch begründet. Das Rittertum erlebte zu seiner Zeit einen Niedergang. Hutten setzte sich für die Schaffung eines stehenden Heeres ein, um die Ziele des Humanismus mit militärischen Mitteln zu vertreten. Dies mag widersprüchlich klingen, doch in einem solchen Heer hätte die niedergehende Ritterschaft einen Platz in der Gesellschaft gefundne - und eine materielle Versorgung. |
Literatur: Flake, Otto: Ulrich von Hutten. Neuauflage. Frankfurt 1985; Rueb, Franz: Ulrich von Hutten. Ein radikaler Intellektueller im 16. Jahrhundert. Berlin 1976; Scholzen, R.: Franz von Sickingen. Ein adeliges Leben im Spannungsfeld zwischen Städten und Territorien, Kaiserslautern 1996. |
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