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Viktor Emil Frankl |
Steckbrief: Viktor Emil Frankl lebte von 1905 bis 1997. Stichworte zum Lebenslauf von Viktor Emil Frankl sind Psychotherapie, Suizidprävention und Logotherapie. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Viktor Emil Frankl begründete mit der Logotherapie einen neue Form der Therapie. Diese gehört mit der Psychoanalyse und der Individualpsychologie zu den drei Wiener Schulen der Tiefenpsychologie. | |
1905 |
Viktor
Emil Frankl wird am 26. März als Sohn einer jüdischen
Beamtenfamilie in Wien geboren. |
1923 | Die Abhandlung "Die
Psychologie des philosophischen Denkens" wird Teil der Matura (Abitur)
Frankls. Frankl studiert Medizin und befasst sich mit der Psychoanalyse
von Sigmund
Freud
und der Individualpsychologie von Alfred Adler. |
1928 | Frankl
gründet in Wien (bei Wilhelm Börner)
Jugendberatungsstellen. |
1930 | Frankl startet eine Aktion zur Suizidprävention bei Schülern bei der Zeugnisverteilung. Er erhält eine Einladung zu Wilhelm Reich nach Berlin. |
1933 - 1937 | Frankl interessiert
sich für die Suizidprävention. Er
leitet als Oberarzt im psychiatrischen Krankenhaus von Wien den
sogenannten "Selbstmörderinnenpavillion". |
1937 | Er lässt sich
als Neurologe und Psychiater nieder. |
1938 |
Nach der
Besetzung Österreichs durch Nazi-Deutschland nutzt Frankl sein
amerikanisches Visum nicht zur Flucht. Er will seine Eltern nicht
alleine lassen. |
1940 | Aufgrund seiner
jüdischen Herkunft durfte
Frankl keine "arischen"
Patienten behandeln. Er übernimmt die Leitung der
neurologischen Abteilung des Rothschild-Spitals.
Es ist das einzigen
Krankenhaus Wiens, in dem noch jüdische Patienten
versorgt werden. |
1941 |
Heirat mit Tilly
Grosser. |
1942
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Frankl wird mit seiner
Frau Tilly und seinen Eltern ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Sein
Vater stirbt dort 1943, seine Mutter wird in der Gaskammer von
Auschwitz ermordet. Seine Frau stirbt im KZ Bergen-Belsen. Frankl wird
am 19. Oktober 1944 von Theresienstadt nach Auschwitz gebracht, einige
Tage später nach Türkheim, einem Außenlager
des KZ Dachau. Dort wird er am 27. April 1945 von der US-Armee befreit.
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Trotzdem Ja zum Leben sagen |
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1946 | Frankl's
therapeutisches Hauptwerk
"Ärztliche Seelsorge", das er noch im Lager begonnen hatte und
seiner
Ehefrau Tilly widmete, erscheint als sein erstes Nachkriegsbuch in
Österreich. Eine schon vor seiner Deportation vollendete
Fassung war verloren gegangen. Im selben Jahr veröffentlicht Frankl seine Erlebnisse aus dem KZ mit dem Buch "... trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager". Vor allem in den USA erregen seine Schilderungen Aufsehen. Das Buch erscheint dort unter dem Titel "Man's Search for Meaning". |
1946 - 1971 | Frankl wird zum
Vorstand der Wiener Neurologischen Poliklinik berufen. Er
begründet die österreichische
Ärztegesellschaft für Psychotherapie und wird
deren Präsident. |
1947 | Frankl heiratet seine zweite Frau Eleonore Katharina Schwindt. Sie unterstützt ihn in seiner wissenschaftlichen Arbeit unterstützt. Das Ehepaar Frank hat eine Tochter. |
Ab 1955 | Frankl wird Professor
für Neurologie und Psychiatrie an der Universität
Wien. Sein psychologischer Ansatz ist die Logotherapie, die
heute an eigenen Ausbildungsinstituten gelehrt und
vielfältig angewandt wird. Er beschreibt seine Methode in
über 30 Büchern.
Für Frankl ist die Sinnlosigkeit das
drängendste Problem der Menschen. Sie bewirkt ein
Gefühl der Verzweiflung und existentiellen Frustration. Frankl
nennt dies "noogene Neurose". Die Logotherapie setzt sich die Heilung dieser Störung zum Ziel. Sie ist eine sinn- und wertorientierte Psychotherapie. Die Logotherapie wird auch als "Dritte Wiener Schule", neben der Psychoanalyse und der Individualpsychologie, bezeichnet. Sie erinnert an die Existenzphilosophie von Karl Jaspers. Gastprofessuren führen Frankl in die USA, unter anderem an die Harvard University. |
1970 | An der
Universität im kalifornischen San Diego
wird für
Frankls Methode ein eigener Lehrstuhl eingerichtet. Sein Buch "...
trotzdem Ja zum Leben sagen" wird von der Library of Congress zu den
zehn wichtigsten Büchern Amerikas gezählt. Die
Logotherapie findet in vielen Ländern der Welt
Schüler. Teilweise wird hierfür der Begriff
"Existenzanalyse" verwendet. |
1997 | Viktor Emil Frankl
stirbt in Wien. Er wird auf dem Wiener Zentralfriedhof in der alten
israelitischen Abteilung bei Tor 1 begraben. |
Literatur: Schlüter, Christiane: Die wichtigsten Psychologen im Porträt. Wiesbaden 2007; Schwarzkopf, Wolfgang: Logotherapie im seelsorglichen Kontext. Hamburg 2000. |