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Francois Villon |
1431 |
Francois Villon wird in
Paris geboren, wahrscheinlich als
Francois de Montcorbier oder Francois des Loges. Villons
"Großes Testament" lässt darauf schließen,
dass er in Armut aufwuchs und keine glückliche Kindheit
verbrachte. In der Jugendzeit wächst er
bei seinem Onkel auf, dem Stiftsherrn und Juristen Guillaume
de Villon, der ihm eine gute Bildung ermöglicht.
Später nimmt Villon den Namen seines Onkels an. |
1449 | Noch unter dem Namen de Montcorbier schliesst Francois
seine ersten Studien an der Artistenfakultät als Baccalaureus
ab. Die Artistenfakultät bietet zur damaligen Zeit ein
allgemeines Grundstudium als Vorbereitung für eins
höhere Fakultät wie Medizin oder Theologie an. |
1452/1453 | Sein Theologiestudium bricht Villon ab. Während eines Streiks der Pariser Professoren, die zu einer Krise der Sorbonne (dem Sitz der Pariser theologischen Fakultät) führt, schließt sich Villon den Banden der Coquillards an. Diese Organisationen der Halbwelt entstanden im Hundertjährigen Krieg. Sie hatten geheime Erkennungszeichen, eine eigene Untergrundsprache (den "Jargon") und betätigten sich als Bettler, Kriminelle oder Bordellbetreiber. |
1455 | In Juni dieses Jahres verletzt Francois Villon im Streit einen Priester tödlich und flüchtet fürs erste aus Paris. |
1456 | Da der Priester mit einem Messer bewaffnet war,
erhält Villon einen Gnadenbrief von König Charles
VII. Der Totschlag wird als Notwehr anerkannt.
Francois Villon kehrt nach Paris zurück und publiziert sein
erstes erhaltenes Werk, die "Ballade
des Contre-Vérités". Die Ballade richtet
sich sowohl an das Milieu der Coquillards wie auch die Pariser
Oberschicht. Am Heiligabend bricht Villon mit Helfern in die Sakristei des Colleges de Navarre ein. Sie stehlen 500 Goldkronen. Er flieht wiederum aus Paris, hinterlässt aber dabei sein erstes größeres Werk, das "Kleine Testament". Darin thematisiert Villon nicht nur die Vergänglichkeit des Lebens. Er parodiert auch die höfischen Gepflogenheiten und die Autoritäten seiner Zeit. Amtsinhaber aus Verwaltung, Justiz und Polizei setzt Villon dem Spott des Volkes aus, womit er sich starke Feinde schafft. |
1457 | Villon wird verhaftet und zum Tode verurteilt. Im
Gefängnis von Blois wartet er schon auf seine
Hinrichtung, wird aber doch noch begnadigt. Wieder auf freiem
Fuße beteilgt sich Villon mit der "Ballade des
contradictios" (Ballade der Vogelfreien) an
einem höfischen Dichterwettstreit. |
1461 | Die Freiheit währt nicht lange. Thibaut
d´Aussigny, der Bischof von
Orléons, hält Villon den Sommer in seiner Burg
gefangen. Dort verfasst der Dichter zwei ironische
Balladen, die scheinbar an Vaganten und
Dirnen gerichtet sind. Der informierte Leser erkennt jedoch
schnell Herzog Charles und den Bischof als Adressaten. Eine
Amnestie des neugekrönten Königs
Louis XI. verhilft Villon im Oktober aus seinem
Kerker. |
Ende
1461 |
Francois Villon kehrt nach Paris zurück, wo er
sein Hauptwerk verfasst, "Das
Große Testament". Das Werk enthält sowohl eine
bissige Gesellschaftskritik wie eine Introspektion des Autors
über Leben und Tod. |
1462 | Anfang November sitzt Villon wegen Diebstahls
im
Gefängnis. Für seine Freilassung muss
er seinen Anteil an der Beute vom Einbruch in die
Sakristei des Colleges de Navarre zurückzugeben.
Nicht wenig später wird er bei einem Handgemenge
wieder inhaftiert. Das
Gericht verurteilt ihn in wegen seines Lebenswandels zum
Tod. In Erwartung der Hinrichtung entstehen Texte voller schwarzem
Humor. In der "Ballade
des pendus" und im "Quatrain" schreibt sich Villon die
Todesverachtung von der Seele. |
1463 | Das Todesurteil wird vom Parlament in zehn Jahre Verbannung aus Stadt und Grafschaft umgewandelt. Villon verfasst "zum Dank" die "Louange á la cour", ein ironisches Hohelied auf den Gerichtshof. Nach seiner Freilassung ist von Villon nicht mehr bekannt.Verlaine bildet als Autor am Rande der Gesellschaft den Vorläufer zu Arthur Rimbaud und Paul Verlaine. Seine Situation des Schreibens in Erwartung der eigenen Hinrichtung erinnert an Boethius und Dostojewski. Rezitiert wurde Villon unter anderem vom Schauspieler und Provokateur Klaus Kinski und von Klaus Qualtinger. |
Literatur: Brockmeier, Peter:: François Villon. Stuttgart 1977; Pinkernell, Gert: Francois Villon. Heidelberg 2002. |