Fjodor M. Dostojewski
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1821 |
Am 30.
Oktober kommt
Fjódor Micháilowitsch Dostojewski als zweites von
sieben Kindern zur Welt. Sein Vater ist Arzt, doch die Familie lebt in
sehr bescheidenen Verhältnissen. Fjodor besucht ein
Internat, wo er auch Französich und
Deutsch lernt. |
1838-1842 |
Fjódor Dostojewski besucht die Militärakademie in St. Petersburg und unternimmt nebenbei Versuche als Autor. Seine Vorbilder sind Alexander Puschkin und Friedrich Schiller. Auch Shakespeare, Balzac und Charles Dickens, der Erfinder des sozialen Romans, gehören zu Dostijewskis bevorzugter Lektüre. Von Goethe liest er "Die Leiden des jungen Werther" und den "Faust". |
1843 |
Dostojewski wird
technischer Zeichner im Kriegsministerium, doch die
Oberflächlichkei der technischen Routine unterfordert ihn. Er
gibt die Stelle wieder auf, um sein Leben nur noch der Literatur zu
widmen. |
1844 |
Sein Briefroman "Arme
Leute" wird
zum ersten Erfolg. |
1847 |
In einer Gruppe von
Utopisten im zaristischen Russland, dem
Petraschewski-Kreis, trifft sich Dostojewski mit
Gleichgesinnten. Ziel der Gruppe ist die Umsetzumg der Ideen
des Frühsozialisten Proudhon und die Abschaffung der
Leibeigenschaft. |
1849 |
Die geheime Gruppe
fliegt auf. Dostojewski wird festgenommen,
angeklagt, und zum Tode verurteilt. Kurz vor
der Hinrichtung wird das
Urteil in vier Jahre Zwangsarbeit und vier Jahre Militärdienst
in Sibirien
umgewandelt. |
1850-1854 |
Dostojewski wird ins Straflager nach Omsk verbannt, wo er an Epilepsie erkrankt. Die Krankheit verarbeitet er später im Roman "Die Brüder Karamasow". |
1854-1859 | Während des Militärdienstes arbeitet er an den "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus". Dostojewski wird zum Unterleutnant befördert. |
1856 | Dostojewski heiratet die verwitwete Marija Dmitrievna Isajeva in Kusnezk. |
1859 |
Zar Alexander II. gestattet Dostojewski die Rückkehr nach St. Petersburg. Die Zeit in Sibirien verarbeitet Dostojewski in "Onkelchens Traum" und "Das Dorf Stepántschikovo und seine Bewohner". |
1861 | "Erniedrigte und Beleidigte" erscheint zuerst als Fortsetzungsroman in einer Zeitung. Dostojewski veröffentlicht die "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus". |
1862 | Dostojwski bricht zu seiner ersten Europareise auf. Sie führt ihn nach Paris, London, die Schweiz und nach Italien. |
1863 | Auf seiner zweiten Reise besucht er nach Frankreich und Italien auch Deutschland. |
1864 | In diesem Jahr sterben seine Frau und sein Bruder Michail. Er veröffentlicht die "Aufzeichnungen aus einem Kellerloch". |
1865 | Die dritte Europareise
führt ihn wieder nach Deutschland, unter anderem in die
Spielbank von
Wiesbaden. In Kopenhagen besucht er
den gesellschaftskritischen Schriftsteller
Turgénjev. Es entsteht "Das Krokodil". |
1866 | Mit der Romantragödie "Schuld und Sühne" beschreibt Dostijewski psychologisch einfühlsam die Tat und die Konsequenz eines Raubmörders aus ärmlichen Verhältnissen. |
1867 | Dostojewski heiratet. Er begibt sich in Begleitung seiner Frau auf Reisen. Er besucht Berlin, Dresden, Genf, Basel, Baden-Baden und die Kur- und Spielbankstadt Bad Homburg. Seine Eindrücke verarbeitet der im Roman "Der Spieler". Er selbst häuft hohe Spielschulden an und leiht sich Geld, was ihm eine Rückkehr nach Russland lange unmöglich macht. In Basel entdeckt Dostojewski das Gemälde "Der tote Christus" von Hans Holbein, worauf er mit den ersten Entwürfen für "Der Idiot" beginnt. |
1868 | Dostojewski wird Vater einer kleinen Tochter, die in sehr jungem Alter stirbt. Er zieht mit seiner Frau nach Florenz und schreibt weiter an "Der Idiot". Der Roman wird als Fortsetzungsgeschichte in einer Zeitschrift veröffentlicht. Die Romanveröffentlichung in Zeitschriften, die zunehmend illustriert werden, ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht unüblich. In Deutschland wird E. Marlitt über diese Methode zur Bestsellerautorin, allerdings in einem eher bürgerlichem Genre. |
1869 | Dostojewski kehrt mit seiner Frau nach Deutschland zurück, in Dresden kommt die Tochter Ljubóv zur Welt. |
1871
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Die Familie zieht wieder nach St. Petersburg. Der Sohn Fjódor wird geboren. "Die Dämonen" entsteht. |
1875 |
In Bad Ems
lässt sich Dostojewski ärztlich behandeln.
Im August
kommt sein Sohn Aljoscha zur Welt. |
1878-1880 | Fjodor Michailowisch Dostojewski arbeitet an "Die Brüder Karamasow". |
1881 |
Am 28. Januar stirbt
Dostojwski in St. Petersburg. Er wird im
Alexander-Névskij-Kloster beigesetzt. Friedrich Nietzsche bezeichnete sich als geistesverwandt zu Dostojewski. Den Autor hat er allerdings spät entdeckt und nie persönlich getroffen. |
Literatur: Lavrin Janko: Fjodor M. Dostojewski. 22. Auflage. Reinbek 1994; Maier Katharina: Die berühmtesten Dichter und Schriftsteller Europas. S. 104-106. Wiesbaden 2007. |