Arthur Neville Chamberlain |
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1869 | Arthur Neville Chamberlain wird am 18 März 1869 in Edgbaston geboren, das heute zur englischen Industriestadt Birmingham gehört. Er ist der Sohn des Politikers Joseph Chamberlain, einem entschiedenen Verteter des britischen Imperialismus. Chamberlains Vater trat für ein britisches Kolonialreich "von Kairo bis zum Kap" ein - gemeint ist das Kap an der Südspitze Afrikas. |
1890-1897 | Chamberlain arbeitet als Farmer auf Andros, der größten Insel der Bahamas. Dort kümmert er sich um die Aufzucht und Ernte von Sisalpflanzen. Die Insel wurde einst von Kolumbus entdeckt. Danach wurden die etwa 40.000 Ureinwohner auf die Insel Hispaniola verschleppt und zu Sklaven gemacht. Sie mussten in den Bergwerken arbeiten und starben durch Krankheiten und schlechte Lebensbedingungen. In der Mitte des 17. Jahrhunderts haben englische Siedler die ersten britischen Kolonien auf den Bahamas errichtet. |
1897 | Chamberlain lebt wieder in seiner Heimat Birmingham. Er arbeitet als Fabrikant in der Metallindustrie. |
1911 | Chamberlain beginnt mit seiner politischen Laufbahn. Er wird in den Stadtrat von Birmingham gewählt. Dieses Amt behält er bis 1918. Von 1915 bis 1916 ist er auch Bürgermeister von Birmingham. |
1914 | Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Kaiser Wilhelm ruft auf deutscher Seite am 1. August zu den Waffen. Am 4. August tritt England auf der Seite der Entente in den Krieg ein. |
1918 | Unter Hindenburg fordert das deutsche Militär Verhandlungen mit den Kriegsgegnern. Auf der Grundlage der 14 Punkte des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson wird ein Waffenstillstand geschlossen. Der Erste Weltkrieg ist de facto zuende. Im selben Jahr wird Chamberlain als Abgeordneter der Konservativen Partei ins britische Unterhaus gewählt. Er verlässt die Lokalpolitik. |
1922-1931 | Von 1922 bis 1923 ist Chamberlain Postminister, mit Unterbrechungen von 1923 bis 1931 Gesundheitsminister. Durch seine Sozialgesetze, die auch die ärmeren Schichten der Bevölkerung berücksichtigen, erwirbt seine "Conservative Party" (Konservative Partei) hohe Stimmgewinne bei der Arbeiterschaft. Chamberlain modernisiert die Verwaltung von Kommunen und Grafschaften. Als Schatzkanzler (1923/1924) befürwortet er eine Schutzzollpolitik. |
1931-1937 | Chamberlain wird wieder zum Schatzkanzler gewählt. |
1937 | Das britische Empire befindet sich in einer schweren Krise. Am 28. Mai wird Chamberlain zum Premierministers gewählt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland, und der aggressiven Politik von Italien und Japan, versucht Chamberlain einen Kurs der Beschwichtigung (Appeasement). Gleichzeitig verstärkt er die militärische Aufrüstung Englands. |
Das Münchner Abkommen |
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1938 | Am 30. September erreicht Hitler im Münchner Abkommen beim britischen Premierminister Chamberlain und seinem französischen Kollegen Daladier weitgehende Zugeständnisse für seine Pläne zur Zerschlagung der Tschechoslowakei. Das Sudetenland wird im Oktober 1938 an das Deutsche Reich angeschlossen. |
1939 | Nachdem im März deutsche Truppen in Prag einmarschiert sind, wechselt Chamberlain den Kurs. Um Hitler noch aufzuhalten, verkündet er das Ende der Appeasement-Politik. England führt die allgemeine Wehrpflicht ein und schließt Verträge mit Polen, Griechenland, Rumänien und der Türkei, um im Fall eines deutschen Angriffs Hilfe zu leisten. Am 24. August unterzeichnen der deutsche Außenminister Ribbentrop und sein sowjetischer Kollege Molotow den Hitler-Stalin-Pakt. Mit dem Überfall auf Polen beginnt am 1. September der Zweite Weltkrieg. Zwei Tage folgt die Kriegserklärung Chamberlains gegen Deutschland. |
1940 | Hitler besetzt Norwegen und Frankreich fast
ohne Widerstand. Die Kritik an Chamberlains
Kriegsführung wird lauter. Er tritt am 10. Mai als
Premierminister zurück, Winston
Churchill tritt seine Nachfolge an. Am 7. September beginnt
Deutschland mit dem "Blitzkrieg",
dem Angriff der Luftwaffe auf englische Städte. Vor allem
London ist betroffen. Ziel der Angriffe ist es, die Briten zum Austritt
aus dem Zweiten Weltkrieg zu bewegen. Am 9. November stirbt Arthur
Neville Chamberlain, an Darmkrebs erkrankt, in der Ortschaft
Heckfield in der südenglischen Grafschaft Hampshire. |
Literatur: Hildebrand, Klaus: Das Dritte Reich. München 1991; McDonough, Frank: Neville Chamberlain, appeasement, and the British road to war. Manchester 1998. |