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Edmund Husserl |
1859 |
Edmund Husserl wird am 8. April im südmährischen Proßnitz (heute ProstÄ›jov in Tschechien) als Sohn einer jüdischen Tuchhändler-Familie geboren. |
1876
- 1888 |
Studium der Mathematik, Physik und Philosophie, zuerst in Leipzig (1876 - 78), dann in Berlin (1878 - 81) bei Leopold Kronecker und Karl Weierstraß (Mathematik) sowie bei Friedrich Paulsen (Philosophie), schließlich in Wien (1881 - 82) bei Franz Brentano (Philosophie). |
1882 | Dissertation in
Mathematik: "Beiträge zur
Theorie der Variationsberechnung". |
1883 | Promotion zum Dr.
phil. und Privatassistent bei
Karl Weierstraß, der sich als Mathematiker ein hohes Ansehen
genießt. |
1884 - 1886 |
In Wien Fortsetzung
der philosophischen Studien bei
Brentano. |
1887
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Husserls
Habilitationsschrift erscheint: "Über
den Begriff der Zahl. Psychologische Analysen". Edmund Husserl wird
Privatdozent an
der Universität in Halle. Am 6. August heiratet er Malvine
Steinschneider. |
1891
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Es erscheint
"Philosophie der Arithmetik.
Psychologische und logische Untersuchungen". |
1900
- 1901 |
In "Logische
Untersuchungen, Erster Teil: Prolegomena
zur reinen Logik" (1900) und "Logische Untersuchungen, Zweiter Teil:
Untersuchungen zur Phänomenologie und Theorie der Erkenntnis"
(1901) stellt Husserl die Begründung
erfahrungsunabhängiger Urteile dar. |
1901 - 1916 |
Edmund Husserl lehrt
seine Phänomenologie als
Professor in Göttingen. |
1911
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Um eine "Philosophie
als strenge Wissenschaft" wieder
zu ermöglichen, beschreibt Husserl die
"Phänomene" (Erscheinungen), wie sie sich dem Betrachter in
ihrer reinen Gegebenheit zeigen. Als Kriterium der
Wahrheit gilt dabei die Evidenz: "Wer mehr sieht, hat
recht". |
1913
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Husserls Hauptwerk
"Ideen zu einer reinen
Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie,
Erstes Buch: Allgemeine Einführung in die reine
Phänomenologie" erscheint. Es bedeutet einen Umbruch
im Denken des 20. Jahrhunderts. Husserl begründet die
Philosophie neu, indem er die unmittelbare intuitive Wesensschau an
ihren Beginn stellt. |
1916
- 1928 |
Husserl wird als
Nachfolger von Heinrich Rickert an die
Universität Freiburg im Breisgau berufen. Zu seinen
Schülern zählen der Existenzphilosoph Karl
Jaspers
und Günther Anders, dem ersten Ehemann der politischen
Theoretikerin und Philosophin Hannah Arendt. |
1918 - 1919 |
Die "Freiburger
phänomenologische
Gesellschaft" wird gegründet. |
1928
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Husserl wird zum 31.
März emeritiert. Husserls
"Vorlesungen zur Phänomenologie des inneren
Zeitbewußtseins" werden durch seinen Mitarbeiter und
Nachfolger an der Freiburger Universität, Martin
Heidegger,
veröffentlicht. |
1929
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Edmund Husserl
hält die "Pariser
Vorträge" an der Sorbonne, aus denen die "Cartesianischen
Meditationen" hervorgehen. |
1931
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Die "Cartesianischen Meditationen" werden nach der Übersetzung von Emmanuel Lévinas in französischer Sprache veröffentlicht. Husserls Philosophie übt großen Einfluss auf die Existenzphilosophen Maurice Merleau-Ponty und Jean-Paul Sartre aus. |
1935
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Vorträge vor
dem Wiener Kulturbund
über "Die Philosophie in der Krise der europäischen
Menschheit". Prager Vorträge über "Die Krisis der
europäischen Wissenschaften und die Psychologie", aus denen
die unvollendete Abhandlung "Die Krisis der europäischen
Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie"
hervorgeht. Husserl bindet den
Sinn von Erkenntnis an den Begriff der "Lebenswelt", d. h. der
menschlichen Praxis. |
1936 | Repressionen durch die
Nationalsozialisten: Husserl wird die
Lehrerlaubnis entzogen; Verweigerung der
Erlaubnis zur Teilnahme am IX. Internationalen Kongress für
Philosophie in Paris. |
1938
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Edmund Husserl stirbt
am 27. April in Freiburg im
Breisgau. Husserls Gesamtwerk wird unter dem Titel vom Husserl-Archiv
im belgischen Löwen herausgegeben. Die Schriften wurden 1939
außer Landes gebracht, um sie vor einer Vernichtung durch
die Nationalsozialisten zu bewahren. |
Literatur: Prechtl, Peter: Edmund Husserl, zur Einführung. Dresden 2006; Röd, Wolfgang: Der Weg der Philosophie. Band II. München 1996. |