René Descartes |
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1596 |
René
Descartes
wird am 31. März in La Haye en Touraine
im Zentrum Frankreichs geboren. Er ist das dritte Kind des Juristen
Joachim
Descartes und seiner Frau Jeanne. Die Mutter stirbt im Jahr darauf. |
1604 - 1612 |
Descartes besucht das
jesuitische Collège Royal in La
Flèche in der französischen Provinz Anjou. |
1616 |
Descartes erwirbt das
Baccalaureat und das
Lizenziat der Rechte an der
1431 gegründeten Universität zu
Poitiers. |
1618
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Descartes erbt das Gut
Le Perron im Poitou im Westen Frankreichs. Er gibt sich den Beinamen
"Sieur du Perron". In Deutschland beginnt der 30-jährige Krieg. |
1618
- 1619 |
Militärische Ausbildung in Holland. Descartes schließt dort Freundschaft mit dem Philosophen und Mediziner Isaac Beeckman. Beeckman wird zum Mentor für Descartes und erweckt seine philosophischen Interessen. Descartes reist nach Kopenhagen, Danzig, Polen, Ungarn, Österreich, Böhmen. In Frankfurt weilt er zur Krönung Kaiser Ferdinands II. |
1620 | Descartes
tritt als
Freiwilliger in der Truppe des Herzogs von
Bayern ein. |
1623 |
Reise nach Italien, wo Descartes sich um den Nachlass eines Verwandten kümmert. |
1625
- 1628 |
In Paris
schließt Descartes Freundschaft
mit dem Dichter Guez de Balzac, der sich um eine Synthese von stoischer
und christlicher Ethik bemüht. Gegenüber Kardinal
Bérulle verspricht Descartes, sich der
philosophischen Grundlegung der Wissenschaft zu
widmen. |
1628
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Descartes siedelt nach
Holland über, wo er bis 1649
lebt. Er legt seine neue Physik in kritischer
Auseinandersetzung mit der auf Aristoteles
zurückgehenden
mittelalterlichen Scholastik dar. Descartes veröffentlicht die
kleine Schrift "Regeln zur Leitung des Verstandes".
Bekanntschaft mit Constantin Huygens, dem Vater des Mathematikers und
Physikers Christiaan
Huygens, der die Wellentheorie des Lichts entwickelte. |
1632 | Galileo
Galilei
wird
in Rom wegen Ketzerei angeklagt. |
1635 |
Der Prozess
der Inquisition gegen Galileo
Galilei ist für Descartes, der von sich sagt, er "trete in der
Maske auf",
eine Warnung. Descartes ist ein gläubiger Katholik, der sich
nicht in Gefahr begeben möchte. Die Publikation
seines naturwissenschaftlichen Hauptwerk "Die Welt" (Le monde)
hält er aus Angst vor der Inquisition
zurück. Die Magd Hijlena Jans bringt Descartes'
Tochter Francine zur Welt. Sie stirbt
1640. |
1637 | Descartes
veröffentlich anonym in Leiden die "Abhandlung
über die Methode, seine Vernunft
richtig zu leiten und die Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen".
Seine universelle Methode kann
auf alle möglichen Gegenstände des Wissens
angewendet werden. Das Werk gilt als Manifest
des neuzeitlichen Rationalismus und ähnlich wie die
"Instauratio Magna" des Empiristen Francis
Bacon als Grundlegung der wissenschaftlichen
Methodenlehre. |
Cogito ergo sum |
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1641 | In Paris erscheint
"Meditationen über die
Grundlagen der Philosophie". In diesem philosophischen Hauptwerk legt
Descartes dar, wie über die Methode des
Zweifels Erkenntnis gewonnen werden kann. Im Vorgriff
zu Popper
bestimmt Descartes, dass neue Erkenntnisse nur
vorläufig sind. Descartes überträgt
diesen Ansatz auch auf den Bereich der philosophischen Ethik:
Bei Bezweiflung der
meisten "gegebenen" Wahrheiten könne auch nur
eine vorläufige Moral existieren. "Cogito ergo sum"
(ich denke, also bin ich) ist die berühmte Quintessent
von Decartes' Denken. Trotz allen Zweifelns bleibt die eigene
Erkenntnisfähigkeit
als nicht mehr zu hinterfragende Grundlage. Die Eigenexistenz ist
alleine durch das Denken "beweisbar". |
1644 |
Descartes verfasst die
"Prinzipien der
Philosophie". |
1647
- 1648 |
Reisen nach Frankreich
und Briefwechsel mit Christina
von Schweden, die 1650 zur Königin gekrönt
wird. Sie ist die Tochter des Gustav
Adolf von Schweden. |
1649 | Mit dem Buch "Von den
Leidenschaften der Seele" versucht sich Descartes auf dem Gebiet
der noch nicht als Wissenschaft anerkannten Psychologie.
Am 1.
September folgt Descartes den wiederholten Einladungen von Christina
und reist nach Stockholm. Dort zeigt der Philosoph seine musische Seite.
"La naissance de
la paix" entsteht, ein Ballettlibretto im Auftrag von Christina. |
1650 |
Am 11. Februar stirbt
Descartes' in Stockholm. Es gibt auch die Vermutung, dass das
frühe Aufstehen und der streng geregelte Tagesablauf am Hof
von Christina von Schweden dem Philosophen gesundheitlich nicht
förderlich war. |
1663 | Die Kirche setzt
Descartes' Werke auf den "Index
Romanus". Das 1559 geschaffene Verzeichnis der verbotenen
Bücher wurde erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1965
endgültig abgeschafft. |
1667 | Überführung des Sarges von Descartes nach Frankreich. Sein Geburtsort La Haye en Touraine trägt heute den Namen Descartes. |
Literatur: Röd, Wolfgang: Die Genese des Cartesianischen Rationalismus. München 1995; Specht, Rainer: Descartes. Reinbek bei Hamburg 1966. |