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Ferdinand II.
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1578 |
Ferdinand wird
am 9. Juli in Graz als Sohn von Erzherzogs
Karl II. von Innerösterreich und Maria von
Bayern geboren. Sein Großvater ist Kaiser Ferdinand I., der
sich noch als Mittler zwischen den Konfessionen einen Namen
machte. |
1590 |
Nach dem Tod des
Vaters schickt ihn die streng katholische Mutter zu den
Jesuiten ins Ingolstädter Kolleg. Der 1534 gegründete
Jesuitenorden ist Vorreiter der Gegenreformation, einer katholischen
Antwort auf die Lehre von Martin Luther und anderen protestantischen
Glaubensrichtungen. |
1595 |
Ferdinand
übernimmt schon in jungen Jahren die Regierung in
Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain) und
baut seine Residenz in Graz aus. |
1598-1602 |
Ferdinand bricht zu
Wallfahrten ins südöstlich von Ancona gelegene Loreto
und nach Rom auf. Er gelobt die Ausrottung des Protestantismus
in seinen
Ländern. In den innerösterreichischen
Ländern wird die Rekatholisierung mit
großer Härte
durchgeführt. Die nichtkatholische Bevölkerung flieht
u.a. in die protestantischen Gebiete in Bayern. |
1600 |
Ferdinand heiratet Prinzessin Maria Anna von Bayern, die Tochter von Herzog Wilhelm V. und Schwester von Maximilian I., Kurfürst von Bayern. Sie schenkt ihm 1608 den Thronfolger Ferdinand III. |
1617 |
Ferdinand wird zum
König von Böhmen gewählt und beendet die
religiöse Toleranz seines Vorgängers Kaiser Rudolf
II. Es kommt zum Böhmischen Aufstand der
Protestanten. |
1618 |
Ferdinand wird
König von Ungarn. In Böhmen weitet sich die Revolte
aus. Der Prager Fenstersturz führt zum Ausbruch des
Dreissigjährigen Krieges. |
1619 |
Nach dem Tod von Kaiser Matthias wird Ferdinand am 28. August in Frankfurt zum neuen Kaiser gewählt. Die böhmischen Stände erkennen die Wahl nicht an. Sie wählen am 29. August in Prag den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum Böhmischen König. Von der kaiserlichen Propaganda wird er als "Winterkönig" verpottet, was auf eine kurze Regierungszeit verweisen soll. |
1620 |
Schlacht am
Weißen Berge bei Prag. Herzog Maximilian von Bayern
führt das katholische Bündnis der "Liga" an. Sein
General Graf
von Tilly
siegt mit seinen Truppen über Friedrich und
die Protestanten der "Union". Ferdinand wird wieder
als König von Böhmen
eingesetzt. Kurfürst
Friedrich wird mit der Reichsacht belegt, womit ihn jeder straffrei
töten kann. Seine Gebiete werden aufgeteilt. Die
Oberpfalz geht an Maximilian von Bayern, die
übrigen Ländereien werden bis 1622 von Tillys Heer
besetzt. |
1623 |
Entscheidender Sieg
Tillys über Herzog Christian von
Braunschweig in der Schlacht bei Stadtlohn im westlichen
Münsterland. Tilly beginnt auf
Anweisung Ferdinands mit der Restitution, der Wiederherstellung der
katholischen Herrschaft. |
1625-30 |
Die
Restitutionen rufen den
Widerstand der protestantischen Reichsstände im Norden hervor.
Ferdinand beauftrag den Feldherrn Wallenstein,
ein kaiserliches Heer ausheben. |
1629 |
Nach der erfolgreichen
Unterwerfung Norddeutschlands dehnt Ferdinand das Restitutionsedikt
für das ganze Reich aus. Im Norden verlieren die
Protestanten weite Teile ihrer Herrschaft, im Süden
werden Bistümer an österreichische
Erzherzöge vergeben. Kaiser Ferdinand II. ist auf dem
Höhepunkt seiner Macht. Er beginnt mit der Einrichtung eines
absolutistisches Regiments. |
1630 |
Die
Machtfülle des katholischen Kaisers ruft die ebenfals
katholischen Fürsten auf den Plan. Auf dem Reichstag zu
Regensburg drängen sie auf die Entlassung Wallensteins und
die Reduzierung des kaiserlichen Heeres. In diesem Moment der
Uneinigkeit auf katholischer Seite greift König Gustav II.
Adolf von Schweden in den Krieg ein. |
1631 |
Die kaiserlichen Truppen unter dem katholischen General Tilly sind zu schwach, um den schwedischen König Gustav Adolf zurückzudrängen. Tilly wird in der Schlacht bei Breitenfeld geschlagen und zieht sich nach Bayern zurück, die schwedischen Truppen setzen ihm nach. |
1632 |
Tillys stirbt am Lech.
Ferdinand II. ruft in der Not Wallenstein zurück und
überträgt ihm das Kommando über
die kaiserliche
Armee. Wallenstein erringt einige Sige. In
Lützen geht die Schlacht zugunsten von Gustav Adolf, doch der
Schwede findet dabei den Tod. |
1634 |
Ferdinand II.
misstraut dem machthungrigen Wallenstein und lässt ihn in Eger
ermorden. Wallensteins militärischer Nachfolger wird
der spätere Kaiser
Ferdinand III. Das kaiserliche Heer siegt in der Schlacht bei
Nördlingen. Ferdinand II. versucht daraufhin, die
protestantischen Fürsten zu besänftigen um den
Krieg zu beenden. |
1635 |
Im Frieden von Prag
gelingt Ferdinand II. eine Annäherung der verfeindeten
Parteien. Zwar ist der Krieg damit unter konfessionellen
Gesichtspunkten eingedämmt, doch die weltlichen
Machtansprüche von Schweden und Frankreich lassen die
Kämpfe wieder aufflammen. |
1637 |
Ferdinand erreicht
noch die Wahl seines Sohnes Ferdinand III. zum Nachfolger auf dem
Kaiserthron. Am 15. Februar stirbt er in Wien.
Sein Grab befindet sich in einem Mausoleum in Graz. Literarisch
vereweigt ist Ferdinad II, in Friedrich
Schillers "Wallenstein" und als
"Ferdinand der andere" in Alfred
Döblins
titelgleicher, aber expressionistischer Version. |
Literatur:
Franzl, Johann: Ferdinand II. Kaiser im Zwiespalt der Zeit, 2.
veränd. Aufl. Graz 1989; Reifenscheid, Richard: Die Habsburger
in Lebensbildern, München 2007. |