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Friedrich V. von der Pfalz
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1596 |
Friedrich
wird am 26. August
im Jagdschloss Deinschwang bei Neumarkt in der Oberpfalz geboren. Die
Oberpfalz bildete damals mit der Rheinpfalz die Kurpfalz. Er
ist der Sohn des pfälzischen Kurfürsten Friedrich IV.
und der Prinzessin Luise Juliane von Nassau-Oranien. Friedrich
gehört zum pfälzischen Zweig der Wittelsbacher Linie,
die sich zur Lehre des Reformators Jean
Calvin bekennt. Damit steht er in scharfem Gegensatz zur
katholischen Linie in Bayern. |
1604 |
Friedrich begibt sich
zur Ausbildung an den Hof in Sedan. Die Theologie ist streng
calvinistisch ausgerichtet. Friedrichs Lehrer wird der Theologe Daniel
Tilenius. |
1610 |
Nach dem Tod seines
Vaters geht Friedrich
nach Heidelberg. |
1612/13 |
Friedrich heiratet
nach langen Verhandlungen Elisabeth Stuart, die Tochter des englischen
Königs Jakob I. Sie war väterlicherseits eine Enkelin
von Maria Stuart, der schottischen Gegenspielerin von Königin
Elisabeth I. Hochzeiten unter Thronfolgern wurden zu dieser
Zeit auch immer unter machtpolitischen Gesichtspunkten arrangiert. |
1614 |
Mit der
Volljährigkeit übernimmt
Friedrich die Herrschaft in der Kurpfalz. Wohl wegen der Jugend des
Fürsten übernimmt sein Kanzler die
Regierungsgeschäfte, der erfahrene anhaltinische
Fürst Christian
I. von Anhalt-Bernburg. |
1617 |
Der im calvinistischen Böhmen unbeliebte katholische Ferdinand wird zum böhmischen König gewählt. Die religiösen und politischen Konflikte zwischen den Ständen und dem König gewinnen an Schärfe. Aus europäischer Pespektive war Böhmen zwar nicht sehr bedeutend, aber mit der Krone Böhmens war auch die Herrschaft über die ertragreichen Herzogtümer Schlesien und Lausitz und über die Markgrafschaft Mähren verbunden. |
1618 |
Der Prager
Fenstersturz markiert den Beginn des Dreißigjährigen
Krieges. Friedrich unterstützt die
böhmischen Protestanten mit Truppen. |
1619 |
Nach dem Tod von
Kaisers Matthias setzen die
böhmischen Stände Ferdinand eigenmächtig
ab. Friedrich wird am 26.
August zum böhmischen König gewählt. Obwohl
die Versammlung der Kurfürsten die Absetzung Ferdinands als
böhmischer König als illegal ansieht, nimmt Friedrich
seine
Wahl an und lässt sich am 4. November
krönen. Doch Konflikte
zwischen den böhmischen Utraquisten und den
pfälzischen Calvinisten sowie der böhmischen
Oberschicht und der von Friedrich eingesetzten Verwaltung
gefährden die innere Einheit. In dieser Schwächephase
plant der inzwischen zum Kaiser gekrönte Ferdinand II.
im Verbund mit der Katholischen Liga
unter Maximilian I.
von Bayern die Rückeroberung
Böhmens. Friedrich erhält in Anspielung auf seine
wohl kurze Regierungszeit den Spottnamen "Winterkönig". |
1620 |
Friedrichs Heer wird
am 8. November in der
Schlacht am Weissen Berg vor den Toren Prags vernichtend
geschlagen.
Friedrich flüchtet über Schlesien und
Brandenburg ins
niederländische Exil. |
1621 |
Kaiser Ferdinand II. verhängt die Reichsacht über Friedrich, der damit seinen Rechtsschutz verliert. Er darf von jedermann ohne Strafe getötet werden. |
1622 |
Friedrich kehrt noch
einmal in die Pfalz zurück und wird vom katholischenn Feldhern
Tilly
geschlagen. Tilly erobert die Pfalz komplett. Die Oberpfalz
fällt an und die Kurwürde fasllen, wie mit
dem Kaiser vereinbart, an Maximilian I. von
Bayern. |
1623 |
Friedrich bildet
eine
Exilregierung in den Niederlanden. Mehrere Einigungsversuche zwischen
Friedrich und Ferdinand II. scheitern. |
1630 |
Gustav
Adolf II. von
Schweden greift an der Seite der Protestanten in
den Dreissigjährigen Krieg ein. |
1632 |
Der Eintritt Gustav
Adolfs in den
Dreissigjährigen Krieg scheint zunächst eine Wende
für
Friedrich zu bringen. Doch Schweden
möchte die Kurpfalz nur als Lehen vergeben.
Schließlich fällt Gustav Adolf nach der Schlacht bei
Lützen. Friedrich geht in das von Schweden besetzte Mainz.
Dort stirbt er am 29. November. Sein Sohn Karl Ludwig erhält
nach dem Westfälischen Frieden von 1648 die Kurpfalz und die
neue,
achte Kurwürde. Der Dramatiker Friedrich Schiller wird
seinen Namensvetter als schwachen König in den
Wirren des Dreißigjährigen Krieges
darstellen. |
Literatur: Haus der Bayerischen Geschichte (Hrsg.): Der Winterkönig. Friedrich von der Pfalz. Bayern und Europa im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. Stuttgart 2003; Brennan C. Pursell: The Winter King. Frederick V of the Palatinate and the Coming of the Thirty Years’ War, Aldershot 2003; Cicely Veronica Wedgwood: Der 30-jährige Krieg. 8. Auflage, München 1995. |