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Karl Popper |
1902 |
Karl Raimund Popper wird am 28. Juli in Wien als drittes Kind des Rechtsanwalts Dr. Simon Siegmund Carl Popper und seiner Ehefrau Jenny, geb. Schiff, geboren. |
1914 |
28. Juni: Ermordung des
österreichisch-ungarischen Thronfolgerpaares in Sarajewo. 28:
Juli: Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien.
Beginn des ersten Weltkriegs. |
1918 |
Karl Popper wird Mitglied der Vereinigung
sozialistischer
Mittelschüler. 31. Oktober: Auflösung
Österreich-Ungarns als Folge des verlorenen Krieges. Popper
wird außerordentlicher Hörer an der Wiener
Universität. Hungerwinter. |
1919 |
Popper schließt sich den Kommunisten an. 15.
Juni: in der Wiener
Hörlgasse schießt die Polizei in eine Menge
unbewaffneter Demonstranten. Disput mit dem sozialistischen Psychologen
Alfred
Adler, dem Begründer der Individualpsychologie.
Popper
löst das "Abgrenzungsproblem" zwischen Wissenschaft und
Nicht-Wissenschaft; er entwickelt eine kritische Grundhaltung. |
1922 |
Beginn einer Tischlerlehre. Außerdem legt es
seine Reifeprüfung als
Privatschüler ab und beginnt ein Universitätsstudium.
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1924 |
Gesellenbrief als Tischlerlehrling. Popper wird
Volkschullehrer. Arbeit in einem Hort der Gemeinde Wien für
sozial gefährdete Kinder. |
1925 |
Popper studiert am neugegründeten
Pädagogischen Institut in Wien. Abschlußarbeit:
"'Gewohnheit' und 'Gesetzerlebnis' in der Erziehung" (1927). |
1928 |
Dissertation an Rudolf Carnaps Seminar: "Zur
Methodenfrage der Denkpsychologie". Der Philosoph Rudolf Carnap vertrat
als Empiriker eine Gegenposition zum damals sehr populären
Existenzialisten Martin
Heidegger. |
1930 |
Er arbeitet an "Die beiden Grundprobleme der
Erkenntnistheorie". Popper wird Hauptschullehrer und heiratet Josefine
Anna Henninger. |
1933 | 4. März: Staatsstreich in Österreich.
Abschaffung der parlamentarischen Verfassung. |
1934 |
In dem Werk "Logik der Forschung" legt Popper seine in
Auseinandersetzung mit dem Wiener Kreis entwickelte
Wissenschaftstheorie, den "Kritischen Rationalismus", dar. |
1935 | Popper läßt sich vom Lehramt
beurlauben und geht nach England. Er hält Vorträge in
London, Cambridge und Oxford; Begegnungen mit dem Physiker und
Wissenschaftstheoretiker Erwin
Schrödinger. |
1937 |
Popper ist Dozent für Philosophie am
Canterbury
University College in Christchurch, Neuseeland. |
1938 |
13. März: 'Anschluß'
Österreichs an das Deutsche Reich. Popper schreibt an "Die
offene Gesellschaft und ihre Feinde". In diesem klassischen Werk der
liberalen Sozialphilosophie übt er Kritik an Historizismus,
Totalitarismus und Utopismus. |
1939 | 1. September: Beginn des Zweiten Weltkriegs mit dem Angriff Hitler-Deutschlands auf Polen. |
1944 | "Das Elend des Historizismus" erscheint in der
Zeitschrift "Economica", die vom österreichischen
Nationalökonomen Friedrich August von Hayek herausgegeben wird. |
1946 |
Beginn der Arbeit an der London School of Economics
(Emeritierung 1969). |
1949 | Popper ist Ordentlicher Professor an
der London
School of Economics für "Logik
und wissenschaftliche Methodenlehre". |
1950 |
Popper lehrt an der Universität Harvard in
Cambridge im US-Staat Massachusetts im Rahmen der William
James-Lectures; Begegnung mit
Albert
Einstein in Princeton im US-Bundesstaat New Jersey. |
1961 | Im sogenannten Positivismusstreit oder
Werturteilsstreit werfen die
Vertreter der Frankfurter Schule, die auf Horkheimer,
Habermas
und
Adorno
geprägt ist, Popper eine zu unkritische politische
Position vor. Popper weigert sich, Werte ungeprüft
anzuerkennen - er bildet sich kein Werturteil. Dafür wird er
nicht nur von marxistischer,
sondern auch von konservativer Seite
angegriffen. Eine Koalition aus Kommunisten und Konservativen steht dem
liberalen Popper gegenüber. |
1965 |
Er wird als Sir Karl Raimund Popper in den
Adelsstand erhoben. |
1977 |
"The Self and Its Brain" (Das ich und sein Gehirn)
erscheint zusammen mit dem Hirnforscher John
C. Eccles. Im Buch entspannt sich ein Dialog zwischen Philosophie und
Neurologie. Nach "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" wird es zum
zweitwichtigsten Werk Poppers. |
1984 | "Auf der Suche nach einer besseren Welt" erscheint. Tod
der Ehefrau im Jahr darauf. |
1989 | Öffentlicher Vortrag an der London
School of Economics: "Towards an
Evolutionary Theory of Knowledge". Im folgenden Jahr: "A World of
Propensities". |
1993 |
Aus Anlass des Krieges im ehemaligen Jugoslawien verfasst Popper am 21. April einen "Aufruf an die Europäer". |
1994 |
Es erscheinen Poppers Spätwerke: "The Myth of
the Framework", "Knowledge and the
Body-Mind Problem" und "Alles Leben ist Problemlösen", sein
zusammenfassendes Werk über Erkenntnis, Geschichte und
Politik. Am 17.
September stirbt der einflussreiche Wissenschaftstheoretiker Karl
Raimund Popper nach kurzer Krankheit in London. |
Literatur: Geier, Manfred: Karl Popper. rororo monographie. Reinbek bei Hamburg 1994 Röd, Wolfgang: Der Weg der Philosophie. Band II, München 2000 |