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Jürgen Habermas
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1929 |
Jürgen Habermas
wird am 18. Juni in Düsseldorf geboren. |
1943 -
1945 |
Habermas macht eine Ausbildung zum Hilfsarzt
(Feldscher), und entgeht so der Mitgliedschaft in der Hitlerjugend
(HJ).
Er kommt im Herbst 1944 als Fronthelfer an den Westwall. |
1949 -
1954 |
Nach dem Abitur in Gummersbach studiert Habermas in Göttingen, Zürich und Bonn Philosophie, Geschichte, Psychologie, Deutsche Literatur und Ökonomie. Er promoviert an der Universität Bonn. Dissertation: "Das Absolute und die Geschichte. Von der Zwiespältigkeit in Schellings Denken." |
1954 -
1956 |
Tätigkeit als freier Journalist und
Assistentenstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). |
1955 |
Heirat mit Ute Wesselhoeft. Aus der Ehe gehen drei
Kinder hervor. |
1956 -
1959 |
Habermas wird von dem aus dem Exil
zurückgekehrten Theodor Adorno
zur Mitarbeit am wieder eröffneten Institut für
Sozialforschung in Frankfurt am Main eingeladen. Er kommt mit der
empirischen Sozialforschung und der kritischen
Gesellschaftstheorie
in Kontakt. |
1961 |
Habilitation in Marburg mit der Schrift "Strukturwandel
der Öffentlichkeit, Untersuchungen zu einer Kategorie der
bürgerlichen Gesellschaft". |
1961 -
1964 |
Habermas ist außerordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg. Er arbeitet an einer Untersuchung des Instituts für Sozialforschung über die politische Bewusstseinslage der westdeutschen Studentenschaft mit. Zu der daraus entstehenden Studie "Student und Politik" verfasst Habermas die Einleitung. Habermas nennt die zwanglose Willensbildung als Voraussetzung für den demokratischen Rechtsstaat. |
1964 -
1971 |
Professur für Philosophie und Soziologie an
der Universität Frankfurt am Main. Als einer der bekanntesten
Vertreter der Kritischen Theorie, der "Frankfurter Schule",
gerät Habermas während der Studentenbewegung
Ende der 60er Jahre in die Öffentlichkeit. Er
prägt entscheidend die Positionen der verfassungsloyalen
Linken, während er zu den radikalen Studentengruppen
auf Distanz geht. |
1968 | Die Veröffentlichung der Studie "Erkenntnis
und Interesse" macht Habermas über den deutschsprachigen Raum
hinaus bekannt. Das "erkenntnisleitende Interesse" wird zum Schlagwort.
Habermas fordert, dass wissenschaftliche Aussagen
möglichst unbefangen und frei von Ideologien und Geldgebern
getroffen werden sollen. |
1971 -
1981 |
Habermas ist Direktor am Max-Planck-Institut
zur Erforschung
der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in
Starnberg. In dieser Zeit veröfffentlicht er
"Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus" (1973) und
"Rekonstruktion des bürgerlichen Materialismus" (1976). Er
wird ausgezeichnet mit dem Hegel-Preis
der Stadt Stuttgart (1974), dem Sigmund-Freud-Preis
in Darmstadt und dem Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main (1980).
Ehrendoktorwürde der New School for Social Research, New York
(1980). |
1981 |
Veröffentlichung seines Hauptwerks "Theorie
des kommunikativen Handelns". |
1983 - 1994 | Habermas ist Professor für Philosophie in
Frankfurt am Main mit dem Schwerpunkt Sozial- und
Geschichtsphilosophie. Er ist maßgeblich an den
intellektuellen Diskussionen im Positivismusstreit und an den Debatten
über Systemtheorie, Postmoderne, zivilen Ungehorsam und
Autoritarismus beteiligt. Im Historikerstreit spricht sich Habermas
gegen Ernst Nolte aus, der die nationalsozialistische
Massenvernichtung zu den stalinistischen
Verbrechen in Beziehung zu
setzt. Habermas befürchtet die Relativierung der
nationalsozialistischen Vernichtung der Juden. |
1992 | In der Studie "Faktizität und Geltung" entwirft Habermas eine normative Theorie des Rechtsstaates. Auch hier verbindet er die philosophische Analyse mit den Forderungen der modernen Sozialwissenschaften. |
1995 |
Auszeichnung mit dem Heidelberger Karl-Jaspers-Preis.
Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Tel
Aviv. Veröffentlichung der Schrift "Die Normalität
einer Berliner Republik". Im Jahr darauf veröffentlicht er
"Die Einbeziehung des Anderen", eine Studie zur politischen Theorie. |
1998 | Veröffentlichung der politischen Essays "Die postkoloniale Konstellation" und "Die postnationale Konstellation". Im nächsten Jahr Auszeichnung mit dem Theodor-Heuss-Preis. |
2001 | Verleihung des Friedenspreises des deutschen
Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche. |
2004 | Auszeichnung mit dem Kyoto-Preis in der Kategorie Kunst
und Philosophie. |
2006 |
Habermas erhält den Staatspreis des Landes
Nordrhein-Westfalen. |
Literatur: Brunkhorst, Hauke: Habermas. Stuttgart 2006; Horster, Detlef: Jürgen Habermas zur Einführung. Dresden 2006. |