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Fritz Haber
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1868 |
Der Chemiker Fritz Haber
wird am 9. Dezember als Sohn des Kaufmanns Siegfried Haber in Breslau
geboren. Die Mutter stirbt nur wenige Wochen nach seiner Geburt. |
1886 | Nach dem Besuch des humanistischen St.-Elisabeth-Gymnasiums und einer kaufmännischen Ausbildung beginnt Fritz Haber sein Chemiestudium in Berlin, das er nach dem Militärdienst in Heidelberg und Zürich fortsetzt. |
1891 |
Fritz Haber promoviert in Berlin in organischer Chemie mit einer Arbeit über einige Derivate des Piperonals, einem Duftstoff und Geschmacksverstärker.. |
1894 | Haber tritt eine Assistentenstelle bei Hans Bunte an der Technischen Hochschule Karlsruhe an. Er arbeitet dort im Bereich der Brennstoffchemie. |
1896 | Fritz Haber wird an der TH Karlsruhe habilitiert und
liest als Privatdozent über die Zerlegung und Verbrennung von
Kohlenwasserstoffen. |
1898 | Er veröffentlicht das Lehrbuch
"Grundriß der praktischen Elektrochemie" und wird zum
außerordentlichen Professor für Technische Chemie an
der TH Karlsruhe ernannt. |
1901 |
Fritz Haber heiratet die Chemikerin Clara Immerwahr. |
1902 | Die "Deutsche Bunsengesellschaft" sendet ihn in die
USA, um an der dortigen Forschung teilzunehmen. |
1905 | In dem Lehrbuch "Thermodynamik technischer
Gasreaktionen" legt er den Grundstein für seine
späteren Forschungen auf dem Gebiet der Thermochemie. |
1908 |
Haber gelingt die Stickstoffbindung durch Synthese
von Wasserstoff und Luftstickstoff zu Ammoniak. Das Verfahren wird ein
Jahr
später von Carl Bosch
für die Umsetzung in der
industriellen Produktion weiterentwickelt (Haber-Bosch-Verfahren).
Ammoniak ist gleichermaßen wichtig für die
Dünger-, als auch für die Sprengstoffherstellung. |
1911 |
Fritz Haber wird an das neugründete Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie in Berlin berufen, das heutige Fritz-Haber-Institut in der Max-Planck-Gesellschaft. |
1914 |
Zu Kriegsbeginn wird Haber mit der
großtechnischen Durchführung des Verfahrens der
Ammoniaksynthese beauftragt. Ende des Jahres arbeitet er im Auftrag des
Kriegsministerium auch an der Entwicklung von gasförmigen
Kampfstoffen (Phosgen und Chlorgas). |
Giftgaseinsatz in Ypern |
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1915 |
Fritz Haber überwacht am 22. April
persönlich den ersten, völkerrechtswidrigen
Gasangriff an der Westfront bei Ypern/Belgien, den er selbst angeregt
hat. Wenige Tage später nimmt sich seine Frau das Leben. |
1919 |
Der ursprünglich als Kriegsverbrecher
eingestufte und in die Schweiz geflüchtete Haber
erhält den Nobelpreis
für Chemie (1918) für
seine Arbeiten auf dem Gebiet der Ammoniaksynthese. |
1920 | Der von Matthias
Erzberger in der Not
befürwortete Friedensvertrag von Versailles ist
für Deutschland mit hohen Reparationen verbunden. Deshalb
versucht Fritz Haber, das im Meerwasser enthaltene Gold auf
chemischem Wege zu extrahieren. Nach sechs Jahren Forschung wird das
Projekt aufgegeben. |
1925 |
Die I.G. Farben wird gegründet und Haber in den Aufsichtsrat gewählt. |
1933 |
Hitler
übernimmt mit den der Nationalsozialisten im Januar die Macht.
Fritz Haber, der 1893 vom Judentum zum Protestantismus
konvertierte, wird wegen seiner
jüdischen Abstammung aus seiner Stellung und seiner
wissenschaftlichen Arbeit in Deutschland gedrängt. Er
emigrierte noch im selben Jahr zunächst nach England, dann in
die Schweiz. |
1934 |
Am 29. Januar stirbt Fritz Haber in Basel an
Herzversagen. Seine zweifellos herausragenden wissenschaftlichen
Leistungen werden
von seinem Eintreten für chemische Kampstoffe
überschattet. Es ist aber anzunehmen, dass
er persönlich davon überzeugt war, mit dem
Einsatz von Giftgas die Kriegsdauer zu
verkürzen. |
Literatur: | |
Stoltzenberg, Dietrich: Fritz Haber: Chemiker, Nobelpreisträger, Deutscher, Jude. Wiley-VCH, Weinheim, 1998; Szöllösi-Janze, Margit: Fritz Haber. 1868–1934. Eine Biographie. München 1998. | |