Gottfried Benn |
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1886 |
Der Arzt und Lyriker Gottfried Benn wird am 2. Mai 1886 in Mansfeld in Westprignitz. Das Gebiet zählt zu Brandenburg. Er ist der Sohn eines protestantischen Pfarrers. |
1903 | Auf Wunsch des Vaters studiert Gottfried Benn Theologie
und Philosophie in Marburg. |
1905 | Umzug nach Berlin und Beginn seines Medizinstudiums. |
1911 | Tätigkeit als Unterarzt in einem Infanterieregiment. Im selben Jahr wird Else Lasker-Schüler mit dem Gedichtband "Meine Wunder" zur führenden Repräsentantin des literarischen Expressionismus. |
1912 | Gottfried Benn ist den Anforderungen als
Militärarzt nicht gewachsen. Er arbeitet nun als Pathologe und
Serologe an verschiedene Berliner Krankenhäusern. Mit der Veröffentlichung seiner Sammlung "Morgue und anderer Gedichte" trifft Benn den intellektuellen Nerv der Zeit. Seine Lyrik stellt das herkömmliche Kunstverständnis in Frage. Er provoziert seine Leser mit seinem Sprachstil. Die Lyrik des Expressionismus hat in ihm einen neuen Vertreter gefunden. |
1913 | Gottfried Benn beginnt eine Affäre mit Else
Lasker-Schüler und widmet ihr seine Gedichtsammlung
"Söhne". |
1914 | Beginn des Ersten Weltkriegs. Deutsche Truppen besetzen
das neutrale Belgien. Benn wird Oberarzt in Brüssel. |
1917 | Rückkehr nach Berlin. Benn arbeitet als Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. In seinem Novellenband "Gehirne" und der Gedichtesammlung "Fleisch" verarbeitet er die Schrecken des Krieges. Elke Lasker-Schüler veröffentlicht in ihren "Gesammelten Gedichte" eine Hommage an Gottfried Benn. |
1919 | Mit dem Frieden von Versailles endet der Erste
Weltkrieg. In der Zeit der Weimarer Republik praktiziert er als Arzt.
Literarisch wendet er sich vom Expressionismus ab.
Veröffentlichung von zunehmend nihilistischer Zeitkritik. |
1932 | Gottfried Benn wird in die Preußische
Akademie der Künste gewählt. Debatte mit dem
"rasenden Reporter" Egon
Erwin Kisch
über das
Verhältnis zwischen Kunst und Politik. |
Gottfried Benn in der NS-Zeit |
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1933 | Nach der Machtübernahme von Adolf Hitler
sympathisiert Gottfried Benn für eine kurze Zeit mit den
Nationalsozialisten. Er verfasst die Essays "Der neue Staat und die
Intellektuellen" und "Kunst und Macht", in denen er in Anlehnung an
Nietzsche
den "heroischen Geist" der deutschen Nation
beschwört. |
1935 | In Hannover arbeitet Gottfried Benn als
Sanitätsoffizier. |
1936 | Gottfried Benns Gedichtband "Ausgewählte Gedichte" wird von der SS-Zeitschrift "Das Schwarze Korps" geschmäht. Wie Erich Kästner wählt Benn den Weg der "Inneren Emigration". Er lehnt den Nationalsozialismus ab, verhält sich aber still, um nicht in Gefahr zu geraten. |
1938 | Mit dem Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer darf
Gottfried Benn nicht mehr veröffentlichen. Heirat mit Herta
von Wedemeyer. |
1939 | Hitlers
Truppen beginnen mit dem Überfall auf Polen den 2. Weltkrieg. |
1943 | In Landsberg/Warthe lässt Gottfried Benn illegal seine "Zweiundzwanzig Gedichte 1936-1943" drucken. Außerdem schreibt er an seinem Roman "Phänotyp" und den nach dem Krieg veröffentlichten "Statischen Gedichten". Stilistisch strebt er nach der "absoluten Prosa" und der "absoluten Poesie". |
1945 | Ende des Zweiten Weltkriegs. Benns Frau begeht Selbstmord, weil sie lange Zeit keine Nachricht von ihrem Mann erhalten hatte. Gottfried Benn kehrt nach Berlin zurück und praktiziert wieder als Arzt. |
1948 | In der Schweiz gibt Gottfried Benn seine Lyriksammlung "Statische Gedichte" heraus. Dabei muss er sich mit der Heftigen Kritik der vor den Nazis geflohenen Schriftsteller auseinandersetzen. Erst langsam werden seine Gedichte wieder unter literarischen Gesichtspunkten wahrgenommen. |
1950 |
Veröffentlichung der Autobiografie
"Doppelleben". Benn rechtfertigt seine kurzzeitige Annäherung
an den Nationalsozialismus. |
1951 | Gottfried Benn erhält den
Georg-Büchner-Preis.
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1956 | Gottfried Benn stirbt am 7. Juli in Berlin an Krebs. Er wurde 70 Jahre alt. Zusammen mit Paul Celan zählt er zu den größten deutschsprachigen Lyrikern des 20. Jahrhunderts, |
Literatur: Bauschinger Sigrid: Else Lasker-Schüler. Biographie. Göttingen 2004. Hessing Jakob: Else Lasker-Schüler. Biographie einer deutsch-jüdischen Dichterin. Karlsruhe 1985 |