|
Heiner Müller
|
1929 |
Am 9. Januar wird der
Dramatiker, Intendant und Regisseur Heiner Müller in Eppendorf
in Sachsen als Sohn eines Beamten geboren. |
1944-1945
|
Müller erhält seine Einberufung zum
Reichsarbeitsdienst und anschließend zum Volkssturm und
gerät zu Ende des Krieges in amerikanische Gefangenschaft.
|
1947 | Heiner Müller tritt in die Sozialistische
Einheitspartei Deutschlands (SED) und in den Freien Deutschen
Gewerkschaftsbund (FDGB) ein. |
1947-1951
|
Für einige Jahre arbeitet Heiner
Müller als Hilfsbibliothekar in Frankenberg. |
1949 | Müller nimmt an einem Schriftstellerlehrgang
in Radebeul bei Dresden teil. |
1950 | Heiner Müller beginnt mit der journalistischen
Arbeit als Literaturkritiker bei der Zeitschrift "Sonntag". Drei Jahre
später arbeitet er bei der Zeitschrift "Neue deutsche
Literatur". |
1954-1955
|
Heiner Müller ist als wissenschaftlicher
Mitarbeiter für den Deutschen Schriftsteller - Verband
tätig. |
1957/1958
|
Mit der Verknüpfung von Szenen zur
Oktoberrevolution "Zehn Tage, die die Welt erschütterten" an
der Berliner Volksbühne wird erstmals ein eigenes
Stück von Heiner Müller
aufgeführt. |
1958/1959 | Heiner Müller wird wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Maxim Gorki-Theater Berlin. Er beginnt als
freischaffender Autor. |
1958 | Uraufführung der Stücke "Der
Lohndrücker" und "Die Korrektur", die sich mit dem Thema des
sozialistischen Aufbaus befassen. Sie kritisieren die unterschiedlichen
Interessen von Arbeiterschaft und SED-Parteiführung. |
1959 | Heiner Müller wird mit dem Heinrich-Mann-Preis
ausgezeichnet. |
1961 | Das Stück "Die Umsiedlerin" befasst sich mit
der Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft. Es wird gleich
nach
der ersten Aufführung
wieder abgesetzt. Man wirft Heiner Müller "unzureichende
Darstellung
der Wirklichkeit" vor. Daraufhin wird er aus dem Schriftstellerverband
ausgeschlossen, was einem Berufsverbot gleichkommt. |
1970-1976
|
Müller ist als Dramaturg am Berliner Ensemble
tätig.
Sein Drama "Mauser", das von Bertolt
Brechts "Maßnahme" inspiriert ist, wird in der DDR
verboten. |
1976 | Heiner Müller, mittlerweile an
der
Berliner Volksbühne tätig, gehört zu den
Unterzeichnern einer Petition gegen die Ausbürgerung des
Liedermachers Wolf Biermann aus der DDR. |
1978 | Das Stück "Germania Tod in Berlin" wird an den
Münchner Kammerspielen uraufgeführt. In dem
Stück wird die "Geschichte als
Schlachthaus" dargestellt. Frühphasen der DDR werden mit der
germanisch-preußischen Historie
verbunden, um die Fortsetzung der zerstörerischenn
Mittel aufzuzeigen. |
1979 | Erstaufführung der "Hamletmaschine" in Essen. |
1980 | Deutsche Erstaufführung von Heiner
Müllers Stück "Mauser" in Köln.
|
1982 | Heiner Müller inszeniert in Bochum das
Stück "Auftrag", das die revolutionären
Bewegungen der "Dritten Welt" thematisiert. Nach einer
Entspannungsphase mit der DDR-Führung kann Müller
relativ
frei zwischen beiden deutschen Staaten hin-
und herreisen. |
1984 | Heiner Müller wird Mitglied der Akademie der
Künste (AdK) der DDR. Im Jahr darauf wird er mit dem
Georg-Büchner-Preis
ausgezeichnet. |
1988 | Wiederaufnahme in den
DDR-Schriftstellerverband. |
1989 | Am 4.11. verliest Heiner Müller den Aufruf der
Initiative für unabhängige Gewerkschaften. Nach dem
Zusammenbruch der DDR betätigt er sich
überwiegend als Regisseur. |
1990 | Zu Ehren Heiner Müllers wird in Frankfurt am
Main das Festival "Experimenta" veranstaltet. Im selben Jahr
erhält er den
Heinrich-von-Kleist-Preis.
|
1993 | Mit der Inszenierung von Richard
Wagners Musikdrama "Tristan und Isolde" gibt
Heiner Müller in Bayreuth sein Debüt als
Opernregisseur. |
1995 | Am 30. Dezember stirbt Heiner Müller in Berlin
an Krebs. |
Literatur: Hauschild, Jan Christoph: Heiner Müller oder das Prinzip Zweifel, Berlin 2003. Schütt, Hans-Dieter (Hrsg.): Heiner Müller – Bilder eines Lebens, Berlin 1996 |